So wird der neue "Polizeiruf 110" aus Frankfurt/Oder
Maria Simon geht gemeinsam mit Lucas Gregorowicz erneut auf Verbrecherjagd. Diesmal sind sie einer skrupellosen Autoschieber-Bande im deutsch-polnischen Grenzgebiet auf den Fersen. Doch lohnt sich der neue "Polizeiruf 110" auch wirklich?
"Polizeiruf 110: Der Preis der Freiheit" (17.04., 20:15 Uhr, ARD) ist erst der zweite gemeinsame Fall von Olga Lenski (Mario Simon) und ihrem neuen Kollegen Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) an der deutsch-polnischen Grenze - und doch wirken die beiden Protagonisten bereits wie ein eingespieltes Team. Ihren Einstand feierten die beiden allerdings erst im Dezember 2015 in "Polizeiruf 110: Grenzgänger", als Kommissarin Lenski in Frankurt/Oder einen beruflichen Neuanfang wagte.
Diesmal setzte das rbb auf den Autor Michael Vershinin, der bislang in der "Polizeiruf"-Historie ein unbeschriebenes Blatt ist. Regisseur des Film ist Stephan Beck, der bereits den Magdeburger "Polizeiruf 110: Eine mörderische Idee" im Jahre 2014 inszenierte. Der Rosenheimer machte sich außerdem durch die von ihm mitentwickelte Serie "Allein gegen die Wand" einen Namen. Doch zurück zum Film.
Darum geht's
Bei der Verfolgungsjagd eines gestohlenen Luxus-Wagens kommt die junge Polizistin Ludwinek im deutsch-polnischen Grenzgebiet auf tragische Weise ums Leben. Die erste Vermutung: Der Autodieb hat den Unfall absichtlich provoziert. Als die Polizei wenig später eintrifft, fehlt vom verletzten Täter jede Spur. Nur ihr Kollege Lehde und zufällig zwei Vertreter der örtlichen Bürgerwehr sind vor Ort. Die beiden Kriminalkommissare Lenski und Racek nehmen die Ermittlungen auf und stellen schnell fest: Ihr Streifenführer Lehde war komischerweise während des Unfalls nicht im Fahrzeug...
Lenski und Raczek konzentrieren sich allerdings zunächst auf die Hintermänner des flüchtigen Täters und wollen so die Drahtzieher der Autoschlepper-Bande ausfindig machen, um so an den verletzten Täter zu kommen. Schnell finden sie sich allerdings in einem Dickicht aus Lügen und Ausreden wieder. Macht ein korrupter Polizist mit den Dieben sogar gemeinsame Sache oder hat die örtliche Bürgerwehr ihre Finger mit im Spiel?
Lohnt sich das Einschalten?
Jein! Die Grundstimmung und die Optik des Films sind durchaus gelungen. Auch das Zusammenspiel der beiden Hauptcharakter überzeugt. Der Fall an sich wirkt allerdings ein bisschen arg konstruiert. Vor allem der völlig skrupellose Kopf der Autoschlepper-Bande, der gemeinsam mit seinem Mann fürs Grobe offenbar auch vor Folter und Mord nicht zurückschreckt, ist überzogen bis unrealistisch dargestellt. Da hätten die Macher besser die Kirche im Dorf gelassen und einen kleinen Autodieb im polnischen Grenzgebiet nicht wie Al Capone himself inszenieren müssen.
Fazit: Zwar unterm Strich ein gelungener und spannender "Polizeiruf 110" mit tollen Darstellern. Unterhaltung für 90 Minuten ist garantiert und die Spannungskurve wird auch ordentlich aufrechterhalten. Aber das ein oder andere inhaltliche Detail hätte man sich vielleicht sparen können, denn in diesem Fall sind irgendwie alles und jeder unnötigerweise miteinander vernetzt. Wenn man dann noch das ein oder andere plumpe Klischee wie den skrupellosen polnischen Autodieb oder die zwielichtige brandenburgische Bürgerwehr weggelassen hätte...