Tatort über Reichsbürger: Mit Humor in die Sommerpause
Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) vor verschlossenen Toren. © BR/Hendrik Heiden/Claussen+Putz Filmproduktion GmbH
"Wir zwei jenseits der S-Bahn. Wann war’n mir des schon mal?" fragt Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) seinen Kollegen Ivo Batic (Miroslav Nemec), als der zögert, die sechs Stunden gemeinsame Autofahrt hin und zurück nach Traitach auf sich zu nehmen. Wir bekommen die Autofahrt – und noch allerlei Handlung nebenbei – innerhalb von 90 Minuten geboten, und zwar am Sonntag, 03. Juni 2018 um 20:15 Uhr in Das Erste.
Nicht vergessen: Noch bis zum 1. Juni beim großen Tatort-Sommergewinnspiel mitmachen und ein Lustiges Taschenbuch vom "Tatort Entenhausen" gewinnen!
Worum geht es?
Die Spur im Fall des tot aufgefundenen Florian Berg führt ins gefühlte Nirgendwo, einen heruntergekommenen Ort im niederbayrischen Grenzgebiet, wo auf einem alten Hof eine Gruppe Menschen zusammenlebt, die sich von der Bundesrepublik losgesagt und ihr Land zum eigenen Staatsgebiet erklärt hat. Unter ihrem Anführer Ludwig Schneider betreiben die "Freiländer" ein Callcenter, in dem jeder Deutsche fachkundig Rat und Unterstützung bekommt, der mit Behörden "der sogenannten Bundesrepublik" Ärger hat.
Zu den Freiländern gehören u.a. die alleinerziehende Lene mit ihrer blinden Tochter Maria, Roland, Klaus, sowie Gustl mit seinen Söhnen Luis und Max. Auch der tote Florian gehörte den Freiländern an. Er war für die Buchhaltung zuständig, bis er sich mit Ludwig heftig zerstritt und zurück zu seiner Mutter nach München ging. Diese fand den Sohn bald darauf mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Badewanne. Nicht gefunden wurde die Tatwaffe. Die Mutter beschuldigt Ludwig und seine Leute. Aber wenn Florian den Freiländern im Weg war und diese einen Mord wie Selbstmord aussehen lassen wollten, wieso wurde dann die Tatwaffe nicht entsprechend am Tatort deponiert? Die Ermittlungen führen Batic und Leitmayr raus aus München, mitten in ein Geflecht aus merkwürdigen Abhängigkeiten und Allianzen.
Sie treffen auf Ludwig und seine Leute, aber die Befragungen ergeben nichts. Sie kommen keinen Millimeter voran. Eigentlich wollten sie noch am selben Tag zurück, doch dann bleiben sie - als einzige Gäste im Traitacher Gasthaus „Zum alten Eber“, wo selbiger ausgestopft an der Wand hängt. Früher, erzählt der Gasthausbesitzer Alois, habe der Eber die ungezogenen Kinder im Dorf gefressen. Erst die Füße, damit sie nicht mehr weglaufen konnten, und dann den Rest. Von seinem Jägerstand aus beobachtet er täglich das Treiben der Freiländer wie einen seltsamen Zirkus. Mit Ludwig Schneider verbinden ihn eine Geschäftsbeziehung und ein Geheimnis, von dem er auch den Kommissaren nicht erzählt. So landen Batic und Leitmayr am Ende des Tages halbverhungert an einer kleinen Tankstelle, bei der es noch Wurst aus dem Automaten gibt. Auch der nächste Tag bringt sie nicht weiter.
Der imposante Zaun, mit dem die Freiländer sich abschirmen, existiert auch in den Köpfen. Der polizeiliche Status der Ermittler aus München gilt nichts. Der zuständige Staatsanwalt hat schon lange resigniert und der Leiter der Traitacher Polizei-Dienststelle Mooser verweist auf die bereits angesammelten Aktenberge zu Anzeigen wegen Hausfriedensbruch, Beamtenbeleidigungen, Fahren mit falschen Kennzeichen und diversen Dienstaufsichtsbeschwerden sowie Urkundenfälschungen. Er will keine weiteren Scherereien! Hält sich lieber raus und isst im „Alten Eber“ seinen mittäglichen Schweinsbraten. In der Auflösung dieses Falls finden sich Batic und Leitmayr im wahrsten Sinne allein auf weiter Flur...
Lohnt sich das Einschalten?
Na logo. Die beiden Münchner Silberrücken sind eine Bank – und außerdem ist es der letzte Tatort der Saison. Den muss man noch mitnehmen, bevor es in die lange Sommerpause geht.
Der Film ist gespickt mit guter Musik und vielen kessen Sprüchen. Das macht einfach Laune. Immer wenn die Münchner Kommissare aufs Land fahren, dürfen natürlich die schrägen Charaktere nicht fehlen, und von denen gibt es einige. Besonders Sigi Zimmerschied als Dorfpolizist Mooser ist das bayerische Urviech schlechthin. Großartig!
Quelle: spot on news AG