So wird der "Polizeiruf 110: Der Fall Sikorska" aus Frankfurt/Oder
Am Sonntagabend geht es im neuen "Polizeiruf 110: Der Fall Sikorska" mal wieder ins deutsch-polnische Grenzgebiet. Maria Simon und Lucas Gregorowicz ermitteln im Fall eines ermordeten Au-pair-Mädchens. Lohnt sich das Einschalten?
Es wird mal wieder international: Das deutsch-polnische Ermittlerteam um Maria Simon (42) und Lucas Gregorowicz (42) im Grenzgebiet bei Frankfurt an der Oder muss einen Mord aufklären. Ohne große Aufregung gehen die Kommissare Lenski und Raczek im "Polizeiruf 110: Der Fall Sikorska" (25. November um 20:15 Uhr, Das Erste) an die Arbeit und untersuchen zunächst unterschiedliche Spuren, um am Ende des Films wieder zueinander zu finden.
Was auf den ersten Blick etwas konstruiert und gewollt wirkt, entwickelt sich jedoch zu einem interessanten Plot, der viele andere Krimis der letzten Jahre in den Schatten stellt - vielleicht auch wegen seiner Einfachheit an der ein oder anderen Stelle. Doch - wie immer - der Reihe nach...
Darum geht's
Die 19-jährige Paula Borchert wird tot aus der Oder geborgen. Kommissarin Olga Lenski und ihr Kollege Adam Raczek übernehmen die Ermittlungen. Paula war erst seit Kurzem als Au-pair-Mädchen bei Leo Heise (Jan Krauter) angestellt. Leo ist alleinerziehender Vater und lebt mit seinen beiden kleinen Kindern im Haus seiner Eltern Katarzyna (Lina Wendel) und Gerd Heise (Götz Schubert). Paula, die ihren Au-pair-Job nicht sonderlich ernst nahm, war kontaktfreudig und hatte sich mit Milena (Amanda Mincewicz) und deren Freund Marcin (Filip Januchowski) angefreundet.
Die Ermittler stoßen bei ihren Recherchen auf einen alten Fall im Umfeld der Familie Heise: Vor 15 Jahren verschwand Julia Sikorska, Tochter von Katarzyna und Stieftochter von Gerd Heise. Bis heute gibt es kein Lebenszeichen von ihr. Pawel Sikorski (Krzysztof Franieczek), der leibliche Vater von Julia, verdächtigt seitdem Gerd Heise und beschuldigt ihn des sexuellen Übergriffs auf Julia. Olga und Adam müssen klären, ob das Verschwinden von Julia Sikorska im Zusammenhang mit dem Tod von Paula Borchert steht...
Lohnt sich das Einschalten?
Was macht einen guten Krimi aus? Tiefsinnige Kommissare? Ein fesselnder Fall? Unvorhersehbare Entwicklungen während des Films? Ein überraschendes Ende? Oder vielleicht doch einfach nur eine interessante, einfache Geschichte mit kleineren Wendungen, soliden Schauspielern und bodenständiger Inszenierung? Natürlich alles Geschmackssache, doch wer zumindest die letzte Frage für sich mit Ja beantworten kann - und weniger auf experimentelle Kriminalfilme steht, der zumindest sollte am Sonntagabend einschalten.
"Der Fall Sikorska" bringt wenig Neues mit sich und doch sieht man 90 Minuten lang gerne zu, wahrscheinlich genau deswegen. Der Plot wurde so schon Hunderte Male erzählt: Mord im Umfeld einer betuchten Familie in einer pompösen Villa, Polizei ermittelt und entdeckt, dass die vordergründig heile Fassade ganz schöne Risse hat. Doch kommt der Täter aus der Familie oder ist es doch ein Freund des getöteten Mädchens? Klingt erstmal langweilig, und doch ist der neue "Polizeiruf 110" überraschend kurzweilig. Manchmal überzeugt eben doch das Gewohnte. Also: Einschalten!