
Unterwegs im gebrauchten Tesla Model 3. Wir freuen uns, dass es sich um ein Facelift-Modell handelt. Denn hier ist die Qualität spürbar besser und der Federungskomfort deutlich größer.
Unterwegs im gebrauchten Tesla Model 3. Wir freuen uns, dass es sich um ein Facelift-Modell handelt. Denn hier ist die Qualität spürbar besser und der Federungskomfort deutlich größer.
Redakteur Jüngling predigt gern, dass der Pflegezustand beim Gebrauchtkauf das Wichtigste ist. Beim Tesla trifft das besonders zu, weil der Hersteller keine echten Wartungsintervalle vorgibt.
Auf der Hebebühne fällt auf, dass der Unterboden zugunsten der Aerodynamik komplett und praktisch lückenlos verkleidet ist. Wer sein Auto gern über hunderttausende Kilometer fahren möchte, kann hier alle paar Jahre mal die Verkleidungen demontieren und darunter reinigen.
Fahrwerksverschleiß ist ein entscheidender Mängelpunkt, der so manchem Model 3 die Hauptuntersuchung verhagelt. Er tritt wie bei vielen schweren und schnellen Fahrzeugen an den unteren Stützlagern auf, ...
... an den Abstützungen der hinteren Achsschenkel (speziell an den Anbindungen des Längslenkers, hier nicht im Bild) ...
... und vor allem an den Kugelgelenken der oberen Querlenker vorn. Teilehersteller Meyle hat deutlich verbesserte Versionen im Sortiment (rechts).
Immerhin: Wenn die Fahrwerkseinstellung stimmt und man meist sachte unterwegs ist, halten die Reifen überdurchschnittlich lang. Die meisten sind wie hier noch auf tadelloser Werksbereifung unterwegs.
Vorn sind die unverkleideten Schweller durch krude Spritzlappen geschützt. Das ist wichtig, weil der dünne Lack kaum Widerstandskraft gegenüber Steinschlägen bietet.
Gerade bei Vorfacelift-Exemplaren war der Lackauftrag noch problematischer. Hier sind Abplatzer keine Seltenheit.
Der nächste Prüfpunkt bringt uns ins Interieur. Hier kommt es gar nicht so selten vor, dass die Anzugsmomente der Befestigung der oberen Lenksäule nicht stimmen, und somit das gesamte Bauteil lockern kann. Also einmal kräftig das Lenkrad auf Spiel untersuchen. Hier war alles okay.
Merkwürdig? Besonders? Unnötig? Innovativ? Bedientechnisch haben speziell die Facelift-Exemplare einige Neuerungen zu bieten. So etwa den Wegfall des Wählhebels zugunsten eines kleinen Sliders im Bildschirm. Der wird übrigens nur dann benötigt, wenn das Auto die Fahrtrichtung nicht selbstständig "errät". Das kommt überraschend selten vor.
Noch so eine Eigenart ist der Verzicht auf den Blinkerhebel. Stattdessen gibt's nun Lenkradtasten. Ob das wirklich förderlich für die Blinkmoral einiger Verkehrsteilnehmer ist?
Prüfen Sie den Bezug des Lenkrades. Bei manchen Exemplaren löst sich der Klebstoff, sodass Luft zwischen Lenkrad und (Kunst-)Lederbezug ist. Andere können durch übermäßige Verwendung von Hautcremes die Bezugsmaterialien anlösen, gerade im Bereich der Nähte.
Der versteckt zu erreichende Service-Modus erlaubt Zugriff auf unzählige Informationen über sämtliche Fahrzeugsysteme. Hier lässt sich auch eine SoH-Messung durchführen. Sollte man einen herkömmlichen OBD-Stecker benötigen, so ist dieser per Y-Kabel unter der vorderen Mittelarmlehne vom Fond aus zu erreichen.
Stattliche 594 Liter Volumen gibt Tesla für den hinteren Kofferraum an. Dabei wird aber auch das tiefe Fach unter dem Ladeboden mitgezählt. Andere Mittelklässler haben eine deutlich größere Ladeöffnung.
Praktisch: Der pfegeleichte Frunk (Front Trunk) bietet 88 Liter Stauraum. Sowohl für das oft schmutzige Ladekabel als auch für das eine oder andere Extra-Gepäckstück im Urlaub.
Im und ums Auto herum gibt es viele Kameras, die der Fahrassistenz dienen, sich als Dashcam nutzen lassen, und die im Wächtermodus sogar Parkremplern auf die Schliche kommen können.
Rund um die Verklebung des serienmäßigen Glasdachs kann es zu Windgeräuschen kommen. Hier sind neuere Baujahre eher problemlos.
Auch die Passgenauigkeit und Verarbeitung von Leisten hat sich mit den Jahren stark verbessert.
Mögliche Ursache für Nässeeintritte im Kofferraum sind falsch montierte Heckdeckeldichtungen. Die Halteleiste des Gummis muss auf dem Stoßfänger sitzen, nicht darunter.
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Model 3 für die derzeit günstigen Preise sehr viel Auto bietet, ohne an der Langlebigkeit zu knausern. Ob man sich auf das eigenwillige Bedienkonzept und das Markenimage einlassen will, muss jeder selbst wissen.