Robert Redford: "Der Pate" des Indie-Films wird 80
Seit 1937 auf der Welt, seit 1970 gefeierter Filmstar und seit 1980 Erfolgs-Regisseur und Oscarpreisträger: Das sind die spannendsten Fakten über das Leben und Wirken von Geburtstagskind Robert Redford.
An Auszeichnungen, Ehrenwürden und Verdiensten mangelt es Geburtstagskind Robert Redford nicht. Auch kein Wunder, immerhin ist er seit über 55 Jahren als Schauspieler und Regisseur im Filmbusiness tätig und setzt sich leidenschaftlich für die Umwelt und die Kunst ein. Zudem gibt er seit 1984 jährlich dem amerikanischen und internationalen Independent Film mit seinem hauseigenen Festival eine Plattform. Und ganz nebenbei gesagt: Mit seinen nun 80 Jahren sieht er immer noch verdammt gut aus!
Vom Musterschüler zum Querulant
Gemeinsam mit seinem Halbbruder William wuchs Charles Robert in einfachen, aber behüteten Verhältnissen auf. Mit 19 Jahren war ihm eine große Sportlerkarriere beschienen: Dank seines Baseball-Talents erhielt er ein Stipendium an der Universität von Colorado, auch sonst überzeugte er mit seinen schulischen Leistungen. Doch ein Schicksalsschlag noch im selben Jahr sollte alles ändern: Seine Mutter starb, Redford suchte Trost im Alkohol, sein Universitätsstipendium war ebenso schnell wieder weg, wie es kurz zuvor gekommen war.
Redford, der Künstler
Die Zeit bis zu seinem ersten Auftritt als Darsteller im Jahr 1960 nutze Redford, um sich künstlerisch weiterzubilden. Es zog ihn nach Florenz und Paris, wo er verschiedene Kunstakademien besuchte und für eine kurze Zeit gar als Straßenmaler seine Brötchen verdiente. 1958 ging es dann wieder in seine US-Heimat, in New York studierte er zunächst Theaterdesign, wenig später entdeckte er seine Leidenschaft für das Schauspiel. Der Startschuss einer beispiellosen Karriere war gefallen.
Redford, der Senkrechtstarter
Gerade einmal zwei Jahre dauerte es, ehe Redford seine erste große Rolle ergatterte: Im Kriegsdrama "Hinter feindlichen Linien" durfte er sich prompt gegen den etablierten Darsteller John Saxon auflehnen und ihm Paroli bieten. Zwar strich der Film durchwachsene Kritiken ein, Newcomer Redford wusste aber zu überzeugen. Bis zu seinem ganz großen Durchbruch dauerte es dann noch einmal fünf Jahre: Der Streifen "Zwei Banditen" ("Butch Cassidy and the Sundance Kid") inspirierte Redford später nicht nur dazu, sein Independent Filmfestival nach seiner Figur zu benennen, er wurde zu einem der erfolgreichsten Filme seiner Zeit und heimste vier Oscars ein. Spätestens jetzt war der Name Redford weltweit ein Begriff.
Redford, der Star-Regisseur
Folgerichtig standen die 70er Jahre ganz im Zeichen des charismatischen Darstellers, in zwölf Hollywood-Produktionen war er in dieser Dekade zu sehen, allesamt große Erfolge wie "Der Clou", "Die drei Tage des Condor" oder "Der große Gatsby". Ausruhen konnte und wollte sich Redford aber nicht auf seinen Schauspiel-Lorbeeren, 1980 gab er mit "Eine ganz normale Familie" sein Regie-Debüt - und gewann prompt seinen ersten Oscar für das Drama. Acht weitere Regiearbeiten sollten bis dato noch folgen, letztmals 2012 ("The Company You Keep").
Übrigens: 2002 kam dann zwar noch ein Ehren-Oscar für sein Lebenswerk dazu, als Schauspieler konnte Redford aber noch keinen Goldjungen abstauben. Für viele Kritiker war es verwunderlich, dass es 2013 noch nicht einmal für eine Nominierung für das Ein-Mann-Meisterwerk "All is Lost" gab, das etwa "Die Zeit" als seine "größte Rolle seit Jahrzehnten" bezeichnete.
Redford, "der Pate"
Zeitgleich mit seiner ersten Regiearbeit gründete Redford in seiner Heimat Utah das Sundance Institut. Dank der Einrichtung sollen unabhängige Filmemacher Förderungen erhalten und so mit innovativen Ideen und Geschichten die Filmlandschaft bereichern. Seit 1984 werden beim Sundance Film Festival in mehrehren Kategorien Auszeichnungen für die eingereichten Werke verliehen. Viele namhafte Regisseure verdanken dem Festival ihren Durchbruch, etwa Quentin Tarantino, die Coen-Brüder, Robert Rodriguez oder Jim Jarmusch. Wenig verwunderlich also, dass Redford 2014 vom "Time"-Magazin als eine der 100 einflussreichsten Personen und als "Godfather of Indie Film" betitelt wurde.
Redford, der Umweltschützer
Unglaublich, aber neben all seinem filmischen Schaffen findet der Oscarpreisträger auch noch reichlich Zeit, um sich für den Umweltschutz einzusetzen. Wie "Spiegel Online" etwa berichtete, gründete Redford in den 80er Jahren "ein 'Institute for Resource Management', um Kontrahenten aus Industrie und Umweltorganisationen zusammen zu bringen". Zudem unterstützt er das Natural Resources Defense Council und setzte sich 2002 vehement gegen die Ölbohrungen unter der Bush-Regierung im arktischen Nationalpark in Alaska ein.
Redford, der Workaholic
An die zwar wohlverdiente, aber von seinen Fans gefürchtete Rente denkt Redford offensichtlich noch lange nicht. Schon am 25. August werden ihn deutsche Kinogänger in der Romanverfilmung "Elliot, der Drache" bewundern dürfen, für 2017 steht der Streifen "The Discovery" an. Und auch ein Ende seines Kampfes gegen die Umweltverschmutzung und für die Kunst ist nicht in Sicht, auch nicht mit seinen inzwischen 80 Jahren. Danke dafür, Robert Redford. Und alles Gute, Sundance Kid.