So wird der "Tatort" mit Heike Makatsch
Endlich kommt Heike Makatsch als "Tatort"-Kommissarin in die heimischen Wohnzimmer. Doch was erwartet den Zuschauer am Ostermontag? Ein einmaliger Event-Krimi oder die Einführung in einen weiteren spannenden "Tatort"-Charakter. Das Problem: Man weiß es nicht...
Lange hat es gedauert, jetzt ist es endlich so weit: Heike Makatsch (44, "Hilde") startet am Ostermontag ab 20.15 Uhr im Ersten in Freiburg als Ellen Berlinger in ihre Premiere als "Tatort"-Kommissarin. Das Merkwürdige daran: Es ist bis heute nicht entschieden, ob es bei einem einmaligen Projekt bleiben oder weitere Produktionen mit Makatsch geben wird.
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An und für sich kein Problem, nur bleibt man nach 90 Minuten mit einem komischen Gefühl zurück: Man möchte mehr wissen über die Ex-BKA-Polizistin, die hochschwanger aus London in ihre Heimat Freiburg zurückkehrt und vor den Scherben ihres Privatlebens zu stehen scheint. Für einen einmaligen Film ist der Ansatz und das Drehbuch schlicht zu kleinteilig. Doch der Reihe nach:
Darum geht's
Hauptkommissarin Ellen Berlinger kehrt nach 14 Jahren Abwesenheit in ihre Heimatstadt Freiburg zurück. Ihre 16-jährige Tochter hat sie kurz nach der Geburt in die Obhut ihrer Mutter gegeben und sie seither nicht mehr gesehen. Noch bevor Ellen die Familie über ihre Rückkehr informiert, wird sie zu ihrem ersten Fall gerufen. Ein Mitarbeiter des Jobcenters liegt tot an seinem Schreibtisch. Scheinbar ein Selbstmord, hat er doch einen Abschiedsbrief hinterlassen.
Schnell bestätigt sich aber das Gespür der neuen Hauptkommissarin, dass sich mehr hinter dem Fall verbirgt, als die persönliche Kapitulation vor beruflichem Druck und privaten Problemen. Die Ermittlungen führen Ellen Berlinger nicht nur in die Freiburger Immobilienbranche, sondern auch zu einer Gruppe Jugendlicher, die ein gefährliches Spiel praktiziert. Unter ihnen auch Ellens Tochter Niina (Emilia Bernsdorf)...
Lohnt sich das Einschalten?
Ja und Nein! Betrachtet man den Freiburg-"Tatort" als einzelnen Event-Krimi, dann bleibt er deutlich hinter seinen Erwartungen zurück. Der eigentliche Fall ist zu einfach strukturiert und eine fesselnde Spannung mag auch nicht so recht aufkommen. Es gibt allerdings ein riesengroßes Aber: Die Figur der Ellen Berlinger ist so detailliert und tiefgehend angelegt, dass man vor allem Heike Makatsch sehr gerne bei ihrer ungewohnten Arbeit als Kommissarin zusieht, und auch nach den 90 Minuten unbedingt mehr erfahren möchte über diese geheimnisvolle und doch so normale Person.
Fazit: An sich ist der Fall eher Durchschnitt. Dennoch fasziniert die Rolle von Makatsch von der ersten Minute an. Das Spannungsverhältnis zwischen tougher Polizistin und verzweifelter Frau schreit geradezu danach, weiter erzählt zu werden. Zu viele Fragen bleiben offen: Warum hat sie mit ihrer Mutter und ihrer Tochter keinen Kontakt? Wer ist der Vater? Warum kehrt sie nach Freiburg zurück? Von wem ist sie erneut schwanger? Diese "Tatort"-Kommissarin muss wieder auf der Bildfläche erscheinen! Dann aber gerne auch mit einem etwas spannenderen Fall...