So wird "Tatort: Benutzt" am 2. Weihnachtsfeiertag
Die Kölner Ermittler Ballauf und Schenk machen am Samstag Jagd auf einen Untoten. An sich eine gute Idee - wären da nur nicht diese Lebenden.
Die Weihnachtsmänner mordeten schon vor zwei Monaten am Bodensee-"Tatort". Am 26. Dezember erinnert hingegen nur der Zank von Schenk und dem Assistenten Tobias Reisser (Patrick Abozen) daran, welches Fest wir feiern - was wäre Weihnachten schließlich ohne Streitereien? Ein Weihnachtswunder gibt es dann doch: "Tatort: Benutzt" lässt die Toten wieder aufstehen.
Worum geht es?
Die Leiche des Export- und Finanzberaters Martin Lessnik wird aus dem Rhein gefischt und stellt Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) vor ein Rätsel, denn ihre heißeste Spur führt zu Lessniks ehemaligem Geschäftspartner Karsten Holler - doch der wurde schon vor Jahren für tot erklärt. Lessnik und auch Hollers Frau Sarah standen damals unter Mordverdacht. Doch aus Mangel an Beweisen musste das Verfahren seinerzeit eingestellt werden. Schnell kommt den Ermittlern ein Verdacht: Hatte Holler seinen Tod damals nur vorgetäuscht?
Während Ballauf und Schenk sich auf die Spuren eines Toten begeben stoßen sie über eine Steuer-CD des Finanzamts Köln auf ein interessantes Nummern-Konto in der Schweiz: Die Geschäfte von Lessnik und Holler liefen nicht immer sauber ab.
Jagd auf einen Untoten
Der Krimireihe nach über 45 Jahren in Dauerschleife noch einen neuen Dreh abzugewinnen ist kein leichtes Unterfangen. Die Idee, Ballauf und Schenk bei der Jagd auf ein Phantom ins Leere laufen zu lassen erweist sich zunächst als spannende Herausforderung für die routinierten Kommissare. Doch da der Tote sich eben nicht blicken lässt, führt der "Tatort" eine Parade von Lebenden in einer schnell überladenen Geschichte vor. Im Laufe ihrer Ermittlungen tauchen immer wieder neue Gesichter und Namen auf, die in die dubiosen Geschäfte des Opfers verwickelt waren oder mit Holler zu tun hatten.
Das macht es nicht immer leicht, den Faden zu behalten. Für Zuschauer, denen die Weihnachtsgans und Plätzchen schwer im Magen liegen oder die ein paar Mal am Glühwein genippt haben, hätten es gerne ein oder zwei Nebencharaktere weniger sein dürfen. Und das trotz des zuvorkommenden Diagramms, das die Assistenten an die Tafel stecken oder der geradlinigen Inszenierung von Regisseurin Dagmar Seume.
Lohnt das Einschalten?
Wer am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags noch genügend Konzentration für die übervolle Geschichte aufbringt, dürfte sich befriedigend unterhalten fühlen. Alle anderen gönnen sich stattdessen eben noch ein paar Plätzchen und warten auf den Sonntag - da wartet schon der nächste "Tatort".