Bob Dylan schweigt seinen Nobelpreis tot
Dass mit Bob Dylan ein Musiker den Literatur-Nobelpreis einheimste, schlug hohe Wellen. Vielleicht auch deshalb erwähnte er die Auszeichnung bei seinem ersten Konzert danach mit keinem Sterbenswörtchen.
Gespannt hat das Konzertpublikum im The Chealsea Theatre in Las Vegas darauf gewartet, ob Musiker Bob Dylan (75, "Best of Bob Dylan") bei seinem Auftritt den Sensationsgewinn des Literatur-Nobelpreises ansprechen würde. Doch entweder kann er das alles selbst noch nicht so recht glauben oder er hält die Ehrung schlichtweg nicht für erwähnenswert. Laut "The Guardian" würdigte er bei seinem Auftritt der Auszeichnung zumindest kein Sterbenswörtchen und spulte lieber sein Programm ab.
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Die Autorenszene ist aufgebracht
Die Tatsache, dass mit Dylan zum ersten Mal ein Musiker den Nobelpreis in Literatur gewinnen konnte, stieß vor allem vielen Schriftstellern sauer auf. Der britische Autor Irvine Welsh (59), der unter anderem den Bestseller "Trainspotting" verfasste, schrieb auf seiner Twitter-Seite: "Dies ist ein schlecht durchdachter Nostalgie-Preis, herausgerissen aus den ranzigen Prostatas seniler, sabbernder Hippies".
Autorin Gabriella Paiella twitterte zur Schlagzeile, dass Bob Dylan den Preis erhalten werde, zynisch: "Ich kann schlichtweg keinen besseren Witz als das verfassen". Die Schweizer Schriftstellerin Sibylle Berg (54) hingegen macht sich nun Hoffnungen in einer ihr fremden Kategorie: "Die Chancen für mich, den Nobelpreis in Physik zu bekommen, haben sich gerade dramatisch erhöht".