Nach Bombendrohung: Fünf Fragen zu "GNTM"
Eine Bombendrohung setzte dem gestrigen Finale von "Germany's next Topmodel" ein jähes Ende. Die erste Aufregung hat sich bereits etwas gelegt, die Polizei ermittelt. Doch was bedeutet der Vorfall für die Castingshow von Heidi Klum?
Nach dem Aufreger beim gestrigen Finale von "Germany's next Topmodel" zeigen sich Fans, Zuschauer und Jury noch immer geschockt. Die SAP-Arena in Mannheim musste aufgrund einer Bombendrohung evakuiert werden, bevor die Show von Heidi Klum (41) zu Ende war. Wie geht es nach den Ereignissen weiter mit dem Castingformat?
Was ist genau passiert?
Bis 21.30 Uhr lief die Sendung wie geplant, Finalistin Katharina war bereits ausgeschieden. Doch dann wurde die Übertragung abrupt beendet. Zunächst hieß es einige Zeit, die Show werde aufgrund technischer Probleme unterbrochen, gezeigt wurde stattdessen der Spielfilm "Blind Side - Die große Chance". Erst nach und nach sickerte durch, was wirklich geschehen war.
Der erste, der etwas Licht ins Dunkel brachte, war der britische Sänger Olly Murs (31), der eigentlich als Stargast auftreten sollte. Er twitterte um 21:47 Uhr: "Oh Nein! Angst vor einer Bombe bei @topmodel GERMANY!! Wir sind alle gerade evakuiert worden... Furchteinflößender Kram!!". Kurz davor hatte die "Bild"-Zeitung bereits eine mögliche Bombendrohung gemeldet. Erst gut eine Stunde nach Abbruch der Übertragung bestätigte auch ProSieben selbst die Berichte. Gegen 21 Uhr hatte zuvor offenbar eine Frau mit einem Anruf bei ProSieben damit gedroht, dass während der Live-Sendung eine Bombe detonieren werde. Zudem wurde ein verdächtiger Koffer gefunden. Dieser enthielt jedoch keinen Sprengsatz, wie mittlerweile bekannt ist. Auch sonst wurde keine Bombe gefunden.
Wie lief die Evakuierung ab?
Offenbar hatten sich die Veranstalter zunächst ohne Einschalten der Polizei dazu entschlossen, die Halle zu räumen. Das zumindest berichtete die "Bild"-Zeitung. Ein Reporter, der die Szenerie vor Ort miterlebt hatte, berichtet zudem von einer Art Zwei-Klassen-Evakuierung. Demnach seien zuerst Jury und Vip-Gäste aus der Halle gebracht worden. Das Publikum wurde offenbar erst etwa 20 Minuten später mit den Hinweis auf "technische Probleme" aus der Halle gebeten.
Dafür hagelte es in den sozialen Netzwerken Kritik, ProSieben rechtfertigte sich damit, dass ein Krisenstab aus Polizei und Security entschieden habe, wie das Gebäude geräumt wird.
Wie geht es jetzt weiter?
Das Finale von "Germany's next Topmodel" wird nachgeholt. Auf Twitter teilte ProSieben heute Mittag mit, dass am 28. Mai zur Prime Time gesendet werde. Weiterhin gab der Sender jedoch bekannt, dass es keine Live-Übertragung geben wird. Ursprünglich war auf dem Sendeplatz ein Rückblick auf die aktuelle Staffel geplant.
Auch die Polizei arbeitet weiter an dem Fall. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass man weiterhin versuche, den Drohanruf zurückzuverfolgen.
Was sagt die Jury?
Heidi Klum meldete sich bereits gestern auf Facebook und Twitter zu Wort. In einem Post schrieb sie, es täte ihr für die Mädchen, das Team und die Fans leid. "Aber - ich freue mich schon jetzt darauf in wenigen Tagen eine wunderschöne Gewinnerin zu küren. Wir werden Germany's next Topmodel 2015 finden! Versprochen!", schob die Modelmama hinterher.
Auch in einem kurzen Fernseh-Statement meldeten sich die drei "GNTM"-Juroren zu Wort. Thomas Hayo betonte, man müsse so eine Drohung "natürlich ernst nehmen". Auch auf Instagram erklärte der Creative Director, man habe keine andere Wahl gehabt, als die Sendung abzubrechen. "Und das Wichtigste ist, dass es allen den Umständen entsprechend gut geht!", fügte er an. Besonders mitgenommen zeigte sich Wolfgang Joop. Mit zittriger Stimme sagte dieser im TV: "Wir sind erschüttert und traurig mit euch diesen tollen Abend nicht zu Ende bringen zu können".
Wie ist es um die Zukunft von "Germany's next Topmodel" bestellt?
Zuletzt gab es immer mehr Kritik an Klums Castingshow. Erst kürzlich hatte eine Studie des Internationalen Zentralinstituts für Jugend - und Bildungsfernsehen besagt, dass die Sendung Essstörungen verstärken kann. Die Kommission für Jugendmedienschutz prüft laut der "Neuen Osnabrücker Zeitung" die Vorwürfe bereits und will bei positivem Befund die nötigen Schritte einleiten. Proteste hatte es auch 2013 während der Finalshow gegeben, als eine Gruppe Frauen oben ohne die Bühne gestürmt und gegen die Sendung protestiert hatte.
Währenddessen scheint auch das Zuschauerinteresse nachzulassen. Das Finale verbuchte bis zu seinem Abbruch mit einem Marktanteil von gerade einmal 14,9 Prozent in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen laut "Meedia" einen Minusrekord. Mit schwachen 1,48 Millionen Zuschauern in der relevanten Zielgruppe unterschritt die groß angekündigte Show sogar noch den bisherigen Tiefstwert aus dem Vorjahr. Damals hatten 1,96 Millionen "junge" Leute zugesehen. Insgesamt war die diesjährige Jubiläumsstaffel die bisher schwächste in der zehnjährigen Geschichte der Castingshow.