In zwei Sekunden auf 100 im E-Dreirad
Aus Kanada kündigt sich ein neues Elektrodreirad an. Neben einer banalen Pendler-Variante soll es auch eine extrem spurtstarke Ultimate-Version geben. Geplanter Marktstart: 2023.
Daymak ist kein weiteres Startup mit der Idee, ein Elektroauto auf den Markt zu werfen. Das bereits 2001 gegründete Unternehmen verdient sein Geld mit Elektro-Kinderautos, E-Bikes, Elektrorollern, Elektroquads und elektrischen Krankenfahrstühlen. Neben dem Jetzt und Hier blickt Firmengründer Aldo Baiocchi mit der neuen Tochterfirma Daymak Avvenire allerdings weit in eine grüne Zukunft.
Daymak Avvenire soll eine sogenannte "Grüne Armee" anführen, die sich aus verschiedensten elektrisch angetriebenen Vehikeln rekrutiert – von der bemannten Drohne über Geländemobile bis hin eben zum Daymak Spiritus – einem Elektroauto mit drei Rädern. Bislang kommt die Spiritus-Idee allerdings noch nicht über ein Clay-Modell und fahrbare Prototypen hinaus. Dennoch sieht der Fahrplan einen Beginn der Serienproduktion für das zweite Quartal 2023 vor. Es könnte aber auch 2025 werden, räumt Baiocchi ein.
Vorne Sportwagen, hinten?
Was ist zu erwarten? Ein stählerner Gitterrohrrahmen bildet das Rückgrat des Spiritus. Klassische Dreiecklenker-Konstruktionen nehmen die beiden 18 Zoll großen Vorderräder auf, Pushrods steuern die liegend verbauten Federbeine an. Eine Einarm-Gussschwinge, die sich über zwei fast liegende Federbeine direkt am Rahmen abstützt, nimmt das einzelne 19-Zoll-Hinterrad und den Elektromotor auf. Die Gesamtlänge des Spiritus liegt bei 3,85 Meter, der Radstand bei knapp 2,67 Meter. In der Breite kommt der Zweisitzer auf 2,10 Meter, die Höhe wird mit 1,28 Meter angegeben. Die aus Verbundwerkstoff geformte Kabine duckt sich vorne flach wie ein Sportwagen auf die Straße. Nach hinten läuft sie tropfenförmig zusammen. Das Cockpit entern die Passagiere durch Fallbeiltüren.
Zwei Leistungsvariante, zwei Preise
In der Standard-Pendler-Variante, die Daymak Deluxe nennt, treibt das Hinterrad ein 75 kW starker Elektromotor an. Gespeist aus einer 36 kWh großen Batterie erreicht der Spiritus eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 140 km/h sowie eine Reichweite von bis zu 290 Kilometer. Die Spurtzeit des optimistisch mit 170 Kilogramm angegebenen Dreirads soll bei rund sieben Sekunden liegen.
Brachial wird es, wenn die Kunden die Variante Ultimate ordern. Hier wächst die Zahl der Elektromotoren auf drei – je einer pro Rad. Die Gesamtleistung klettert auf 147 kW, die Batteriekapazität auf 80 kWh. Bei nur noch 160 Kilogramm Gewicht soll der Zweisitzer jetzt in knapp zwei Sekunden die 100 km/h-Marke knacken können. Die Höchstgeschwindigkeit steigt auf über 210 km/h, die Reichweite liegt bei bis zu 480 Kilometer. Der Ultimate ist damit eher was für Fern-Schnell-Pendler.
So unterschiedlich die Eckdaten, so unterschiedlich ist auch die Preisgestaltung. Die Basisversion soll 19.995 Dollar kosten, für den Traum vom Ultimate müssen 149.000 Dollar locker gemacht werden.
Vorbesteller müssen Erfolg sichern
Bevor es aber so weit kommt, muss Daymak noch einige Hürden nehmen. Derzeit wird über Vorreservierungen Geld für die Weiterentwicklung und die künftige Produktion eingesammelt. Je nach gewähltem Paket müssen zwischen 100 und 50.000 Dollar vorgeschossen werden. Und Daymak macht schon jetzt klar, dass mindestens 50.000 Kunden hier zuschlagen müssen – sonst stirbt das Projekt.