"Wer bin ich?": Meisterwerk oder Zumutung?
Viele fanden den Murot-Tatort "Wer bin ich?" mit Ulrich Tukur genial, andere waren enttäuscht. © HR/Kai von Kröcher
War das nun ganz großes Kino oder ein misslungenes Experiment? Kaum ein Tatort der letzten Monate (Schweiger kommt schließlich erst noch) hat so für Diskussionen gesorgt wie "Wer bin ich?" mit Ulrich Tukur. Viel Kritiker-Lob und ein paar Preise gab es im Vorfeld, und doch war die Einschaltquote mit "nur" 7,06 Millionen Zuschauern und einem Anteil von 20,9% (14-49: 2,3 Mio.; 19,2%) relativ niedrig. Aber jeder, der nicht Tatort geschaut hat, hat etwas verpasst!
Mit "Wer bin ich?" hat der Hessische Rundfunk mal wieder den Mut bewiesen, die alte Tante Tatort herumzuexperimentieren. Ein Meta-Film, dessen diverse Ebenen am Ende verschmelzen und der das öffentlich-rechtliche Medien-Monster im Allgemeinen sowie die Tatort-Welt im Besonderen mit mehr als einem Augenzwinkern auf die Schippe nimmt. Künstlerisch, konzeptionell und schauspielerisch ganz große Klasse! So viel Selbstironie sucht man sonst selten.
Die Resonanz darauf reicht von "Ein Meisterwerk!" bis hin zu "Zumutung!" All denen, die an diesem Tatort herummeckern und darauf pochen, einen "ganz normalen" Krimi fordern, sei gesagt: Niemand nimmt Euch Köln, Ludwigshafen oder Stuttgart weg, dort werden auch 2016 garantiert wieder konventionelle Fälle gelöst. Doch der Tatort braucht Experimente, braucht neue Impulse und braucht nicht zuletzt Selbstironie. Wenn all das noch so nahezu perfekt umgesetzt wird wie in " Wer bin ich?" - umso besser. Es sind schon diverse Experimente schief gegangen, dieses ist definitiv gelungen und wird einen festen Platz in der Tatort-Geschichte einnehmen! Danke für diesen Mut, lieber HR!
Der Tatort "Wer bin ich?" bei Twitter:
Tatorten vom Hessischen Rundfunk eilt ein gewisser Ruf voraus...
...erst Recht, wenn Ulrich Tukur dabei ist.
Auch bei Twitter schieden sich die Geister an diesem sehr besonderen und sehr anderen Tatort...
...doch die Abfeierer waren eindeutig in der Überzahl!
Aber: Fast alles standen vor einem zwar verschmerzbaren, aber ärgerlichen Dilemma: