"The Voice"-Gewinner Samuel Rösch: "Ich sehe das Singen als Gabe"
Samuel Rösch gewann 2018 die Castingshow "The Voice of Germany". Nun hat er ein Buch über seinen Sieg und die Zeit danach geschrieben. Sein christlicher Glaube hat ihn dabei die ganze Zeit begleitet, wie er im Interview erzählt.
Im letzten Jahr gewann Samuel Rösch die achte Staffel der Castingshow "The Voice of Germany". Nun hat der 25-Jährige ein Buch mit dem Titel "Ich glaub an dich" über seinen Sieg und die Zeit danach geschrieben. Am 11. Oktober veröffentlicht er außerdem seine erste Single "Wir". Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt der Sänger, warum ihm sein christlicher Glaube so wichtig ist und wie er mit seiner Diabetes-Diagnose zurechtkommt.
Wie kamen Sie auf die Idee, über Ihren Sieg bei "The Voice of Germany" ein Buch zu schreiben?
Samuel Rösch: Der bene! Verlag hat mich Anfang dieses Jahres angesprochen. Nachdem ich mich daraufhin mit dem Gedanken auseinandergesetzt und einige Gespräche geführt hatte, gefiel mir die Idee immer besser. Bei allem hat mich meine ehemalige Dozentin Beate Hofmann unterstützt, mit der ich das Buch zusammen geschrieben habe.
"Ich will mir treu bleiben, mich selbst nicht verlieren", schreiben Sie in Ihrem Buch. Seit Ihrem Sieg sind Sie auch weiterhin bodenständig geblieben. Wie schafft man das im Musikbusiness?
Rösch: Das ist oft gar nicht so einfach, wenn viele Menschen einem applaudieren. Meine Frau und meine Band sind mein Anker in diesem Business. Die halten mich am Boden. Und mein Glaube. Ich sehe das Singen als Gabe. Das lässt mich dankbar sein.
Was bedeutet Ihr Sieg bei "The Voice of Germany" für die Zukunft Ihrer Band PaperClip?
Rösch: Wir machen weiter gemeinsam Musik. Vermutlich bald unter meinem Namen und nicht mehr unter dem Bandnamen. Konkret heißt es für uns alle sehr viele Termine und Konzerte und so werden wir auf Dauer auch mit weiteren Musikern, die uns unterstützen, arbeiten.
Sie haben Ihr Masterstudium für ein Jahr pausiert. Wollen Sie trotzdem noch immer Religionslehrer werden?
Rösch: Ich habe es inzwischen abgebrochen, da es die Musik einfach nicht mehr zugelassen hat und meine Hochschule den Studiengang zum nächsten Jahr einstellen wird. Ich kann mir in ein paar Jahren dennoch sehr gut vorstellen als Religionslehrer zu arbeiten.
Schon im Fernsehen bei "The Voice of Germany" als auch jetzt in Ihrem Buch sprechen und schreiben Sie ganz offen über ihren christlichen Glauben. Warum ist es Ihnen wichtig, Ihre Religiosität mit der Öffentlichkeit zu teilen?
Rösch: Mein Glaube ist mein Orientierungspunkt und mein Halt im Leben. Ich habe erlebt, dass es sehr wertvoll ist, auf die großen Fragen im Leben eine Antwort zu haben. Das möchte ich gern mit anderen Menschen teilen und mit ihnen darüber nachdenken.
Mit Michael Patrick Kelly als Ihrem Coach hatten Sie eine enge Beziehung, Sie haben sogar gemeinsam vor den "The Voice"-Auftritten gebetet. Stehen Sie noch immer in Kontakt?
Rösch: Wir stehen noch regelmäßig in Kontakt. Michael Patrick Kelly hat sich alle Songs angehört, die ich geschrieben habe, und ich durfte auch mal bei seiner Tour auftreten. Außerdem hat er an meiner Single mitgeschrieben.
Im Jahr 2017 wurde bei Ihnen Diabetes diagnostiziert und Sie mussten zehn Tage lang im Krankenhaus verbringen. Schränkt Ihre Erkrankung Ihr anstrengendes Leben als Musiker manchmal ein?
Rösch: Im Moment eher weniger. Ich bin optimal eingestellt und kann im Musikeralltag gut mit dem Diabetes umgehen. Natürlich kommt man manchmal damit auch an seine Grenzen, wenn man viel unterwegs ist. Das zeigt mir aber auch immer wieder, dass ich nicht über mein Limit leben darf.
Für PaperClip haben Sie vor allem Songs mit christlichen Texten geschrieben. Werden Ihre neuen Songs auch von Ihrem Glauben geprägt sein?
Rösch: Musik hat immer etwas mit dem Menschen zu tun, der diese Musik schreibt, deswegen werden meine Vorstellungen von Mensch, Welt und Gott natürlich eine Rolle spielen. Ich sehe mich und sah mich auch damals schon als Christ, der Musik macht. Dazu braucht es nicht zwangsläufig "christliche Texte".
Am 11. Oktober veröffentlichen Sie ihre neue Single "Wir". Wovon handelt dieser Song?
Rösch: Ich habe erlebt, dass es ein unglaublich wertvoller Schatz ist, wenn ich Menschen in meinem Umfeld habe, die an mich glauben und mich unterstützen. Mit "Wir" möchte ich ausdrücken, dass niemand ein Einzelkämpfer sein muss, auch wenn uns das manchmal gesagt wird, sondern dass ein gegenseitiges Miteinander meiner Meinung nach viel wertvoller ist.
In Ihrem Buch richten Ihre Familie, Freunde und Weggefährten ganz persönliche Worte an Sie und sprechen Ihnen zu: "Ich glaub an dich". Welche Bedeutung haben diese Textpassagen für Sie?
Rösch: Das berührt mich sehr. Hätten diese Menschen nicht gesagt: "Ich glaub an dich, Samuel", dann würde ich niemals dort stehen, wo ich gerade stehen darf. Ich glaube, dass wir Menschen gerade dann das Größte erreichen können, wenn andere Menschen einem zusagen "Ich glaub an dich". Ich war sehr gerührt, als ich diese persönlichen Worte gelesen habe.
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?
Rösch: Ich würde mich von Herzen freuen, wenn ich weiter Musik machen darf und damit Menschen berühren kann. Dafür werde ich Tag für Tag arbeiten. Ich bin sehr dankbar für den Rückhalt und die Unterstützung der Menschen, die mich bei "The Voice" und darüber hinaus gesehen und gehört haben. Und die mir das Gefühl geben, bis hierhin alles richtig gemacht zu haben.