Harry und Meghan: Oprah-Interview löst Schockwellen aus
Das Oprah-Interview von Prinz Harry und Herzogin Meghan ist für die britischen Royals wohl schlimmer als zuvor erwartet. Darüber sind sich die britischen Medien großenteils einig.
Das Interview von Prinz Harry (36) und Herzogin Meghan (39) mit US-Talklegende Oprah Winfrey (67, "Was ich vom Leben gelernt habe") ist eingeschlagen wie eine Bombe.
Harry erzählte etwa, dass er "ein Gefangener" gewesen sei, bis er Herzogin Meghan (39) traf und das Verhältnis zu seinem Vater Prinz Charles (72) zerrüttet sei. Meghan sprach unterdessen unter anderem davon, dass sie mit Selbstmordgedanken zu kämpfen hatte. Die britische Presse glaubt, dass das Gespräch für die britischen Royals weitreichende Folgen haben könnte.
"Es ist schlimmer gekommen"
"Was auch immer die Königsfamilie von diesem Interview erwartet hat, es ist schlimmer gekommen", erklärt Valentine Low etwa in der Tageszeitung "The Times". In dem Interview sei ein "verletzliches Paar" zu sehen gewesen, das sich gefangen in seinen Rollen gefühlt habe - und von der Familie ungeschützt.
Chris Ship von ITV News glaubt, dass besonders eine Anschuldigung des Paares noch für Aufsehen sorgen wird. Demnach habe es in der Familie vor der Geburt des kleinen Archie (1) Diskussionen über die Hautfarbe von Harrys und Meghans erstem Baby gegeben. Wer daran beteiligt gewesen sein soll, ist nicht klar.
Die wichtigsten Aussagen aus dem Interview:
- Prinz Harry über seine Rolle:
"Ich war ein Gefangener, bis ich Meghan traf." Und weiter: "Ich war gefangen, aber ich wusste nicht, dass ich gefangen bin." - Harry über seine finanziellen Mittel:
Vater Charles hätte ihn nach dem Megxit "buchstäblich finanziell abgeschnitten". Er selbst habe sich das alles nur leisten können, weil er Geld von seiner Mutter Diana geerbt habe. - Über das Verhältnis von Harry zu Charles gibt der 36-Jährige an:
Prinz Charles habe aufgehört, Anrufe von ihm entgegenzunehmen und spreche nicht mehr mit ihm. Er fühle sich im Stich gelassen, obwohl der Thronfolger ihn doch eigentlich verstehen müsse - eine klare Anspielung auf die Turbulenzen um seine Mutter Prinzessin Diana. - Über das Geschlecht des Babys:
"Es ist ein Mädchen. Ein Junge und ein Mädchen: Was kann man mehr wollen?" - Über die weitere Familienplanung:
"Wir vier. Das ist alles. Zwei reichen", so Harry. - Meghan über ihren Gesundheitszustand:
"Ich habe überhaupt keine Lösung mehr gesehen, bin nächtelang wach gelegen und habe nur noch geweint." - Die Herzogin über ihre Verzweiflung:
"Ich wollte nicht mehr am Leben sein. Es war ein klarer, realer und beängstigender Gedanke." Und weiter: "Ich dachte, es würde die Situation für alle lösen." - Meghan über ihre Versuche, sich professionelle Hilfe zu holen:
Das britische Königshaus habe ihr professionelle Hilfe verweigert. Meghan erklärte, dass sie zu einer Institution gegangen sei und dort sich Unterstützung holen wollte. Ihr sei aber vom Hofe gesagt worden, dass dadurch das Ansehen der Königsfamilie beschädigt werden könne. - Was Meghan bereut:
"Ich bereue eine Sache: Ihnen geglaubt zu haben, als sie sagten, dass ich beschützt werde." Nur der Megxit, also der Bruch mit der Familie und der Umzug nach Los Angeles, hätten das Schlimmste verhindert. - Über Rassismus am Königshaus:
"In den Monaten als ich schwanger war, erfuhr ich, dass er keinen Titel bekommen, keine Security und, dass man Angst habe, wie dunkel seine Haut wohl sein würde..." - Meghan über ihr Verhältnis zu Kate:
Es gab im Rahmen der Vorbereitungen zur Hochzeit von ihr und Harry Meinungsverschiedenheiten über die Kleider der Brautjungfern. Englische Zeitungen berichteten damals, dass Meghan Kate sogar zum Weinen gebracht habe. "Das Gegenteil ist der Fall", berichtet Meghan nun. Kate habe sich aber entschuldigt und sie sei eine gute Person. - Meghan über Interviews:
Meghan gesteht dazu: "Ja, ich wurde zum Schweigen gebracht." Die Herzogin war während ihrer Zeit in London angeblich nicht freiwillig so ruhig. Sie sei durch den Königshof zum Schweigen gebracht worden. Es seien Lügen über sie verbreitet worden, gegen die sie sich nicht habe wehren können, sagte Meghan. - Harry über Prinzessin Diana:
"Er sei sehr "erleichtert und glücklich", dass er hier mit seiner Frau an seiner Seite sprechen könne, so Harry, weil er sich nicht vorstellen könne, wie es für seine Mutter gewesen sein musste, "diesen Prozess vor all den Jahren alleine durchlaufen zu haben". Und er fügt hinzu: "Es war unglaublich schwer für uns beide, aber zumindest hatten wir uns." - Der Prinz über seine größte Befürchtung:
"Meine größte Sorge war, dass sich die Geschichte wiederholt." Damit bezieht er sich offenbar auf seine Mutter Diana, die 1997 im Alter von 36 Jahren bei einem Autounfall in Paris starb, als sie von Paparazzi verfolgt wurde. - Der Prinz über die Beziehung zu seiner verstorbenen Mutter:
Er habe die "Anwesenheit" seiner Mutter, Prinzessin Diana, während der Probleme mit seiner Familie gespürt. Es sei so gewesen, als habe sie seine Situation kommen sehen. - Prinz Harry über das Verhältnis zu seinem Bruder:
Mit seinem Bruder William hofft Harry auf eine Versöhnung. "Zeit heilt alle Wunden, hoffentlich", sagte er. - Harry und Meghan über ihre Hochzeit:
Sie hätten bereits drei Tage vor der weltweit übertragenen Traumhochzeit im ganz privaten Kreis geheiratet, erzählte Meghan.
"Der Palast wird sich mit ernsten Fragen auseinander setzen müssen", schreibt Ship unter anderem bei Twitter. Das sieht auch BBC-Royal-Korrespondent Jonny Dymond so: "Die Anschuldigung [...] ist eine verheerende." Dieser Vorwurf befinde sich für den Palast im GAU-Bereich. Für die Königsfamilie sei es schrecklich, sich mit einem derartigen Vorwurf befassen zu müssen. Auch Martin Farrer schreibt im "Guardian" von dieser "erstaunlichen Anschuldigung, die Schockwellen durch die Institution senden wird".
This is very strong and the Palace will face serious questions:
— Chris Ship (@chrisshipitv) March 8, 2021
Meghan: "There were concerns and conversations about how dark [Archie's] skin might be...
Oprah: Who is having that conversation?
M: That was relayed to me from Harry from conversations that family had with him
In "The Independent" erklärt Holly Baxter, dass sich das Interview für sie wie "Harrys Rache" angefühlt habe. Bei dem Gespräch habe es sich auf geradezu "sanfte" Weise um "verheerendes Fernsehen" gehandelt. Für all jene, die noch die Bilder Prinz Harrys und seines Bruders Prinz William (38) auf der Beerdigung ihrer 1997 verstorbenen Mutter Diana im Kopf hätten, sei es in manchen Punkten kathartisch gewesen.
Es gibt auch Kritik an Meghan und Harry
Doch auch Kritik an den Interviewten wurde laut - besonders von Seiten Piers Morgans (55). Der britische Autor und Reporter gilt seit geraumer Zeit als ausgesprochener Gegner Meghans. Unter anderem bei Twitter bezeichnete er das Interview als "absolut schändlichen Verrat an der Queen und der Königsfamilie".