"The Alienist": Daniel Brühl als etwas anderer Sherlock Holmes
Daniel Brühl geht in Serie. In "The Alienist - Die Einkreisung" spielt er einen Psychologen, der einem Serienmörder das Handwerk legen will. Ein düsteres Katz-und-Maus-Spiel im New York des späten 19. Jahrhunderts.
Kaum einer wird sich noch daran erinnern, dass Schauspieler Daniel Brühl (39, "Rush - Alles für den Sieg") zu Beginn seiner Karriere in der ARD-Soap "Verbotene Liebe" mitwirkte. Seit Mitte der 1990 Jahre flimmert er in Filmen über die TV-Bildschirme und Kino-Leinwände dieser Welt. Mit "The Alienist - Die Einkreisung" kehrt er zurück ins Seriengenre. Die zehn Folgen der ersten Staffel, die auf dem gleichnamigen Roman von Caleb Carr (62) basieren, sind ab dem heutigen Donnerstag (19.4.) bei Netflix verfügbar. Auch in Serie macht sich Daniel Brühl gut.
Darum geht's
"The Alienist - Die Einkreisung" spielt in New York City im Jahr 1896. Ein Ritualmörder treibt sein Unwesen und bringt reihenweise kleine Jungen um. Der Psychologe Laszlo Kreizler (Daniel Brühl) will ihm das Handwerk legen. Er kennt sich im noch umstrittenen neuen Gebiet der Geisteskrankheiten aus. Unterstützung erhält er dabei zum Beispiel von Illustrator John Moore (Luke Evans), den Zwillingsbrüdern Marcus und Lucius Isaacson (Douglas Smith und Matthew Shear) sowie Sara Howard (Dakota Fanning), der Sekretärin des Polizeichefs Theodore Roosevelt (Brian Geraghty), die die erste weibliche Kommissarin der Stadt werden will.
Wer spielt mit?
Beim Cast von "The Alienist - Die Einkreisung" ist vor allem das federführende Trio herauszuheben. Daniel Brühl schwankt als Psychologe Laszlo Kreizler zwischen Mitgefühl und kühler Distanz, wenn er ganz genau über das Aussehen der Leichen aufgeklärt werden möchte. Ein Sherlock Holmes der etwas anderen Art - Kreizler ist Mediziner, nicht Detektiv. Er wirkt innerlich zerrissen und ist völlig versessen darauf, dem Morden ein Ende zu bereiten. Wie weit ist er bereit, dafür zu gehen?
Luke Evans (39, "Die Schöne und das Biest") reißt den Zuschauer mit seinen Emotionen mit - wem würde der Anblick eines verstümmelten Jungen nicht nahe gehen? Er unterstützt Laszlo Kreizler tatkräftig, auch wenn er eher zart besaitet ist - ganz wie John Watson stets bei Sherlock Holmes. John Moore scheint zudem seine eigenen Geheimnisse zu verbergen und umgarnt Sara Howard...
Dakota Fanning (24, "The Runaways") steht seit Kindheitstagen vor der Kamera. Sie verkörpert Sara Howard als taffe Frau, die sich selbst zu helfen weiß. Wer in der von Männern dominierten Polizei im späten 19. Jahrhundert nicht untergehen will, braucht eine harte Schale. Sexistische Witze prallen an ihr ab und auch als klassische Ehefrau sieht sie sich nicht. Doch in einsamen Momenten gewährt Fanning tiefe Einblicke in die Seele ihrer Figur. Sie spielt ihre männlichen Co-Stars - wie so oft - an die Wand.
Lohnt sich das Ansehen?
"The Alienist - Die Einkreisung" ist keine leichte Kost. Die Serie kommt düster, brutal und blutig daher. Vom Glitzer-Glamour-Leben des Vergoldeten Zeitalters ist wenig zu sehen - der Moloch steht im Vordergrund sowie die Abgründe, an die Menschen geraten können. An einem Punkt werden zum Beispiel ungeniert Innereien gebraten und ein Augapfel ins kochende Wasser geworfen - nichts für schwache Nerven.
Die Figuren mögen auf den ersten Blick unnahbar erscheinen, dennoch will man mit ihnen das Rätsel um den Serienkiller lösen und gleichzeitig ihre eigenen dunklen Geheimnisse aufdecken. Die Serie ist genau das Richtige für Krimi-Fans und alle, die gerne in vergangene Zeiten reisen.