"Der Medicus": Vom Bestseller zum Film-Hit

Ein Jahr nach der Kino-Premiere kommt der Film "Der Medicus", basierend auf dem gleichnamigen Roman von Noah Gordon, in das deutsche Fernsehen. Damit Sie bestens für das TV-Highlight gerüstet sind, gibt es hier alle Fakten zum Film und dessen Vorlage.
Am Montagabend (20:15 Uhr, Das Erste) feiert die aufwendige Romanverfilmung von "Der Medicus" mit dem ersten von zwei Teilen seine TV-Premiere (zweiter Teil am Dienstag, 30.12). Damit kommt der Streifen über den jungen Arzt Rob (Tom Payne) ziemlich genau ein Jahr nach dem Kino-Start auch zu den Zuschauern ins heimische Wohnzimmer. Die Hintergründe zu dem deutschen Monumentalfilm mit internationaler Top-Besetzung und alle Fakten zur Buchvorlage gibt es hier.
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Ein Junge mit guten Absichten
Buch und Film erzählen die Geschichte des jungen Robert Jeremy Cole (kurz Rob), der zu Beginn des 11. Jahrhunderts in London geboren wird und dort aufwächst. Die Lebenserwartung zu dieser Zeit war alles andere als rosig, innerhalb kurzer Zeit sterben sowohl sein Vater, als auch seine Mutter - Rob wird als Kind zur Vollwaise. Früh erwacht durch das Schicksal seiner Eltern in ihm der Wunsch, den Menschen als Arzt zu helfen. Und tatsächlich: Ein Chirurg willigt ein, ihn als Lehrling aufzunehmen und in die Kunst des Operierens einzuweihen. Schnell entwächst der wissbegierige Rob seinem Meister, denn er hat eine ganz besondere Gabe: Er kann durch Berührung seiner Patienten deren nahenden Tod spüren.
Länger als die Kino-Fassung
Dauerte die Kino-Version von "Der Medicus" bereits 150 Minuten, wird der TV-Fassung eine zusätzliche halbe Stunde Bonus-Material spendiert. Jeder der beiden Teile bringt es damit auf etwa 90 Minuten. 26 Millionen Euro kostete die Produktion des Films, der an Drehorten in Marokko und in Studios in Köln entstand. Allein in Europa konnte der Streifen über 46 Millionen Euro einspielen. Tatsächlich war "Fack ju Göhte" der einzige deutsche Film, der im vergangenen Jahr mehr Zuschauer in die Kinos locken konnte.
Bewusste Fiktion
Im Nachwort seines Romans bestätigt Autor Noah Gordon, dass er sich für "Der Medicus" ganz bewusst für eine fiktionale Darstellung des Mittelalters entschieden hat. Dies kann nicht nur an den übersinnlichen Fähigkeiten seines Protagonisten, sondern auch an der historisch zuweilen nicht ganz korrekten Schilderung der Epoche festgemacht werden. So bereist Rob etwa die Türkei, obwohl die Gebiete damals zum byzantinischen Reich gehörten. Auch die Erwähnung von Steinburgen ist historisch nicht stimmig, da diese erst wesentlich später errichtet wurden. Und nicht zuletzt ist der Name der Hauptfigur, Robert Jeremy Cole, für das London der damaligen Zeit mehr als ungewöhnlich. Damals wurde England von den Dänen regiert, die Namensgebung war angelsächsisch geprägt.
Kassenschlager im Ausland
Obwohl es sich bei "Der Medicus" um ein US-amerikanisches Werk handelt (Originaltitel: "The Physician"), verkaufte sich das Buch in Europa wesentlich besser als in Gordons Heimatland. Alleine die deutsche Fassung wanderte über sechs Millionen Mal über die Ladentheke, insgesamt erschien "Der Medicus" in 42 Ländern. Im Jahr 1999 wurde das Buch auf der Madrider Buchmesse zu einem der zehn beliebtesten Bücher aller Zeiten gekürt. Gordon schrieb auch zwei Fortsetzungen, weder "Der Schamane" noch "Die Erben des Medicus" konnten aber an den Erfolg des Vorgängers anschließen.