Benjamin Boyce: "An wen kann sich Großbritannien jetzt noch wenden?"
Der gebürtige Brite und ehemalige Caught in the Act-Sänger Benjamin Boyce war gegen einen Austritt seines Heimatlandes aus der EU. Und jetzt, wo die Entscheidung gefallen ist, macht er sich Sorgen: Um die britische Jugend, das Pfund und fehlende Partner.
Der ehemalige Caught in the Act-Star Benjamin Boyce (47, "Whatever you're looking for") lebte lange Zeit in Deutschland und ist gebürtiger Brite, der den Austritt seines Landes aus der EU skeptisch sieht: "Meine erste Reaktion heute Morgen war traurig. Ist das wirklich die richtige Wahl? Jetzt muss man abwarten", sagt der Sänger der Nachrichtenagentur spot on news im Interview.
Boyce ist in London geboren, in den Niederlanden aufgewachsen, hat in Kanada Grafik-Design studiert, ist mit Schauspiel-Ambitionen in die USA umgezogen, kam zurück nach Europa und hat schließlich mit der englisch-niederländischen Boy-Band Caught in the Act die Charts gesprengt. Gerade tourt der 47-Jährige als Solo-Künstler durch Deutschland und machte auch durch seine Auftritte im "Dschungelcamp" und bei "Das perfekte Promi-Dinner" von sich reden. Boyce war bereits im Vorfeld ein Brexit-Gegner, auch wenn er am Donnerstag nicht am Referendum teilgenommen hat.
"Befürworter waren ältere Leute, für die Jungen ist es schade"
Aber seine in England lebende Mutter ist zur Abstimmung gegangen und hat für den Verbleib votiert. Mit ihr hat er heute auch schon gesprochen: "Wir glauben, es waren ältere, reichere Leute, die denken 'Das haben wir nicht nötig, das können wir uns sparen, wir werden selbständig'". Wahlstatistiken bestätigen, dass die britische Jugend mehrheitlich in der EU bleiben wollte: "Das ist schade. Die denken natürlich auch an ihre Zukunft. Die Möglichkeiten sind jetzt eingeschränkt. Auch die Bürokratie wird komplizierter werden."
"Großbritannien hat immer noch diesen Stolz"
Boyce, der selbst eine achtjährige Tochter hat, erklärt sich das Wahlergebnis deshalb so: "Großbritannien hat immer noch diesen Stolz, immer etwas Individuelles bleiben zu wollen und dafür Anerkennung zu bekommen." Dieses "alte, traditionelle Gefühl" sei eben in vielen, vor allem älteren Briten noch lebendig. Und auf die Frage, welche Konsequenzen er für sich persönlich aus dem Brexit erwarte, antwortet Boyce deutlich: "Das Pfund ist gefallen."
Sollen Australien und Kanada helfen, wenn das Pfund weiter fällt?
Der Wechselkurs zum Euro sei nicht nur ein Problem, das das Reisen erschwere. Sondern es führe ihn auch zu Fragen, die er dem glühenden Brexit-Befürworter und möglichen Nachfolger von Premier David Cameron, Boris Johnson, gerne stellen würde: "Was haben Sie dann vor? Was machen Sie dann? Was sind die Optionen? Denn vielleicht kommt jetzt die finanzielle Krise." Auch wenn gerade Feierlaune darüber herrsche, dass man raus aus der EU sei und nicht mehr für die Länder zahlen müsse, denen es im Moment nicht gut geht: "Aber an wen wendet sich Großbritannien, wenn sie Probleme bekommen? Australien? Kanada?"