Sein Leibarzt ist sicher: "Helmut Schmidt wollte sterben"

Der Tod von Helmut Schmidt bewegt die Menschen. In einem Interview spricht sein Arzt Professor Heiner Greten über die letzten Tage und Stunden des Altkanzlers.
Er war bis zum Schluss an seiner Seite: Professor Heiner Greten begleitete Helmut Schmidt (1918-2015, "Was ich noch sagen wollte") in den Tod. Der Arzt behandelte den Altkanzler seit mehr als 30 Jahren, doch die beiden waren mehr als Doktor und Patient, wie Greten nun in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung erzählt. "Ein Freund, ein Vertrauter" sei der Politiker gewesen. Über Schmidts letzte Stunden sagt Greten: "Er ist ganz entspannt gestorben, im Schlaf. [...] Es war am Ende ein Organversagen - der Kreislauf setzt aus, die Atmung hört auf und man stirbt."
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Pfleger hätten ihm berichtet, dass Schmidt am Montag früh noch ein letztes Mal an seinem Schreibtisch gesessen habe. Doch anders als bei seinen zahlreichen vorherigen Erkrankungen habe Schmidt diesmal keinen Widerstand mehr gehabt. "Jetzt konnte er nicht mehr kämpfen. Er wollte nicht mehr. Ich bin überzeugt: Er wollte sterben", so Greten zu "Bild".
Ob Schmidt älter geworden wäre, wenn er nicht geraucht hätte? Greten: "Vielleicht. Das Rauchen hat ihm ja zeitlebens schwere Erkrankungen eingebracht: Herzinfarkt, Schrittmacher, Bypässe, Gefäßverschluss. Er hat das alles überlebt, weil er ein Kämpfer war." Seine letzte Ruhe findet Helmut Schmidt auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg neben seiner Frau Loki (1919-2010).