Gaby Dohm: Lieber Weltreise statt Kloster
Genug vom Klosterleben! Gaby Dohm steigt bei der ARD-Serie "Um Himmels Willen" aus und will zukünftig lieber die Welt bereisen.
Mit dem heutigen Start der 14. Staffel der ARD-Erfolgsserie "Um Himmels Willen" (20.15 Uhr) wird zeitgleich das Ende von Gaby Dohms (71) Rolle als Oberin Louise von Beilheim eingeläutet. Nach dreieinhalb Jahren als Finanzvorstand des Magdalenen-Ordens entledigt sie sich ihres Habits um weltlichen Freuden zu folgen. Das ist im echten Leben nicht anders, wie sie im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt. Denn so sehr ihr die Rolle gefallen hat, so möchte sie zukünftig weniger arbeiten und dafür mehr von der Welt sehen.
Von Anfang an dabei sein: Kaufen Sie hier die erste Staffel der Serie "Um Himmels Willen"
Frau Dohm, warum steigen Sie aus bei "Um Himmels Willen"?
Gaby Dohm: Weil ich finde, das dreieinhalb Jahre genug sind. Ursprünglich sollte ich ja nur ein paar Monate für die verunglückte Rosel Zech einspringen, aber weil das alles so schön war, habe ich noch drei Jahre drangehängt. Aber jetzt ist Zeit für Veränderung. Ich möchte nicht mehr so fest an einen Ort und eine Rolle gebunden sein, sondern lieber mehr Zeit damit verbringen, die Welt zu entdecken. Es gibt noch so viele Länder, die ich noch nicht bereist habe. Und jetzt bin ich in einem Alter, wo ich mir endlich gestatten sollte, die Früchte jahrelanger Arbeit zu ernten.
Warum sind aus drei Monaten dreieinhalb Jahre geworden?
Dohm: Weil mir die Rolle der Oberin Louise von Beilheim so gut gefallen hat. Und weil ich es genossen habe, ungeschminkt und unfrisiert zur Arbeit zu gehen. Da ich im Habit spielte, war das nicht nötig. Dadurch reduzierte sich das Spielen aufs Wesentliche, Charakter und Ausstrahlung rücken viel mehr in den Vordergrund. Das machte das Drehen so angenehm, weil es unter uns Frauen überhaupt keinerlei Eitelkeiten gab.
Wie wär's mit einem Leben im Kloster?
Dohm: Nein, das ist nichts für mich. Ich habe ein bisschen reingeschnuppert, da ich als Kind eine Ordensschule besuchte und von Lehrschwestern unterrichtet wurde. Ich fand das mit der einheitlichen Kleidung zwar sehr schön, aber ansonsten war mir die Schule nicht weltlich genug.
Praktizieren Sie Ihren Glauben?
Dohm: Ich bin im Glauben erzogen und gehe regelmäßig in die Kirche - allerdings nicht zu Gottesdiensten, sondern lieber für mich alleine.
Gehen Sie zur Beichte?
Dohm: Als Kind musste ich das, aber heute würde ich das nicht mehr tun.
Was gäbe es denn zu beichten?
Dohm: Das verrate ich natürlich nicht. Aber ich hatte schon als Kind meine Probleme damit und habe immer Sünden gesammelt, damit ich was zu beichten hatte. Als Standard-Sünde musste meistens das Naschen herhalten.
Waren Sie so ein braves Kind?
Dohm: Ich denke schon. Ich bin sehr wohlbehütet in Berlin-Charlottenburg aufgewachsen und es gab für meine Eltern keinen größeren Anlass zur Sorge.
Was haben Ihre Eltern Ihnen mit auf den Weg gegeben?
Dohm: Dass man sein eigener Herr ist, Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein und auch einen gewissen Stolz. Und als erfolgreiche Schauspieler ging es auch viel um Kultur, Musik, Bücher und alles was die Fantasie fördert. Ich glaube, dass Fantasie etwas sehr wesentliches ist im Leben.
War der Weg in die Schauspielerei vorprogrammiert?
Dohm: Schauspielerei ist mir einfach so passiert, ich bin da irgendwie reingerutscht. Ich habe mich in dem Beruf auch ganz schnell zuhause gefühlt, da ich das ja von meinen Eltern kannte. Ich glaube, dass Kollegen die aus einem bürgerlicheren Milieu kommen da viel mehr Ehrgeiz entwickeln müssen als ich.
Trotz Ihrer Freigeistigkeit sind Ihre Rollen meist sehr bürgerlich angelegt.
Dohm: Was mir ganz gut gefällt, denn ich finde das bürgerliche Leben oft sehr komisch. Ich finde das viel interessanter als die große weite Welt. Es war nie meine Ambition bei den oberen 10.000 angesiedelt zu sein. Ich sehe meinen Beruf sehr lässig - freue mich wenn ich ein gutes Angebot bekomme und wenn nicht, dann nicht.
Kein Ehrgeiz?
Dohm: Ehrgeiz ist nicht meine Tugend. Und darüber bin ich sehr froh, denn sonst hätte ich mich oft sehr ärgern müssen. So hat meine Karriere eine gewisse Leichtigkeit behalten. Ich hatte oft viel Glück, weil mir die schönsten Rollen zugeflogen sind. Deswegen bin ich heute umso entspannter, denn alles was jetzt noch kommen kann, ist nur noch ein Bonbon.
Klingt ein bisschen nach Flower-Power.
Dohm: Das war eine Zeit, die mir sehr gefallen hat. Die Flower-Power-Bewegung war eine der tollsten Bewegungen überhaupt. Ich erlebte sie als junges Blumenkind, die mit der Ente durch Berlin kurvte und begeistert war von diesem unkonventionellen Leben.
Sex, Drugs & Rock'n'Roll?
Dohm: Rock'n'Roll war überall und Drogen hatte ich nicht nötig. Denn ich hatte ja bereits mit 18 einen Beruf, den ich mit so viel Leidenschaft ausübte, dass er mich high machte. Das mit der freien Liebe war nicht mein Thema, da war ich nicht der Typ für.
Ihr Wunsch für 2015?
Dohm: Mein Blumenmädchen-Motto: Make Love Not War!