Katharina Marie Schubert über ihre Nacktszene im "Tatort"
Schauspielerin Katharina Marie Schubert zeigt sich im sehr sehenswerten "Tatort: Anne und der Tod" splitterfasernackt. Dabei misstraut sie Nacktszenen eigentlich, wie sie im Interview erklärt.
Schauspielerin Katharina Marie Schubert (42, "Zuckersand") spielt im sehr sehenswerten "Tatort: Anne und der Tod" (19.5., das Erste) die liebens- und vertrauenswürdige, zugleich aber auch verdächtige und lügende Altenpflegerin Anne Werner. Damit zeigt die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin - unter anderem der Bayerische Filmpreis als Beste Darstellerin für "Ein Geschenk der Götter" (2014) - einmal mehr ihr vielseitiges Können.
Was sie allerdings auch zeigt, ist ihren Körper. Splitterfasernackt. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt Schubert unter anderem, warum sie Nacktszenen eigentlich misstraut.
Wie haben Sie sich auf die Rolle der Altenpflegerin Anne Werner vorbereitet?
Katharina Marie Schubert: In Vorbereitung auf die Dreharbeiten, hatte ich Besuch von zwei ausgesprochen freundlichen Altenpfleger/innen vom mobilen Pflegedienst. Wir haben lange zusammengesessen und über den Beruf gesprochen. Danach haben wir über das Drehbuch gesprochen und was ihnen aufgefallen war. Zuletzt gab es noch einen praktischen Teil. Außerdem habe ich viel über die Figur nachgedacht und darüber wer sie ist, was diese Scham bedeutet, die sie verspürt und natürlich auch darüber, wie ich sie so sympathisch wie möglich mache. Wichtig war dann auch noch, dass sie sehr gut und überzeugend lügt.
Dieser "Tatort" thematisiert unter anderem eine eher unbekannte Seite im Bereich der Altenpflege, das sexuelle Verlangen. Würden Sie es als Tabuthema bezeichnen?
Schubert: Ich hatte vorher darüber nicht nachgedacht, aber es erscheint sofort logisch, dass bei alten Menschen noch sexuelles Verlangen vorhanden ist - kleiner Spoiler. Die beiden Altenpfleger/innen haben mir das auch bestätigt. Zumindest in der Altenpflege scheint es kein Tabuthema zu sein, sondern eher Alltag. Trotzdem glaube ich, dass unsere scheinbar so offene, aufgeklärte Gesellschaft in ihrem Kern doch prüder und auch schambehafteter ist, als ich dachte. Nicht das ganze Land ist Berlin Kreuzberg.
Sie sind im Krimi in einer Szene komplett nackt zu sehen. Was halten Sie von Nacktszenen?
Schubert: Ich misstraue dem Einsatz von Nacktszenen eigentlich. Ich denke, dass der Blick des Zuschauers sofort privat wird. Man sieht nicht mehr die dargestellte Figur, sondern ganz außerhalb jeder Geschichte den Körper der Schauspielerin/des Schauspielers an. Man wird also aus der Geschichte hinauskatapultiert in eine Art private Peepshow und damit ist eigentlich der Effekt, der ja eine Verstärkung der Geschichte sein sollte, verpufft. In diesem Fall hat es aber Sinn gemacht - warum, wäre jetzt zu viel verraten. Außerdem hatte ich gerade fünf Monate zuvor ein Kind bekommen und meinen Körper gar nicht als meinen "normalen" privaten Körper ansehen können, sondern als eine Art Kostüm. Unter der Kleidung von Anne Werner war auch ihr Körper. Ein viel rundlicherer und sinnlicherer Körper als meiner das normalerweise ist. Das fand ich im Übrigen auch einen spannenden Punkt für ihre Geschichte: eine so schamhafte Frau, die mit einem so sinnlichen, weichen Körper "geschlagen" ist.
Mögen Sie solche Szenen oder kostet es Sie viel Überwindung?
Schubert: Es gibt Angenehmeres, aber ich habe vor den Drehtagen auch keine schlaflosen Nächte gehabt.
Nur fünf Monate nach der Geburt? Wie halten Sie sich denn generell körperlich fit?
Schubert: Naja, so fit war ich da gar nicht und Sport hatte ich da auch nicht gemacht, aber normalerweise bewege ich mich sehr viel und mache auch so oft ich kann Yoga. Das ist sehr wichtig für mein Wohlbefinden.
Und worauf achten Sie bei der Ernährung?
Schubert: Ich versuche im Moment alles, was in meiner Macht steht, einzig dem Kriterium der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes zu unterzuordnen. Das bedeutet, so gut wie kein Fleisch zu essen, Obst und Gemüse, das gerade Saison hat, aus der Region zu kaufen, und so wenig wie möglich wegzuschmeißen.
Sie gehörten zum "Shoppen"-Ensemble (2006), mit dem viele Fernseh- und Filmkarrieren starteten. Was denken Sie heute über die Speed-Dating-Komödie?
Schubert: Ich habe den Film lange nicht mehr gesehen, aber ich mochte ihn doch sehr. Viele der Schauspielerinnen und Schauspieler waren damals auch meine Kollegen am Theater und das war eine wahnsinnig schöne Zeit, die in diesem Film gebannt wurde.
Gibt es nach dem "Tatort" einen nächsten Film, den Sie schon verraten können?
Schubert: Es gibt noch ein paar Filme, die ich im letzten Jahr gedreht habe. Die werden sicherlich gesendet werden. Und zwei weitere Fernsehfilme sind auf dem Münchner Filmfest zu sehen...