Til Schweiger vs. Facebook: Der Flüchtlings-Shitstorm

Wer hätte damit gerechnet, dass ein Aufruf zu Sachspenden für Flüchtlinge so einen Streit heraufbeschwört? Til Schweiger offensichtlich schon, denn er schien für den Schlagabtausch gewappnet. Ein Resümee des Flüchtlings-Shitstorms auf seiner Facebook-Seite.
Es begann mit einem scheinbar harmlosen Posting auf Facebook. Til Schweiger (51, "Honig im Kopf") hatte dort am Samstag einen Artikel des "Hamburger Abendblatt" geteilt, in dem um Sachspenden für Flüchtlinge gebeten wurde. Eine gute Sache, die Schweiger, der 1,3 Millionen Follower auf Facebook hat, ein wenig ins Scheinwerferlicht rücken wollte. "Alle mitmachen!!!", rief er die Hamburger auf.
Streiten kann er - sehen Sie auf Clipfish Til Schweiger im Wortgefecht mit Roger Willemsen
Doch das Internet zeigte sich einmal mehr von seiner hässlichsten Seite. "Sorry Til. Ich mache nicht mit, ich bin 100% dagegen, dass Deutschland von "Flüchtlingen" überschwemmt wird. Wenn du diesen Leuten helfen willst nimm sie nach Hause mit, auf deine Kosten versteht es sich", lautete noch einer der freundlicheren Kommentare. In anderen wimmelte es von Schlagworten wie "manipuliertes Dummvolk", "Wirtschaftsflüchtlinge" und "Uns hilft auch keiner".
Til Schweiger platzt der Kragen
Freilich gab es auch positive Stimmen, die für Toleranz und Menschlichkeit warben, doch für Schweiger sprachen die offenbar nicht so laut wie die negativen. Dem Schauspieler, der in sozialen Medien kaum ein Blatt vor den Mund nimmt, platzte der Kragen: "Oh Mann - ich habs befuerchtet!! Ihr seid zum Kotzen! Wirklich!", schrieb er keine Viertelstunde nach seinem vorherigen Post. "Verpisst Euch von meiner Seite, empathieloses Pack!"
Tags drauf schien er sich beruhigt zu haben und ließ andere für sich sprechen, postete Zitate von Albert Schweitzer und Albert Einstein, der einmal sagte: "Freude an der Freude und Leid am Leid des Anderen, das sind die besten Führer der Menschen."
Auch hier konnten sich einige ihre Seitenhiebe nicht verkneifen. Nach wie vor war ein beliebter Vorschlag, die Flüchtlinge bei Schweiger selbst einzuquartieren: "Bei allem Respekt, aber ich warte auf den Tag, an dem reiche Prominente (oder andere), die sich verbal für Flüchtlinge engagieren, welche in ihren Häusern oder Eigentumswohnungen aufnehmen."
"Es ist ein schönes Gefühl, Menschen zu helfen"
Einen seiner Fans veranlasste das zu einer kurzen Aufstellung einiger Spenden, die Schweiger in den vergangenen zwei Jahren geleistet hat. Schweiger reagierte am Sonntagabend, indem er noch einmal an die Nächstenliebe der Facebook-Nutzer appellierte. Er habe noch "einiges mehr gespendet" in seinem Leben, posaune das aber nicht raus. "Es ist ein schönes Gefühl, Menschen zu helfen", erklärte er. "Probiert es mal aus, es macht auch Euer Leben lebenswerter!" Und legte doch noch mit einem wütenden Kommentar nach: "Ich werde es wohl nie verstehen, wie man unter solch zwei schöne Zitaten von Albert Einstein, so einen geistigen Müll abladen kann...."