Rupert Murdoch: Der Premier-Macher und Medien-Mogul wird 90
Er hat den Hintergrund zu seiner Bühne gemacht: Am 11. März feiert Verleger und Medien-Mogul Rupert Murdoch seinen 90. Geburtstag. Ein Rückblick auf ein Leben voller Härte, Machthunger und Erfolg.
Es gibt sie noch, die Kaiser, Könige und Dynasten. Ihre Nerzfälle haben sie gegen Nadelstreifenanzüge getauscht, die Zepter gegen Smartphones. Die Mächtigen des 21. Jahrhunderts sind deutlich subtiler unterwegs, aber nicht weniger eindrucksvoll. Einer von ihnen: Rupert Murdoch, ein Mann, der über "The Sun" den Brexit erkämpfte, mit "Fox News" Donald Trump pushte und per symbolischen Daumen über britische Premiers richtete. Am 11. März feiert der Verleger seinen 90. Geburtstag.
Murdoch ist gebürtiger Australier und bekam vom Senior eine ordentliche Breitseite verpasst, als es ans Erben ging. Hatte der Vater einen hübschen Medienpool mit Zeitungen aufgebaut, speiste er Sohn Keith Rupert mit der Lokalpostille "The News" ab. Die Schmach weckte wohl den Ehrgeiz und Murdoch begann sich nach und nach große Teile der australischen Presselandschaft einzuverleiben.
Rupert Murdoch nutzt den Hintergrund als Bühne
Von Down Under ging es ins britische Empire, wo Murdoch 1968 die "News of the World" erwarb, ein sonntäglich erscheinendes Boulevardblatt mit starker Auflage und jeder Menge Ärger im Gepäck. Bald sollten ihm auch "The Sun" und die renommierte "Times" gehören. Mit dem Sprung über den großen Teich landete er seine bis dato größten Coups: Er stieg beim Unterhaltungskonzern 20th Century Fox ein und erwarb das "Wall Street Journal".
Sein Netz aus Medien wurde immer engmaschiger und fliegengleich verfingen sich darin Tony Blair (67), Gordon Brown (70) und David Cameron (54) - allesamt britische Premiers, die ohne den Strippenzieher Murdoch dieses Amt wohl nie bekleidet hätten. In der arte-Dokumentation "Der Aufstieg der Murdoch-Dynastie" kommt in diesem Zusammenhang auch der britische Schauspieler Hugh Grant (60, "Notting Hill") zu Wort: "Ich glaube nicht, dass David Cameron oder Tony Blair es gewagt haben, auch nur zu husten, ohne die Erlaubnis von Rupert Murdoch."
Ob dem wirklich so war, sei einmal dahingestellt. Fakt ist, Blair ist der Pate eines von Murdochs Töchtern. Dem Labour-Politiker wird in der Doku sogar eine Affäre mit Murdochs Exfrau Wendi Deng (52) nachgesagt, Beweise für diese Gerüchte gibt es nicht, Hollywood-reif wäre der Stoff allemal.
Donald Trump: US-Präsident von Murdochs Gnaden?
Mit "Fox News" schmiss Murdoch auch den Motor der Propaganda-Maschinerie für Donald Trump (74) an, der sich vor und während seiner US-Präsidentschaft als wahrer Quotengarant entpuppte. Eine Win-win-Situation für Politiker wie Verleger, die bis zur Präsidentschaftswahl 2020 anhalten sollte. Die Lüge vom vermeintlichen Wahlsieg Trumps trug der Sender nicht mit, und Murdoch entzog Trump seine Gunst. Dem ein oder anderen 007-Fan dürften gewisse Parallelen zum James-Bond-Fiesling Elliot Carver (Jonathan Pryce) in den Sinn kommen: Ein machtbesessener Medien-Mogul greift in "Der Morgen stirbt nie" nach der Weltherrschaft. Seine Mittel: fragwürdige Schlagzeilen und der schlagkräftige Handlanger Stamper (Götz Otto).
Eins zu eins lässt sich der Hollywoodstoff natürlich nicht in die Wirklichkeit übertragen und soll es auch gar nicht. Die fragwürdigen Schlagzeilen und kruden Methoden zur Informationsbeschaffung waren aber durchaus real. Der Abhörskandal seines Boulevardblatts "News of the World" wurde Murdoch 2011 zum Verhängnis. Mitarbeiter der Zeitung hatten jahrelang illegal Personen bespitzelt, Handys abgehört und Polizisten bestochen. Bei seiner Aussage vor einem britischen Parlamentsausschuss sprach Murdoch vom "demütigendsten Tag" seines Lebens.
Wer erbt das Murdoch-Imperium?
Mit Schmach weiß Murdoch jedoch umzugehen, ganz nach dem Motto: Was mich nicht umbringt, macht mich härter. Und das ist Murdoch zweifellos, besonders gegenüber seiner eigenen Familie. Während sich Tochter Elisabeth (52) von ihrem Vater löste und ihr eigenes - bedeutend kleineres - Medienimperium aufbaute, buhlten die Söhne Lachlan (49) und James (48) lange und verbissen um die Anerkennung ihres Vaters. Der wacht mit Argusaugen über sein Reich, das wohl letztlich Lachlan, der als ähnlich konservativ wie sein Vater gilt, erben wird. Bis dahin bleibt der Dynast Murdoch am Drücker, daran ändern auch 90 Jahre nichts.