Enrique Iglesias: "Ich möchte keine Fehler machen"
Er ist der König der Sommerhits: Mit seiner Single "Duele El Corazon" beweist Enrique Iglesias einmal mehr, dass Sommer auch ein Gefühl sein kann. Im Interview spricht er über seine größte Motivation nach all den Jahren, sein neues Album und seine Zukunft.
In Madrid geboren, in Miami zuhause: Wenn man Enrique Iglesias (41, "Bailando") hört, denkt man automatisch an Sommer. Da verwundert es nicht, dass auch seine neue Single "Duele El Corazon" wieder voll und ganz auf die Kategorie Sommerhit abzielt. Was dieses Lied dennoch von seinen Vorgängern unterscheidet, verrät er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Dabei spricht er auch über den aktuellen Stand seines neuen Albums, seine Inspiration und seine Zukunft im Musikgeschäft.
Das Musikvideo zu Enrique Iglesias' Single "Duele El Corazon" sehen Sie auf Clipfish
Enrique, mit Ihrer Single "Duele El Corazon" haben Sie wieder einen echten Sommerhit geschaffen. Wo holen Sie sich die Inspiration für Ihre Songs?
Enrique Iglesias: Einige meiner Songs basieren auf Momenten, durch die ich in meinem Leben gegangen bin. Andere entstammen schlicht meiner Fantasie. Ich habe eine Neigung zu den fröhlichen Gute-Laune-Songs, die entstehen oft durch irgendwelche Vorstellungen. Die Balladen handeln dagegen haben mehr von den persönlichen Momenten in meinem Leben.
Wie würden Sie Ihre aktuelle Single einordnen?
Iglesias: "Duele El Corazon" ist anders. Sie hat trotz fröhlicher Melodie etwas von diesem Gefühlvollen: In dem Song geht um den Moment im Leben, wenn du weißt, dass jemand nicht gut für dich ist. Es gibt zwar noch jemand anderen in deinem Leben, nämlich genau das Gegenteil zu der Person, und dieser Mensch macht dich eigentlich glücklich. Doch aus irgendeinem Grund gehst du immer wieder zu der Person zurück, die dir das Herz bricht. Du weißt, dass sie nicht gut für dich ist, aber letztendlich ist es nur deine eigene Entscheidung, wie du damit umgehst. Manchmal schaffst du es loszulassen, manchmal nicht. Und dann steckst du fest.
Für den Song haben Sie den Reggaeton-Künstler Wisin ins Boot geholt. Wieso gerade ihn?
Iglesias: Wisin war einfach perfekt für den Song. Er hat ihm viel Energie gegeben und außerdem haben wir schon einmal zusammengearbeitet. Wir kennen uns schon seit 2008. Er war es auch, der die Rap-Einlage vorgeschlagen hat. Als ich den Song dann gehört habe, war ich sofort verliebt.
Ihr letztes Album "Love and Sex" stammt aus dem Jahr 2014. Wann dürfen wir ein neues Album erwarten?
Iglesias: Ich arbeite aktuell daran. Doch ich werde es erst veröffentlichen, wenn ich zu Hundertprozent zufrieden bin. Wenn alles gut läuft, kommt es hoffentlich 2017 heraus. Ich möchte dafür jedoch sicher gehen, dass mich jeder einzelne Song voll und ganz überzeugt. Ich will keine Fehler machen. Und mit Fehler meine ich jetzt nicht, dass jeder Song ein Hit werden muss. Ich möchte nur nicht ein paar Monate später das Gefühl haben, ein Lied zu früh veröffentlicht zu haben, oder dass ich es vielleicht nicht mehr so gut finde, wie ich dachte. Mein Ziel ist es, jeden Song, den ich herausgebe, auf ewig zu lieben.
Macht es dabei einen Unterschied, ob Sie auf Spanisch oder Englisch singen?
Iglesias: Nein, überhaupt nicht. Es kommt immer auf den Song an sich an. Ich bin in Miami aufgewachsen und habe dadurch immer beide Sprachen gesprochen. Ich habe tatsächlich schon seit jeher gesagt, dass ich weder Englisch noch Spanisch perfekt beherrsche, weil es irgendwann doch immer in Spanglish endet. Aber ich fühle mich mit beiden Sprachen wohl.
Fühlen Sie sich mittlerweile überhaupt noch wie ein Spanier oder mehr wie ein US-Amerikaner?
Iglesias: Da ich in Miami aufgewachsen bin, fühle ich mich wie ein Latino. Ich könnte wohl sagen, dass ich ein Latino mit einer amerikanischen Mentalität bin.
Wie meinen Sie das genau?
Iglesias: Es hat viel mit meinen Freunden und der Musik hier zu tun. Ich bin nach Miami gezogen als ich neun Jahre alt war. Die meisten meiner Freunde waren entweder Kubaner, Venezolaner, Nicaraguaner oder eben Amerikaner. Ich wurde so unterschiedlich beeinflusst. Kulturell und vor allem natürlich durch die Musik.
Sie sind jetzt schon seit über 20 Jahren im Geschäft. Was motiviert Sie nach all der Zeit immer noch?
Iglesias: Meine Lieder. Es gibt keine andere Motivation als die Songs und die Möglichkeit zu haben, sie vor meinen Fans zu singen. Das treibt mich immer wieder an. Das erzähle ich auch jedem Produzenten, mit dem ich arbeite. Denn ich möchte keine Zeit verschwenden. Nicht meine eigene und nicht die meiner Fans. Wenn ich nicht vollkommen leidenschaftlich hinter etwas stehe, bleibe ich lieber zuhause bei meinem Mädchen und meinem Hund - Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht so, als ob meine Arbeit an erster Stelle steht, aber das tut sie nicht. Ich will damit nur sagen, dass ich immer mein Bestmögliches geben möchte, wenn ich etwas veröffentliche.
Könnten Sie sich vorstellen, das auch in 30 Jahren noch zu machen? So wie Ihr Vater?
Iglesias: Ich weiß es nicht. Soweit plane ich nicht, ich denke noch nicht einmal fünf Jahre voraus. Ich würde jetzt wahrscheinlich nein sagen... Oder können Sie sich vorstellen, dass ich mit 60 noch hier sitze und "Tonight I'm fucking you" in meiner Setlist habe?