Bomben-Tatort aus Köln: Der Tod aus der Erde
Tatort Köln: "Mensch Freddy, weißt du eigentlich, dass noch huntertausende Bomben in der Erde liegen?" © WDR/Martin Valentin Menke
Gefühlt wöchentlich muss in irgendeiner deutschen Stadt eine Bombe entschärft werden. Im Boden sind außerdem noch unzählige Blindgänger verborgen, die immer wieder bei Bauarbeiten zum Vorschein kommen und entschärft werden müssen. Vor diesem Hintergrund spielt der neue Tatort aus Köln mit dem naheliegenden Titel "Bombengeschäft".
Darum geht's im Tatort aus Köln
Sprengmeister Peter Krämer (Beat Mati) ist bei einer Explosion
ums Leben gekommen ist, doch trotz seines riskanten Berufes wirft
sein Tod für die Kommissare
Max Ballauf (Klaus J.
Behrendt) und
Freddy Schenk
(Dietmar Bär) Fragen auf. Einen Unfall schätzen die Kollegen des
erfahrenen Sprengmeisters als sehr unwahrscheinlich ein. Doch wer
könnte ein Interesse daran gehabt haben, dass ihm etwas zustößt?
Tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, dass bei ihm zuletzt
nicht alles rund lief: Seine Witwe Alena Krämer (Alessija Lause),
eine Kriegs-traumatisierte Bosnierin, gibt zwar an, dass sie eine
glückliche Ehe geführt hätten. Sie bereiteten sogar den Umzug in
ein neues Haus vor. Trotzdem gibt es Gerüchte, dass Peter Krämer
und seine Arbeitskollegin Katharina Vostell (Isabel Thierauch) sich
besonders nahestanden.
Zudem wollte Alexander Haug (Sascha Alexander Gersak), ein
Ex-Kollege, nur wenige Stunden vor der Explosion dringend
persönlich mit Krämer sprechen. Haug verlor einst im Einsatz in
Bosnien ein Bein, ist ebenfalls traumatisiert und leidet noch immer
unter den Folgen. Derweil entdeckt
Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth (Joe
Bausch) Hinweise darauf, was die Detonation wirklich auslöste.
Und noch ein Handlungsstrang: Der Chef des Toten (Ralph Herfort) spekulierte in Sachen Bauland, für das dessen Sohn und mittelmäßig begabter Nachwuchs-Entschärfer voreilig bescheinigte, das es dort keine Blindgänger gebe. Das Opfer wollte sich dort ein neues Haus zulegen...
Lohnt sich das Einschalten beim neuen Tatort?
Ja, mit Abstrichen. Streckenweise sind zwar ein bisschen viele
Verdächtige im Spiel, was wohl Absicht war, denn: "Es ging mir
darum, die Geschichte so zu erzählen, dass die Zuschauer keinen
Informationsvorsprung vor den Kommissaren haben", erklärt Regisseur
und Drehbuchautor Thomas Stiller. Das Vater-Sohn-Drama wirkt etwas
konstruiert und im Grunde genommen das Motiv auch.
Trotzdem ist es ein einigermaßen sehenswerter und spannender
Whodunit-Krimi mit einer interessanten Grundidee und starken
Inszenierung. "Wer gerne Graphic Novels liest, wird vielleicht
Anleihen an die Stilmittel des Comics erkennen: Wenn man bei
'Bombengeschäft' auf die Bildausschnitte achtet, sind zum Beispiel
auch mal Gesichter nur zu Hälfte zu sehen. Immer wieder mal eine
andere als die klassische Perspektive einzunehmen, darum geht es
dabei", so der Regisseur. Auch die Darsteller liefern eine solide
Leistung ab.
Im Grunde genommen also genau das, was dem Kölner Tatort seit Jahren Top-Quoten beschert: Ein unaufgeregter Tatort zum Mitlösen, der auf heikle Themen, außergewöhnliche Erzählweisen oder jede Art von Experimenten verzichtet.
(mit Material von Spot On News)