Walter Kohl: Es war ein "Loslassen in Liebe und Verbundenheit"
Als Helmut Kohl im Juni starb, trauerte ganz Europa. Wie sein Sohn Walter Kohl den Abschied erlebte, erzählte er als Gast bei Markus Lanz.
Am 16. Juni 2017 ist er von uns gegangen, der Kanzler der Einheit, Helmut Kohl. Knapp zweieinhalb Monate später hat sich sein Sohn Walter Kohl (54) ins Fernsehen begeben, genauer gesagt ins Studio von Markus Lanz (48), um über seinen letzten Moment mit seinem übergroßen Vater zu berichten. Warum genau er sich nun den Kameras stellt, wollte Lanz wissen. "Die Schamfrist" der Öffentlichkeit sei nun vorbei und jedes Medium habe sich auf ihn gestürzt, erklärt Kohl. Daraufhin habe er sich mit seiner gesamten Familie zusammengesetzt und nach dem besten Weg gesucht, mit der Lage umzugehen.
"Wieder gut" gehe es ihm inzwischen, denn "es war eine schwierige Zeit". Aber die Trauerphase seit dem Tod seines Vaters habe ihm auch geholfen: "In diesen zehn Wochen ist viel passiert, auch an innerer Entwicklung, an Klarheit." Der Tod müsse immer auch eine Inspiration für die Frage sein: "Was machst du mit deinem Leben?", so Kohl.
So erlebte er den Tod Helmut Kohls
Nicht etwa per Telefon oder Nachricht, nein, über das Autoradio erfuhr Walter Kohl vom Ableben seines Vaters: "In dem Moment, wo ich das Radio andrehe, ist der erste Satz: 'Helmut Kohl ist tot'." Ihm sei zwar durchaus bekannt gewesen, dass es seinem Vater nicht mehr gut ginge, aber: "Ich wusste nichts im Sinne von: Es geht dem Ende entgegen."
Warum Kai Diekmann, langjähriger Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, kurz nach der Meldung des Todes im Haus seines Vaters war, kann er bis heute nicht beantworten. "Die Tür ging auf, ich bin rein und er hat ein paar Sachen zu mir gesagt, die ich jetzt nicht näher kommentieren möchte. Dann bin ich ins Wohnzimmer gekommen (...), dort stand eben auch das Bett, aufgebahrt mein Vater. (...) Dann bin ich zu ihm hin, habe ihn an der Hand genommen und habe einfach meinen Vater gesehen und mich von ihm verabschiedet." Und weiter: "Ich bin am Bett meines toten Vaters gestanden und ich habe einfach gespürt, es ist Frieden." Es sei ein "Loslassen in Liebe und Verbundenheit" gewesen, so Walter Kohl.