Oliver Berben will "starke Programme" sehen
Er ist einer der bekanntesten deutschen Filmproduzenten. Im Interview spricht Oliver Berben über die Produktion "Familie!" und die Zukunft deutscher Serien.
Am Montag zeigt das ZDF um 20.15 Uhr den ersten Teil des Familiendramas "Familie!" von Produzent Oliver Berben. Dieser wollte auf moderne Weise an den Stoff herangehen. "Wir machen das nicht klassisch, anhand einer Figur oder an einer Erzählung orientiert, sondern erzählen multiperspektivisch. [...] Und jede dieser Figuren hat ihr Zentrum und ihre Geschichte. Die treibende Handlung wird durch die Charaktere vorgegeben. Das in dieser Form zu erzählen ist für mich das Neuartige", erklärt Berben im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Das sei deutlich schwieriger zu schreiben und umzusetzen, "weil Sie sich natürlich, wenn Sie einem einzigen Plot folgen, immer wieder auf ihn verlassen können. Wenn Sie den nicht haben, müssen die Figuren und deren Geschichten so stark sein, dass sie die Zuschauer nicht langweilen."
Die Programme müssen sich trotzdem verkaufen
Gleichzeitig habe man in Deutschland mit Produktionen nach der Machart von "Breaking Bad" oder "Game of Thrones" noch Probleme: "Wir tun uns mit solchen Programmen leider bei der Akzeptanz beim großen Publikum immer noch schwer. Ich bringe immer das ,Homeland'-Beispiel. Bei aller Liebe zu dieser Serie: Das interessiert den Großteil der Leute nicht. Nur ein kleiner Teil der Leute sieht sich das an. Und das ist auch okay."
Das gelte auch für eine US-Serie wie "Mad Men", die "außergewöhnlich" gewesen sei. Die Quoten waren bei der ersten Staffel auch in Amerika nicht gerade großartig, aber das spiele "keine Rolle, da die Produktion, so wie sie angelegt war, auf einen Markt schielt, der sehr viel größer ist." Die Serie sei "überallhin" verkauft worden, was mit deutschen Serien nicht funktioniere. "Das heißt, es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder fangen wir an, auf Englisch zu drehen, was ich nicht für die Lösung halte. Oder wir machen so starke Programme in unserer Sprache, dass sie sich unabhängig davon trotzdem verkaufen. Was ja funktioniert. Nicht mit jedem Programm, aber es ist machbar. Und da müssen wir hin."