So fährt sich der SUV mit 598 PS
In Kooperation mit Stellantis bringt der chinesische Autobauer Leapmotor seinen Elektro-SUV C10 nach Deutschland. Wir sind ihn gefahren.
Leapmotor bringt den Elektro-SUV C10 jetzt auch mit Allradantrieb, viel mehr Motor- und Ladeleistung sowie neuer Batterie. Was das bringt, klären wir im ersten Fahrtbericht.
Stellantis bedient den europäischen Markt über die chinesische Marke Leapmotor mit günstigen Elektroautos. Jetzt kündigt Stellantis eine neue Version des Leapmotor C10 Elektro-SUV an.
Neue 800-Volt-Dualmotor-Plattform
Der neue Leapmotor C10 punktet dabei mit seinem neuen, intelligenten Allradantrieb, der zwei Elektromotoren, je einen an jeder Achse, kombiniert. Als Gesamtleistung werden 440 kW (598 PS) angegeben. Damit soll der SUV in vier Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen können. Der in Europa bislang vermarktete C10 (siehe Fotoshow) setzt auf eine 160 kW (218 PS) und 320 Nm starke E-Maschine an der Hinterachse. Mit der AWD-Version wird die Antriebspower mehr als verdoppelt.
Verdoppelt hat Leapmotor auch die Leistung der Elektro-Plattform, die von 400- auf 800-Volt-Technik umgestellt wurde. In dem Zuge zieht auch eine neue LFP-Batterie mit einer Kapazität von 81,9 kWh in den C10 ein. Als Reichweite für die neue Allradvariante nennt Leapmotor bis zu 437 Kilometer nach WLTP. Am Schnelllader soll sich der Akku in 22 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen lassen.
Erste Fahrt im C10 ProMax AWD
Für erste Probefahrten steht der Leapmotor C10 ProMax AWD in der Schweiz bereit. Die vom Werk angegebene Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h bleibt an diesem Tag also reine Theorie. Unsere Teststrecken außerhalb von Zürich erlauben es uns, die Spreizung der unterschiedlichen Fahrmodi kennenzulernen. Im Sport-Programm drückt der SUV, beispielsweise beim Herausbeschleunigen aus einer Ortschaft auf die Landstraße, massiv nach vorne. Die 720 Newtonmeter Drehmoment sind also glaubhaft vorhanden. Im Alltag ist man gewiss meist im Normal-Modus oder in der Eco-Einstellung unterwegs. Hier wirkt der Zweimotoren-Antrieb wesentlich zahmer, überfällt den Fahrer beim Pendeln somit auch nicht mit einem gefühlten Tritt in den Rücken.
Nur im Fahrmodus Eco lässt sich über den großen Touchscreen-Monitor das One-Pedal-Programm einstellen. Eigentlich – und bis auf den verworrenen Zugang ohne Taste oder Schaltwippe am Lenkrad – eine gute Sache. Während der Fahrt kann man aber nicht zum Einpedal-Fahren wechseln. Dafür muss das Auto bis zum Stillstand abgebremst werden und die P-Stufe am Getriebewählhebel aktiviert werden. Ebenso nervtötend ist die Tatsache, dass man dann unterwegs weder aus dieser Funktion aussteigen noch in einen anderen Fahrmodus wechseln kann. Hier wurde an der falschen Stelle gespart.
Die weich gepolsterten Sitze sind angenehm üppig dimensioniert und sorgen für guten Reisekomfort, nicht jedoch für Seitenhalt bei ansatzweise dynamischer Kurvenfahrt. Dafür muss das Knie des Fahrers herhalten, das öfter an der breiten Mittelkonsole reibt und anstößt. Dass der Leapmotor C10 auch mit 440 kW (598 PS) kein Sportwagen sein will, vermittelt er auch durch die recht weiche Lenkung, die vor allem um die Mittellage keine wirkliche Rückmeldung bietet. Lob verdient das Zusammenspiel von Federn und Dämpfern, das Fahrwerk ist schluckfreudig und komfortabel. Es wird spannend, zu sehen, ob die mit Irmscher geplante Sonderserie namens i C10 mit Sportfahrwerk den Charakter des Autos grundlegend verändern wird.
Am Ende unseres Test-Tags meldet der Bordcomputer im Display hinter dem Lenkrad einen Stromverbrauch von 23,8 kWh/100 km, also leicht über dem angegebenen WLTP-Normwert von 20,9 kWh/100 km. Einen genauen Check der Reichweite und der versprochenen Ladeleistung von bis zu 180 kW über den CCS-Anschluss sowie der Ladekurve kann erst ein künftiger Test bringen, dafür war die Zeit im Rahmen der ersten Testfahrten zu knapp bemessen.
Zuerst wurde der neue Leapmotor C10 AWD auf der Auto Zürich Anfang Oktober 2025 vorgestellt. Ab Ende Oktober ist die neue Allradversion auch in Deutschland bestellbar. Als Grundpreis nennt Leapmotor 44.900 Euro.
