Leslie Moonves: Belästigungsvorwürfe gegen den CBS-Boss
Der nächste mächtige Mann in der amerikanischen Unterhaltungsbranche steht vor dem Fall: CBS-Chef Leslie Moonves gerät wegen Belästigungsvorwürfen unter Druck. Er soll mindestens sechs Frauen sexuell belästigt haben. Fehlverhalten hat er bereits eingeräumt.
Der nächste Medienmogul sieht sich Belästigungsvorwürfen gegenüber. Leslie Moonves (68), Chef des US-Medienkonzerns CBS, soll mindestens sechs Frauen sexuell belästig haben. Laut einem Bericht des Magazins "The New Yorker" soll Moonves die Frauen unangemessen berührt, ohne ihr Einverständnis geküsst oder eingeschüchtert haben. Moonves, einer der mächtigsten Männer in der amerikanischen Unterhaltungsbranche, räumte in einem ersten Statement Fehler ein.
Die Vorfälle sollen sich zwischen den Achtzigerjahren und den späten Nullerjahren ereignet haben. Eine der Frauen, die Vorwürfe gegen Moonves erhebt, ist Schauspielerin Illeana Douglas (53, "Six Feet Under"). Sie berichtet davon, dass sie bei einer Produktion entlassen wurde, nachdem sie die Annäherungsversuche von Moonves zurückgewiesen hatte. Er habe dabei unter anderem "brutal geküsst". Auch zwei weitere Frauen berichteten davon, dass Moonves ihnen gedroht habe, ihre Karriere zu zerstören und sie von ihm körperlich eingeschüchtert wurden. CBS kündigte eine Untersuchung der Vorwürfe an.
Der CBS-Chef gestand in einer Erklärung an "The New Yorker" Fehlverhalten ein: "Ich erkenne an, dass es vor Jahrzehnten Zeiten gab, in denen ich manche Frauen durch Avancen in Verlegenheit gebracht habe", schrieb er. Dieses Verhalten sei ein Fehler gewesen und er bedauere dies enorm. Die Anschuldigungen, er habe den Frauen damit gedroht ihre Karriere zu zerstören, weist Moonves allerdings von sich. "Ich habe immer verstanden und respektiert - und mich an das Prinzip gehalten -, dass 'nein' auch 'nein' heißt. Und ich habe meine Position nie missbraucht, um der Karriere von jemandem zu schaden oder sie zu behindern", so der 68-Jährige.
Seine Frau steht zu ihm
Moonves Ehefrau, die TV-Moderatorin Julie Chen (48), verteidigte ihren Mann. "Leslie ist ein guter Mann und ein liebender Vater, hingebungsvoller Ehemann und inspirierender Unternehmensführer. Er war immer ein liebenswürdiger, anständiger und moralischer Mensch. Ich stehe voll und ganz hinter meinem Ehemann und seinem Statement", schrieb Chen auf Twitter.
— Julie Chen (@JulieChen) July 27, 2018
Moonves wurde 1998 zum Chef von CBS Television. 2003 stieg er zum Vorstandsvorsitzenden auf. Unter ihm wurden Serien-Hits wie "CSI" und "Alle lieben Raymond" ins Programm aufgenommen. Sein Vermögen wird laut "Forbes"-Magazin auf 700 Millionen Dollar (rund 601 Millionen Euro) geschätzt.
Autor des Artikels im "New Yorker" ist Ronan Farrow (30). Er hatte mit seinen Berichten über die Vorwürfe sexueller Gewalt gegen Harvey Weinstein (66) mitgeholfen, die #MeToo-Debatte ins Rollen zu bringen.