Bürger Lars Dietrich: "Gespensterjagd war schon immer ein Hobby von mir"

Bürger Lars Dietrich hatte es in den Hörspielen zu "Die Haferhorde" mit ein paar aufmüpfigen Tieren zu tun. Wie ihm Ottfried Fischer dabei geholfen hat und wovor er in seiner Kindheit Angst hatte, erzählt er im Interview.
In "Die Haferhorde - Flausen im Schopf" (Der Audio Verlag, 12,99 Euro) und dem zweiten Teil "Volle Mähne!" haben es die Ponys Schoko und Keks und ihre Freunde mit einem Umzug, Gespenstern und unwillkommenen Reitstunden zu tun. Wie es Sprecher Bürger Lars Dietrich (41, "Dietrichs Demokratische Republik" ) mit dem bayerischen Dialekt aufgenommen hat und wovor er als Kind Angst hatte, erzählt der Entertainer, der gerade mit seiner "D.D.R."-Show auf Tour ist, der Nachrichtenagentur spot on news.
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Was hat Ihnen an der "Haferhorde" gefallen?
Bürger Lars Dietrich: Ich finde es toll, dass die Geschichten nicht nur auf Mädchen zugeschnitten sind. Ich hatte Spaß daran und auch als Kind hätte ich das toll gefunden. Die Charaktere sind sehr markant und unterhaltsam - nicht zu lieb und harmonisch, da geht es auch mal drunter und drüber. Aber auch nur in gewissem Maße. Eine tolle Mischung!
Sie haben selbst auch Erfahrung mit Pferden, oder?
Dietrich: Vor Pferden hatte ich schon immer Respekt. Das sind sehr große, kräftige Tiere, die auch sehr geheimnisvoll wirken können. Ich bin schon ein paar Mal auf trainierten Pferden gesessen, das ist durch die Höhe allein ein beängstigendes Gefühl. Und wenn da eines mal nicht auf sein Kommando gehört hat, habe ich schon Panik bekommen.
Eines der Ponys aus der "Haferhorde", Toni, hat einen bayerischen Dialekt. Ist Ihnen das schwer gefallen?
Dietrich: Mit Bayerisch hab ich ansonsten wenig zu tun, daher ist mir das schon schwer gefallen. Ich habe dabei immer ein bisschen an Ottfried Fischer gedacht. Das ist der typische Vorzeige-Bayer - zumindest so, wie ich ihn mir vorstelle. Toni ist ein kleiner Haudegen und ein eher bäuerlicher Typ, aber extrem liebenswert. Gerade diese Charaktere finde ich sehr erfrischend. Wenn jemand bayerisch spricht, wirkt er gleich viel robuster. Den Dialekt für die Kinder in solchen Geschichten einzusetzen, ist eine witzige Idee, das muntert auf.
Haben Sie einen Lieblings-Dialekt?
Dietrich: Der norddeutsche Dialekt hat schon etwas sehr Souveränes. Ansonsten erfreue ich mich an allem Möglichen. Es gibt keinen Dialekt, der mich abtörnt. Es kommt immer darauf an, von wem und wie er benutzt wird. Ich bin mit einem Bein in Sachsen-Anhalt groß geworden, weil meine Verwandtschaft da gelebt hat und daher klingt für mich auch Sächsisch heimisch.
Am Anfang steht für die Ponys ein Umzug an, der zunächst auf wenig Gegenliebe stößt. Haben Sie so eine Erfahrung auch schon gemacht?
Dietrich: Ich stehe jetzt gerade vor einem Umzug. Aber ich bleibe in Berlin und wir ziehen auch nicht weit weg, dann ist das Drama für meine Kinder auch nicht so groß. In meiner Kindheit gab es das nicht, ich weiß aber noch, dass ich immer Angst hatte, dass meine Eltern umziehen wollen. In der Ecke, in der wir gewohnt haben, meiner Plattenbausiedlung in Potsdam, habe ich mich sehr wohl gefühlt. Da gab es so viele Familien mit Kindern, das war großartig. Ich hatte viele Freunde und durch meine Entertainer-Qualitäten einen guten Stand bei denen. Das habe ich mir hart erarbeitet und erkämpft. Und da wäre es natürlich total ungünstig gewesen, wenn meine Eltern vorgehabt hätten, in eine andere Stadt zu ziehen.
Sind Sie als Kind auch mal auf Gespensterjagd gegangen?
Dietrich: Ja, das war schon immer ein Hobby von mir. Als Kind habe ich mir solche Sachen gerne ausgedacht. Dass es gespukt hat, war für uns die Erklärung für vieles. Gerade wenn Freunde bei mir übernachtet haben, sind wir auf tolle Ideen gekommen, wie Nachtwanderungen durch das Haus.
Sie machen ja im Kinderbereich ziemlich viel, zur "Sendung mit der Maus" und "Löwenzahn" haben Sie zu Jubiläumssendungen Musik gemacht, sind auf Kika zu sehen. Macht Ihnen das in Ihrem Job am meisten Spaß?
Dietrich: Ja, ich war schon immer ein sehr kindlicher Typ, auch noch nach der Pubertät. Ich schaue mir auch selbst noch sehr gerne Kinderformate an wie alte "Sesamstraßen"-Folgen. Vor allem mit meinem eigenen Nachwuchs sehe ich gerne gut gemachte Kindersendungen. Das hält mich auf Augenhöhe mit den Kids.
Auf der CD "Dietrichs Demokratische Republik" haben Sie auch Ihre Kindheit vertont.
Dietrich: Ich stehe immer noch mit einem Bein in meiner Kindheit. Aus den Sachen, die ich da erlebt habe, kann ich heute noch schöpfen. Durch meine DDR-Vergangenheit will ich auch ein bisschen Geschichte vermitteln - auf unterhaltsame Art und Weise.
Was war Ihre große Leidenschaft als Kind?
Dietrich: Breakdance habe ich für mich entdeckt, als ich elf Jahre alt war. Das war eine Welt, die ich mir im Sozialismus bauen konnte. Richtig ausleben durfte ich das nicht zu DDR-Zeiten, das war ja amerikanische Kultur. Ich habe mich heimlich über das West-Fernsehen informiert.
Zu "Dietrichs Demokratische Republik" gibt es auch eine Tour. Was erwartet die Zuschauer da?
Dietrich: Das passt jetzt gut. Nach 25 Jahren Mauerfall haben wir nun 25 Jahre Wiedervereinigung. Ich beschreibe in der Show meine DDR, wie ich sie erlebt habe. Ich beschönige aber nichts. Ich sage weder wie schön es heute ist, noch wie schön es damals war. Ich sage einfach, wie es war. Und was ich daraus gemacht habe, notgedrungen. Das ist sehr unterhaltsam und kommt sehr gut an. Das Interesse daran ist groß.
Am 14. März sind Sie zu einer "Haferhorde"-Lesung auf der Leipziger Buchmesse. Was steht bei Ihnen neben der Show demnächst noch an?
Dietrich: Ich moderiere die Sendung "Dein Song" auf Kika, da steigt am 6. März das Finale.