"You Are Wanted": Mittelguter Start für die neue Schweighöfer-Serie
Ab dem heutigen 17. März gibt es bei Amazon Prime Video Matthias Schweighöfers viel erwartete Thriller-Serie "You Are Wanted" zu sehen. Das sind die ersten Eindrücke der Kritiker und Zuschauer.
Matthias Schweighöfer (36, "Vaterfreuden") ist ohne Frage einer der beliebtesten Schauspieler Deutschlands. Im internationalen Ausland dürften ihn derzeit aber nur versiertere Film- und Serienfans kennen. Das könnte sich mit dem neuen Amazon Original "You Are Wanted" jedoch bald ändern, bei der Schweighöfer nicht nur die Hauptrolle, sondern auch die Regie und die Produktion übernahm. Die erste deutsche Serie eines Video-Streaming-Dienstes ist am 17. März gestartet. Über Amazon Prime Video sind die sechs Folgen des Thrillers weltweit auf sechs Kontinenten abrufbar - in über 200 unterschiedlichen Ländern, in denen der Service verfügbar ist. Damit erreicht Schweighöfer ein riesiges Publikum, aber wie gut ist die Serie überhaupt?
Darum geht es
Für Lukas Franke (Matthias Schweighöfer), einen jungen Familienvater, ändert sich auf einmal alles, als er Opfer eines Hacker-Angriffs wird. Die Polizei wird auf ihn aufmerksam, seine Frau Hanna (Alexandra Maria Lara) beginnt an ihm zu zweifeln und selbst Lukas' Sohn wird mit in ein alptraumhaftes Spiel hineingezogen, mit dem der Hotelmanager überhaupt nichts zu tun haben wollte. Neben Schweighöfer und Lara sind unter anderem Karoline Herfurth, Tom Beck, Catrin Striebeck, Edin Hasanovic und Jörg Pintsch zu sehen.
Das sagen die Kritiker dazu
So glattgebügelt wie "You Are Wanted" manchem vielleicht erscheinen mag, so mittelgut fallen auch die Bewertungen aus. "Das Ergebnis kann man gut angucken, auch wenn es nicht der ganz große Wurf geworden ist. Schweighöfer und Jasper [führte ebenfalls Regie, Anm. d. Red.] scheinen ein bisschen zu verkrampft ein Format auf US-Niveau hinlegen zu wollen", schreibt die Tech-Nachrichten-Website "Heise online". Dieser fällt dabei wie vielen weiteren unter anderem die Zeichnung der düster-klischeebehafteten Hacker zwischen Ego-Shooter, Zigarettenqualm und Neonlicht negativ auf.
"In Sachen Unterhaltung ist Schweighöfer als Vorreiter deutscher Eigenproduktionen mit 'You Are Wanted' jedenfalls nicht gescheitert - ob er international Erfolg haben wird, lässt sich im Streaming-Geschäft allerdings schwer bemessen", erklärt "n-tv". Und auch die "Zeit" sieht es ähnlich: "Man möchte die dritte und vierte Folge sehen. Trotz aller berechtigten Kritik an der etwas dick aufgetragenen Familienrührseligkeit ist dies bei der derzeitigen Serienflut selten genug."
Der Branchendienst "Meedia" bilanziert vergleichbar: "'You Are Wanted' wandelt sich von einem subtilem Hacker-Krimi zum abgründigen Verschwörungs-Thriller, der die deutsche Serienlandschaft in Schwung bringen könnte - sich für die internationale Oberliga aber noch zu wenig traut. Nicht mehr, aber auch nicht weniger." Deutlich überschwänglicher zeigt sich hingegen der "stern": "Die überraschende Nachricht: Die Serie ist richtig gut geworden." Mit "You Are Wanted" habe Schweighöfer "eine beeindruckende Visitenkarte vorgelegt."
In ihrer Überschrift bezeichnet die "Welt" die neue Serie als "Desaster", zeigt sich dann trotz zahlreicher harscher Worte aber trotzdem zumindest ein wenig versöhnlich. Mit einem Bungalow wird die Serie verglichen, mit einem "deutschen Serien-Bungalow", der "trotz allem ganz schau geworden (wenn man auf Flachdächer steht)" ist. Vor allem Keller, die man aber brauche, fehlten. "Tiefe dunkle Keller. Aus dem das wirklich Böse kommt, das einen bannen könnte, das Magisch sein könnte, das selbst skandinavische Serien hinkriegen."
Die "FAZ" geht mit "You Are Wanted" ebenfalls härter ins Gericht: "Die Ambition, der Aufwand, das Budget, die den amerikanischen Vorbildern abgeschauten Gimmicks und Cliffhanger - all das ist dabei klar erkennbar; aber eben auch die Angst davor, den Zuschauer zu überfordern." Ebenfalls mit einem Haus wird die Serie verglichen, einem Bauwerk jedoch, das kaum wohnlich ist: "Bei 'You Are Wanted' fehlt nicht nur der Stahlträger, es fehlen ganze Etagen. Dafür gibt es Treppen, die ins Nichts führen, und Wände, die spektakulär zusammenbrechen. Drinnen gibt es dafür jede Menge überflüssige Möbel und gebügelte Tischdecken."
Und so urteilt Twitter
Schweighöfer selbst war verständlicherweise wohl äußerst gespannt auf den Start seiner neuen Serie. "Der Wahnsinn! #YouAreWanted is raus!! #AmazonPrime // Can't believe it!", postete der Schauspieler und auch andere User hatte die Vorfreude gepackt. "Es ist sechs Uhr morgens und ich werde später wahrscheinlich bereuen so früh aufgestanden zu sein, aber sie ist hier! #YouAreWanted", gestand eine argentinische Userin. Andere zeigten sich weniger freudig: "Mit Spannung erwartet: #MerkelbeiTrump und #YouAreWanted. Frage: Was wird die größere Enttäuschung?"
Dementsprechend zwiegespalten fielen auch die erste Eindrücke aus. Ein User urteilte: "'Destroy Partition C'... da haste nach paar Sekunden schon keine Lust mehr", während andere sich durchaus optimistisch zeigten. "Erste Folge #YouAreWanted gesehen. Spielt zwar mit sehr vielen Klischees, aber macht durchaus Spaß. Wird weiter geschaut", postete ein Nutzer. Ein anderer meinte: "Erster Eindruck zu #YouAreWanted: Kurzweilig, super Spannungsverlauf und extrem viele Product Placements. So far so good."
Ähnlich gespalten sind die Meinungen zur Serie auch bei Amazon selbst. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung hatte "You Are Wanted" bereits über 100 Kundenrezensionen. Hier gab es kaum mittlere Bewertungen. Die meisten Kunden vergaben direkt fünf von fünf mögliche Sternen - oder nur einen einzigen Stern. Bei 116 Renzensionen gab es zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels 52 mal die volle Punktzahl und 48 mal die niedrigste Punktzahl. Die restlichen 16 Abstimmungen verteilten sich auf die Zwei- bis Vier-Sterne-Wertungen. Vielen Nutzern gefällt die Serie also äußerst gut - oder extrem schlecht.