Abschieds-Tatort von Kopper: "Der Pate" in Ludwigshafen

Tatort "Kopper": Ein würdiger Abschied für Andreas Hoppe alias Mario Kopper vom Tatort Ludwigshafen. © SWR/Roland Suso Richter
Alle Schauspieler machen das beruflich, es wird auch kein Dialekt gesprochen. Nur sehr viel italienisch. "Kopper" unterscheidet sich also schon mal grundlegend vom vorherigen Tatort aus Ludwigshafen. Wenig überraschend steht Mario Kopper, der langjährige Partner von Lena Odenthal, im Mittelpunkt, auch das gab es lange nicht mehr. Der Tatort "Kopper" ist eine Art Hommage und ein würdiger Abschied für die Figur Kopper, und es ist darüber hinaus - wer hätte das gedacht - mal wieder ein einigermaßen solider Fall aus Ludwigshafen.
Um eine Sympathie für die Figur Kopper zu entwickeln, sollte man sich ältere Tatorte mit Andreas Hoppe anschauen. Mit seinem italienischen Background war er so etwas wie der erste Ermittler mit nicht-deutschen Wurzeln, seine zahlreichen Spleens sollten unkonventionell sein. Mit der gemeinsamen WG mit seine Vorgesetzten Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und unzähligen, langen Abenden bei Rotwein und Pasta wurde das auf die Spitze getrieben.
In den letzten Jahren verkam Kopper zum grummeligen alten Mann, der mit der versuchten Verjüngung des Ludwigshafen-Tatort vor der Kamera ebensowenig zurechtkam wie hinter den Kulissen. Wie die Trennung zwischen Andreas Hoppe und dem SWR genau ablief, bleibt nebulös, doch in Interviews berichtet Hoppe von "tollen Ideen", die er für die Figur hatte, mit denen er aber auf taube Ohren stieß. Jedenfalls hatte Kopper in den letzten Jahren nicht viel mehr zu tun, als gelegentlich durchs Bild zu schlurfen. Auch die symbiotische Beziehung zu Lena wurde durch ihre Lebenskrise mit anschließendem Selbstfindungstrip aufgelöst. Stattdessen rieb sich die Ermittlerin in quälenden Zickereien mit der neuen Profilerin Johanna Stern (Lisa Bitter).
"Der Pate" auf Tatort-Niveau
Man wünscht Kopper, dass er mit einem Knall aussteigen darf, ähnlich wie die Kölner Assistentin Franziska vor einigen Jahren. Sein letzter Fall trägt schon mal seinen Namen und ist voll auf ihn zugeschnitten. Das Ergebnis ist eine Art "Der Pate" auf Tatort-Niveau. So wie bei Kopper nie an Italien-Klischees gespart wurde, wird in seinem letzten Fall nicht an Mafia-Klischees gespart.
Ein Ableger der Stidda betreibt in Ludwigshafen dunkle Geschäfte, die jedoch aufzufliegen drohen. Weil Marios Jugendfreund Sandro etwas damit zu tun hat, bittet er Kopper um Polizeischutz im Kronzeugenprogramm. Es hätte ein Grappa-seliger Abend werden können wie so viele Abende mit Kopper, doch dummerweise taucht genau dann ein schießfreudiger Mafioso auf, der seinerseits von Kopper erledigt wird. Er versteckt Sandro und hat es nun nicht nur mit der Mafia, sondern auch mit seinem schlechten Gewissen gegenüber Lena und seinem Beruf zu tun.
Die wiederum ermittelt gerade gemeinsam mit der LKA-Beamtin Karin Manz (Saskia Vester) in einem vermeintlichen Suizid-Fall eines anderen Kronzeugen, der sich im Gefängnis erhängt hat. Wenig überraschend hängen die beiden Fälle zusammen, und ebenso wenig überraschend raufen sich Kopper und Odenthal ein letztes Mal zusammen, bevor Kopper in sein geliebtes Sizilien entschwinden kann.
Auch wenn "Kopper" eher der Mafia-Romantik als einem ernstzunehmenden Thriller zuzuordnen ist, ist es ein würdiger Abschied geworden. Ein eher altmodischer, klassischer Tatort ohne viele Nebenschauplätze oder Spielereien. Seit 1996 war Andreas Hoppe in 57 Fällen an der Seite von Lena Odenthal präsent und gehörte quasi zum Tatort-Inventar, das ließen die Fälle der letzten Jahre teilweise vergessen. Arrivederci, Kopper!