Ulrich Tukur über Dieter Wedel: "Kein Mensch ist ein Monster"
Dieter Wedel hatte in zwei seiner Produktionen Ulrich Tukur vor der Kamera. Der Schauspieler hat sich nun zu den Vergewaltigungsvorwürfen gegen den Regisseur geäußert.
Gegen Regisseur Dieter Wedel (75) stehen schwere Anschuldigungen im Raum. Im Interview mit dem Magazin "Der Spiegel" (Ausgabe 6/2018) bezieht Schauspieler Ulrich Tukur (60) nun dazu Stellung. Die beiden Männer arbeiteten gemeinsam an den TV-Produktionen "Mein alter Freund Fritz" (2007) und "Gier" (2010). "Mir tun diese Frauen sehr leid, und wenn es so geschehen ist, gibt es da auch überhaupt nichts wegzureden. Mir tut es aber auch leid für Dieter Wedel", sagte Tukur.
Eine vermeintlich heikle Aussage, deswegen machte Tukur deutlich, dass er die mutmaßlichen Taten Wedels keineswegs relativieren wolle. "Ich habe mit Dieter Wedel gute Erfahrungen gemacht und bin bestürzt, was andere offenbar erlebt haben. Das Thema ist heikel, die Wogen schlagen hoch. Es ist so viel Hysterie dabei, in den sozialen Netzwerken verlieren Menschen schnell ihre Hemmungen und all ihren Anstand. Ich habe Angst, in diesen Strudel von Hass und Aburteilung hineinzugeraten, und am Ende stehe ich als Verteidiger von Vergewaltigungen da", so Tukur.
Der Schauspieler sehe in Wedel einen Mann, der nun "vor dem Trümmerhaufen seiner großen Karriere steht". Das tue ihm in der Seele weh. "Es ist der Ruin eines Lebens, möglicherweise von ihm selbst verschuldet." Weiter erklärte der 60-Jährige: "Er wurde als Monster bezeichnet. Er ist kein Monster, kein Mensch ist ein Monster". Mehrere Frauen werfen Dieter Wedel sexuelle Belästigung, sogar Vergewaltigung, vor. Der Filmemacher wies die Anschuldigungen bislang zurück.