Anna Thalbach: Bei Charlie Chaplin bekam sie es mit der Angst zu tun
Anna Thalbach leiht dem "kleinen Gespenst" zu dessen 50. Geburtstag ihre Stimme. Bei wem sie selbst gerne mal rumspuken würde und warum ihr ausgerechnet Charlie Chaplin Angst einjagte, verrät die Schauspielerin im Interview.
Am 1. August 2016 wird Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker "Das kleine Gespenst" fünfzig Jahre alt. Zum Geburtstag hat seine jüngste Tochter Susanne Preußler-Bitsch, inspiriert von ihrer Kindheitserinnerung an das vorwitzige Gespenst, eine Bilderbuchgeschichte aufgeschrieben, "Tohuwabohu auf Burg Eulenstein" (Thienemann, 32 Seiten). Die Illustrationen stammen von Daniel Napp, der schon Preußlers Bilderbücher zu "Der kleine Wassermann" umgesetzt hat. Im Hörspiel zu "Das kleine Gespenst - Tohuwabohu auf Burg Eulenstein" (Der Audio Verlag) ist Schauspielerin Anna Thalbach (43) das freche Gespenst. Im Interview mit spot on news erklärt sie, wo sie gerne mal spuken würde.
"Das kleine Gespenst" feiert seinen 50. Geburtstag, Sie haben ihm dafür die Stimme geliehen. Was mögen Sie an Otfried Preußlers Figur?
Anna Thalbach: Ich finde die ganze Geschichte wahnsinnig anrührend. Ich mag das kleine Gespenst vor allem, weil es neugierig ist.
Wissen Sie noch, wann Sie das erste Mal mit dem Buch in Berührung gekommen sind?
Thalbach: Genau kann ich das nicht mehr sagen, aber ich denke, ich war etwa sechs oder sieben Jahre alt. Ich habe die Geschichten von Preußler alle selbst gelesen. "Die kleine Hexe", "Der kleine Wassermann" und "Der Räuber Hotzenplotz" - das ist meine Lieblingsfigur von Preußler - habe ich auch verschlungen. Ich habe als kleines Kind sehr viel Zeit mit Büchern verbracht, schon mit vier Jahren konnte ich alleine lesen. Auch "Der Graf von Monte Christo" und "Die rote Zora" oder "Tom Sawyer" habe ich früh gelesen, ich war ein richtiges Lesemonster.
Wo würden Sie wie das kleine Gespenst gerne mal herumspuken?
Thalbach: Bei diesen 62 Familien, denen angeblich mehr als die halbe Welt gehört. Die würde ich gerne kennenlernen. Schließlich halten die die Geschicke der Welt in den Händen. Und es wäre doch ganz schön zu wissen, wem man dient...
Gibt es eine Geschichte, die Ihnen als Kind Angst gemacht hat?
Thalbach: Die erste gruselige Geschichte war für mich "Das kalte Herz" und dann kam "Das Totenschiff". Einer meiner ersten Kinofilme war außerdem "Goldrausch" von Charlie Chaplin, da musste meine Tante mit mir rausgehen. Und beim "Gestiefelten Kater" hatte ich ebenfalls wahnsinnige Angst im Kino...
"Harry Potter" feiert mit einem Theaterstück sein Comeback. Haben Sie die Geschichte um den berühmten Zauberlehrling auch gelesen?
Thalbach: Nein, das ist komplett an mir vorbeigegangen. In meiner Familie wurde das schon auch konsumiert, und ich habe eines der Bücher gelesen, aber das hat mich nicht abgeholt. Für mich gab es da wesentlich wildere Geschichten im Fantasy-Bereich wie die von Clive Barker oder die Filmwelt von Tim Burton, wo es noch ein bisschen verrückter zugeht.
Läuft bei Ihnen "Game of Thrones" zuhause?
Thalbach: Nein, aber ich schaue generell wenige Serien.
Können Sie die Kritik am deutschen Fernsehen - glattgebügelte Drehbücher, auf ältere Menschen ausgerichtet - nachvollziehen?
Thalbach: Ja, im deutschen, vor allem öffentlich-rechtlichen Fernsehen, ist man schon etwas hinterher. International erfolgreiche Serien haben für jede Folge ein Spielfilm-Budget und nehmen sich die Zeit, an einer Szene mehrere Tage zu drehen. Hierzulande drehen wir beim Fernsehen mehrere Szenen an einem Tag. Eine genaue Arbeit ist da einfach nicht machbar. In den USA und auch bei der BBC mit ihren tollen Serien wird sowas halt nicht in acht Tagen runtergebrochen... Dass es an Geld fehlt, ist bei uns immer die Standardausrede.