Bei Preis pro Reichweite gibt es einen Sieger
Mercedes hat die Preise für den neuen GLC 400 4-Matic bekannt gegeben. Ist er preiswerter als der BMW iX3? Und welcher E-SUV ist auf dem Papier das bessere Auto? Unser Preis-, Ausstattungs- und Datenvergleich zeigt es.
Der neue BMW iX3 und der designierte Rivale Mercedes GLC mit EQ-Technologie debütierten parallel bei der letzten IAA Mobility in München. Und die Bayern manövrierten ihren Elektro-SUV in die Pole Position: BMW kommunizierte direkt einen Einstiegspreis und bringt den iX3 auch etwas früher zu den Händlern. Im Frühjahr 2026 ist es soweit, womit der neue BMW iX3 50 xDrive ein paar Wochen zeitiger dran ist als der Mercedes GLC 400 4-Matic, der erst im Sommer kommt.
Doch inzwischen hat auch Mercedes die Preise für den neuen Hoffnungsträger genannt. Damit stellt sich die Frage: Ändert sich die Einschätzung beider Modelle auf Basis ihrer bisher bekannten Daten, wenn man sie in Relation zu den Preisen setzt? Wir haben uns durch ellenlange Datentabellen, Pressemappen sowie Preislisten geackert und sind genau dieser Frage nachgegangen.
Preise
BMW verlangt für den iX3 50 xDrive im günstigsten Fall 68.900 Euro. Der Mercedes GLC 400 4-Matic kostet laut Liste mindestens 71.281 Euro. Hier hat der Münchner also ebenfalls die Nase leicht vorn, und zwar um knapp 2.400 Euro. Allerdings gewähren die Schwaben auf den neuen GLC zum Marktstart einen Privatkunden-Rabatt in Form eines "individuellen Kundenvorteils", mit dem der Einstiegstarif auf 67.717 Euro sinkt. Im Leasing lässt sich der Schwabe für Tarife ab 475 Euro monatlich nutzen. Hier ist er gegenüber dem iX3, der erst bei 699 Euro im Monat startet, klar im Vorteil.
Da weder BMW noch Mercedes bislang weitere Modellversionen ihrer neuen Elektro-SUVs vorgestellt haben, lässt sich über deren Daten und Preise aktuell nur spekulieren. Beim iX3 heißt es, dass demnächst ein 40er-Basismodell mit Hinterradantrieb vorgestellt werden soll, das ab etwa 60.000 Euro erhältlich sein könnte. Wie die Konkurrenz aus Stuttgart in dieser Hinsicht plant, ist bisher nicht bekannt.
Ausstattung
Wie bei beiden Marken üblich handelt es sich bei den Basispreisen nur um Richtwerte, die von Extras stark nach oben getrieben werden können. Ohne Aufpreis verfügt der Mercedes GLC 400 4-Matic unter anderem über Voll-LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent, Klimaautomatik, elektrisch einstellbare und beheizbare Sitze, das Park-Paket mit Rückfahrkamera und das Panoramadach. Das technisch ausgeklügelte Digital Light mit Mikro-LED-Technologie kostet ebenso extra wie Räder im größtmöglichen 21-Zoll-Format.
Der BMW iX3 50 xDrive bietet in der Basis unter anderem elektrische und beheizte Sitze vorn, eine Zweizonen-Klimaautomatik und den Komfortzugang. Die Farbpalette umfasst anfangs nur sechs Lackierungen, wobei drei weitere im Frühjahr 2026 folgen werden. Die Felgengrößen bewegen sich im Bereich von 20 bis 22 Zoll und M-Pakete stehen von Beginn an in der Standard- und Pro-Variante in der Sonderausstattungsliste.
Design
Bei der Gestaltung von iX3 und GLC verfolgten die Designchefs Adrian van Hooydonk (BMW) und Gorden Wagener (Mercedes) ein gemeinsames Ziel: Die Front sollte zum Blickfang werden. Beim neuen Elektro-SUV der Münchner zeigt sich das in einer vertikal ausgerichteten Doppelniere im Stil der 1960er-Jahre, die bei Bestellung des Iconic-Glow-Pakets zusätzlich beleuchtet ist. Die bei BMW klassischerweise runden Doppelscheinwerfer weichen einer markanten Lichtsignatur, deren zackige Tagfahrleuchten vertikal verlaufen. Auch beim Schwaben steht der "Kühlergrill" im Mittelpunkt. Er wird von einem breiten Chromrahmen eingefasst, zeigt eine Gitterstruktur in Rauchglasoptik und verfügt über beleuchtete Konturen sowie einen illuminierten Stern. Auf Wunsch leuchtet zudem das Zentrum des Grills spektakulär mit 942 einzelnen Lichtpunkten.
In der Seitenansicht zeigt sich der Mercedes GLC in vertrauter Form und ohne große Überraschungen. Durch die optisch verdeckte Heckscheibe erhält die Karosserie jedoch einen etwas coupéartigeren Charakter als bisher. Auffällig sind die Front- und Heckleuchten, deren Grafik dreizackige Sternmotive aufgreift. Der BMW iX3 wirkt mit seinen geraden Linien und den kantig gezeichneten, in der Karosserieform wieder aufgenommenen Radläufen insgesamt robuster. Dennoch erzielt er mit einem cw-Wert von 0,24 einen etwas besseren Luftwiderstandsbeiwert als der Schwabe (0,26). Ob das auch daran liegt, dass die Türgriffe bei Letzterem nur bei Bestellung des Keyless-Go-Pakets bündig in die Karosserie eingelassen sind?
Dimensionen
Obwohl der Mercedes GLC – zumindest auf den ersten Bildern – etwas filigraner wirkt, ist er im direkten Vergleich zum BMW iX3 das größere Fahrzeug. Mit 4,85 Metern Länge übertrifft er den Münchner um sieben Zentimeter, ist mit 1,91 Metern minimal breiter und mit 1,64 Metern gleich hoch. Auch beim Radstand liegt der Württemberger vorne: 2,97 Meter bedeuten einen Vorsprung von mehr als sieben Zentimetern, was sich positiv auf das Platzangebot auswirken dürfte. Beim Gepäck zeigt sich das deutlich – der Kofferraum fasst 570 statt 520 Liter, bei umgeklappter Rückbank und dachhoher Beladung sind es 1.740 gegenüber 1.720 Liter. Selbst der Frontstauraum fällt größer aus: Der GLC bietet hier 128 Liter, während der iX3-Frunk nur 58 Liter fasst.
Innenraum und Platzangebot
Auch im Innenraum gehen der neue BMW iX3 und der Mercedes GLC unterschiedliche Wege. Bei BMW lag der Fokus darauf, dem Elektro-SUV ein möglichst filigranes Cockpit zu verleihen. Das Armaturenbrett zeigt sich trotz seines Doppeldecker-Aufbaus horizontal orientiert – kombiniert mit einem vergleichsweise kompakten Zentral-Touchscreen sowie einem kleinen, oben und unten abgeflachten Lenkrad. Dahinter finden sich weder klassische Rundinstrumente noch ein separates Fahrer-Display. Der Instrumententräger des Mercedes wirkt im Vergleich dazu deutlich massiver – vor allem wegen des großflächigen Bildschirms, auf den später noch eingegangen wird. Gleichzeitig vermittelt der GLC mit seinem traditionell geformten Lenkrad einen aufgeräumteren und klassischeren Eindruck.
Zudem wollen beide Elektro-SUVs das Nutzungserlebnis weit über das reine Fahren hinaus erweitern. Sowohl der BMW iX3 als auch der Mercedes GLC bieten individualisierbare Willkommens- und Abschieds-Inszenierungen mit abgestimmten Licht- und Soundeffekten, ergänzt durch eine stimmungsvolle Ambientebeleuchtung. Auf Wunsch lassen sich die Innenräume mit komplett veganen oder zu großen Teilen recycelten Materialien gestalten. Auch Panoramadächer gehören zum Angebot – beim BMW als Option, beim Mercedes serienmäßig. Lediglich wer das dimmbare Glasdach samt Lichtinszenierung mit 162 leuchtenden Sternen wünscht, muss dafür einen Aufpreis zahlen.
Bedienung
Der zentrale Unterschied zwischen den Cockpits der beiden E-SUVs wird schnell deutlich: Während der neue Mercedes GLC auf großformatige Bildschirme setzt, verfolgt der BMW iX3 eher das Prinzip der Reduktion und begrenzt die Monitorgrößen. Im GLC ist der MBUX-Superscreen mit seinen drei Display-Einheiten bereits serienmäßig integriert; optional kann der noch größere MBUX-Hyperscreen gewählt werden. Mit einer Breite von 99,3 Zentimetern nimmt er fast das gesamte Armaturenbrett ein und ist damit der größte Monitor, den Mercedes bisher in einem Fahrzeug verbaut hat. Für die Individualisierung stehen elf Hintergrundmotive zur Auswahl, zudem lässt sich die Helligkeit nach Wunsch anpassen.
Der BMW iX3 geht einen völlig anderen Weg beim Bedienkonzept. Er kombiniert das neue "BMW Panoramic iDrive" mit einer 1,10 Meter breiten Anzeigenleiste am unteren Rand der Windschutzscheibe, der sogenannten "BMW Panoramic Vision". Fahrrelevante Informationen werden auf der linken Seite angezeigt, während der zentrale Bereich und die Beifahrerseite individuell konfiguriert werden können. Ergänzt wird das System durch den mittigen Infotainment-Bildschirm mit "nur" 17,9 Zoll und optional ein 3D-Head-up-Display, das Augmented-Reality-Technologie für die Darstellung von Anzeigen nutzt.
Beide Elektro-SUV setzen zudem auf eine Kombination aus physischen Tasten und Schaltern für besonders wichtige Funktionen sowie auf Touchscreen- und Sprachsteuerung. Letztere soll jeweils möglichst natürlich funktionieren. Im Mercedes erfolgt dies über den "Virtual Assistant", der im Hintergrund Informationen über mehrere "Agenten" sammelt. Beim BMW kommt ebenfalls ein "Intelligent Personal Assistant" zum Einsatz, der kontinuierlich dazulernt. Er nutzt dafür ein "Large Language Model", das BMW in Kooperation mit Amazon adaptiert hat. Mercedes arbeitet hingegen mit Microsoft, Google und OpenAI zusammen, wobei Letzteres den bekannten KI-Chatbot ChatGPT4o bereitstellt.
Elektronik- und Software-Architektur
Damit die Fahrzeuge all diese komplexen Funktionen beherrschen können, sind sie mit leistungsstarken "Superhirnen" ausgestattet. Mercedes bezeichnet das System im GLC tatsächlich so, BMW nutzt die englische Übersetzung "Superbrain". Im iX3 ist das Layout in vier Hochleistungsrechner aufgeteilt, von denen jeder einen spezifischen Bereich steuert: Fahrdynamik, Fahrerassistenzsysteme, Infotainment sowie Basis- und Komfortfunktionen. Verbunden sind die Rechner über einen ebenfalls in vier Zonen gegliederten Kabelbaum und das "BMW Operating System X", das als digitales Nervensystem fungiert, kontinuierlich weiterentwickelt wird und per Over-the-Air-Update aktualisiert werden kann. Bereits zum Marktstart stehen 60 Apps von Drittanbietern bereit, darunter Spotify, AirConsole, Disney+, YouTube und Zoom, ergänzt durch spezielle BMW-M-Apps.
Mercedes startet zunächst mit rund 40 Apps, darunter ebenfalls Disney+ und Microsoft Teams. Der neue GLC setzt auf eine eher klassische Hardware-Architektur: Sein KI-gesteuertes MB.OS-Superhirn kombiniert extrem leistungsstarke Chips mit der "Mercedes-Benz Intelligent Cloud" und kann rund 254 Billionen Operationen pro Sekunde verarbeiten. Over-the-Air-Updates sind auch hier Standard, und wie beim BMW lassen sich Smartphones und Smartwatches als digitale Autoschlüssel nutzen. Für Elektrofahrzeuge besonders relevant: Die Navigationssysteme bieten eine ladeoptimierte Routenplanung.
Plattform
Doch es gibt auch klassische Faktoren, die die Bedeutung dieser beiden Elektro-SUV unterstreichen: Sowohl der BMW iX3 als auch der Mercedes GLC basieren auf komplett neuen Plattformen. Die Neue-Klasse-Basis bei BMW sowie die MB.EA-Plattform (Mercedes-Benz Electric Architecture) wurden speziell für batterieelektrische Fahrzeuge entwickelt und sollen entsprechende Vorteile beim Packaging bieten.
Antriebe und Fahrleistungen
Sowohl der Mercedes GLC 400 4Matic als auch der BMW iX3 50 xDrive verfügen über zwei Elektromotoren – je einen pro Achse – und damit über Allradantrieb. Auf dem Papier ist der Mercedes mit 360 kW (489 PS) etwas leistungsstärker als der BMW (345 kW / 469 PS) und bietet zudem einen zentralen Vorteil: Ein Zweigang-Getriebe soll sowohl die Beschleunigung als auch das Fahren bei hohen Geschwindigkeiten effizienter gestalten und Energie sparen. Für Camper und Boots- oder Pferdebesitzer interessant: Die Anhängelast des GLC liegt mit 2.400 Kilogramm deutlich über der des BMW (2.000 Kilogramm). Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bei beiden 210 km/h.
Perspektivisch werden weitere Modellvarianten folgen, darunter schwächere Versionen – unter anderem mit nur einem Motor an der Hinterachse – sowie leistungsstärkere Modelle, die das AMG- oder M-Performance- bzw. M-Siegel tragen. Deren konkrete Leistungswerte stehen jedoch noch nicht fest.
Batterie, Reichweite und Ladeleistung
Beim Energieverbrauch liegen die beiden Elektro-SUV auf Augenhöhe. Mercedes gibt den Stromverbrauch des GLC 400 4Matic vorläufig mit 14,9 bis 18,8 kWh/100 km an, während der BMW iX3 50 xDrive bei Werten zwischen 15,1 und 17,9 kWh/100 km liegt. Der iX3 verfügt über einen etwas größeren Akku mit 108,7 statt 94 Kilowattstunden netto, was ihm auch die größere Reichweite ermöglicht – bis zu 805 Kilometer gegenüber 715 Kilometern beim GLC nach WLTP. Beide Modelle nutzen neue Batterien, deren Energiedichte im Vergleich zur Vorgängergeneration deutlich erhöht wurde.
Beide Elektro-SUV laden ihre Batterien dank der 800-Volt-Architektur sehr zügig, wobei der BMW noch etwas schneller Strom tankt. Der iX3 erreicht maximal 400 kW und kann in zehn Minuten bis zu 372 zusätzliche Reichweitenkilometer nachladen. Der Mercedes GLC kommt auf höchstens 330 kW und rund 303 Kilometer in derselben Zeit. Anders als beim neuen CLA auf Basis der MMA-Plattform verfügen sowohl der GLC als auch der iX3 von Anfang an über einen Wandler, der ebenfalls Schnellladen an 400-Volt-Säulen ermöglicht. Zudem sind beide Modelle grundsätzlich zum bidirektionalen Laden fähig.
Fahrdynamik
Damit das BMW-Motto "Freude am Fahren" auch im Elektrozeitalter gilt, ist der neue iX3 mit der Fahrdynamikregelung "Heart of Joy" ausgestattet. Sie nutzt eines der Superbrains und arbeitet rund zehnmal schneller als herkömmliche Steuergeräte. In direkter Zusammenarbeit mit der "BMW Dynamic Performance Control" reagiert sie unverzüglich auf das Fahrverhalten des Fahrzeugs. Ansprechverhalten und Lenkgefühl lassen sich unabhängig von den voreingestellten Modi individuell anpassen, und dank der "Soft-Stop"-Funktion soll der iX3 den bislang sanftesten Anhaltevorgang in der Geschichte von BMW ermöglichen.
Ähnliches gilt für den neuen Mercedes GLC, der mit dem sogenannten One-Box-Bremssystem ausgestattet ist. Dabei sind Hauptzylinder, Bremskraftverstärker und ESP-Regelung in einem Modul vereint, wodurch die Komponenten kompakter gebaut sind und besser zusammenarbeiten sollen. Die meisten Bremsvorgänge erfolgen jedoch ohnehin per Rekuperation, die mit bis zu 300 kW verzögert und in vier Stufen einstellbar ist. Dass der GLC eher auf Fahrkomfort als auf Sportlichkeit ausgelegt ist, zeigt sich daran, dass Mercedes optional die intelligente, stufenlos verstellbare Luftfederung aus der S-Klasse anbietet. Für verbessertes Handling kann zusätzlich die ebenfalls optionale Hinterachslenkung sorgen.
Fahrassistenten
Bei den elektronischen Fahrerassistenzsystemen erreichen sowohl der BMW iX3 als auch der Mercedes GLC ein hohes Niveau. Im Serienzustand sticht beim BMW das umfangreichere Assistenzpaket hervor, das sich gegen Aufpreis um Autobahn- und City-Assistenten erweitern lässt. Der Mercedes bietet ohne Aufpreis zunächst nur den Abstandsassistenten Distronic. Dennoch sind stets zehn Außenkameras, fünf Radar- und zwölf Ultraschallsensoren verbaut, sodass sich das Paket nachträglich aufrüsten lässt – unter anderem ebenfalls mit Autobahn- und City-Assistenten.
Ein besonderes Merkmal des neuen Mercedes GLC ist der "Terrain-Mode" inklusive "transparenter Motorhaube": Bei Offroad-Einsätzen legt sich im Monitor ein Kamerabild über die Motorhaube und zeigt, was sich direkt vor dem Fahrzeug befindet. Wird eine Anhängerkupplung bestellt, integriert das ESP zudem eine Anhängerstabilisierung. Ergänzt wird das Paket durch eine Car-to-X-Funktion, die Temposchwellen frühzeitig erkennen kann.
