So steigen die Reichweiten beim Model-Y-Facelift

Vorläufiges Topmodell ist das Model Y Maximale Reichweite mit Allradantrieb. Es kostet 52.990 Euro und kommt bis zu 586 Kilometer weit.
Tesla bringt ein überarbeitetes Model Y mit umfangreichen Änderungen an den Start. Endlich sind die Daten und Preise aller Modellversionen in Deutschland bekannt.
Nun ist es also offiziell in Deutschland verfügbar, das Tesla Model Y in seiner Facelift-Version. Bereits mit der vor über einem Jahr eingeführten Modellauffrischung des Model 3 war klar, dass auch das Model Y eine vergleichbare Aufwertung erhält. Eigentlich wollte Tesla seinen rundum modifizierten Elektro-SUV noch im Jahresverlauf 2024 vorstellen und auf den Markt bringen. Demnach sollte die Produktion der ersten Facelift-Modelle, die im Rahmen des "Project Juniper" (ins Deutsche übersetzt: Projekt Wacholder) entwickelt wurden, zur Jahresmitte 2024 starten und kurz darauf der Marktstart in China erfolgen. Doch wie fast immer bei Tesla verzögerte sich die Markteinführung des Model Y Facelift.
Doch nun geht alles ganz schnell. Nachdem die Markteinführung des aufgefrischten Elektro-SUV in China noch vor dem Jahreswechsel erfolgt war, ziehen Deutschland und Europa inzwischen nach. Mitte Januar startete die Produktion in der Gigafactory im brandenburgischen Grünheide. Ab sofort sind die Autos hierzulande offiziell verfüg- und bestellbar.
Design-Änderungen am Model Y
Der Juniper orientiert sich mit seinem spitzen, kantigen Design am polarisierenden Cybertruck. Auffälligste Änderung sind die sehr niedrigen Scheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht, die durch eine zentrale illuminierte Leiste miteinander verbunden sind. Schwarze Einsätze in den Rücklichtern geben dem Model Y ein frisches Heckdesign. Ein bemerkenswertes Detail ist die durchgehende LED-Lichtleiste, die das Blech der Heckklappe beleuchtet, anstatt nach außen zu strahlen. Dieses Element verleiht dem überarbeiteten Elektrofahrzeug ein futuristisches Aussehen.
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Allerdings wirken viele der Änderungen nicht vollständig harmonisch, vor allem im Zusammenspiel mit dem unveränderten, rundlichen Profil des Model Y. Die scharfen Linien der Front und Motorhaube kontrastieren stark mit der insgesamt weichen Form, insbesondere da der Juniper weiterhin aerodynamische Radabdeckungen verwendet und nicht die markanten Räder des Cybertruck übernimmt. Ein positiver Aspekt bleibt die Hoffnung auf eine verbesserte Verarbeitungsqualität, wie sie bereits beim Model 3 (Code Highland), das im vergangenen Jahr eine große Modellpflege erhielt, umgesetzt wurde. Da gleichzeitig die Spaltmaße verringert werden, soll von dieser Maßnahme auch der cw-Wert geringer ausfallen.
Im Zuge des Facelifts führt Tesla zwei neue Farbtöne für das Model Y ein. Der Mehrschichtlack "Ultra Red" soll durch seine Tiefenwirkung bestechen, während "Stealth Grey" eine kräftige und dynamische dunkelgraue Metallic-Farbe darstellt. Die genauen Abmessungen des neuen Tesla Model Y "Juniper" betragen 4.797 mm in der Länge, 1.920 mm in der Breite und 1.624 mm in der Höhe, mit einem Radstand von 2.890 mm. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist das Fahrzeug um 47 mm länger geworden und 1 mm schmaler.
Interieur mit Ambiete-Beleuchtung und "Mario Kart"
Der überarbeitete Innenraum bringt zahlreiche Neuerungen mit sich, die sich ebenfalls am neuen Model 3 orientieren. Darunter die mit Aluminium verblendete Mittelkonsole, die nun über Becherhalter und Ablagefächer mit Schiebeblenden verfügt. Das Model-Y-Interieur setzt jedoch auch eigenständige Akzente. Besonders auffällig ist die Einführung eines programmierbaren Ambientebeleuchtungsstreifens, der das gesamte Interieur umrahmt und eine Licht-Atmosphäre schafft. Für die Passagiere im Fond steht nun ein Acht-Zoll-Touchscreen-Display zur Verfügung, das nicht nur für Unterhaltung sorgt, sondern auch Gaming-Funktionen bietet – darunter ein Rennspiel im Stil von "Mario Kart". Die vorderen Sitze lassen sich nun nicht nur heizen, sondern auch belüften. Jene im Fond sollen dank längerer Sitzpolster und tieferer Flankenpolster nicht nur bequemer als bisher sein, sondern sind zudem elektrisch verstellbar und klappen flacher als bisher zusammen, wenn mehr Gepäckraum benötigt wird.
Ein weiterer Fokus des neuen Innenraum-Designs liegt auf verbesserter Komfort- und Geräuschdämmung. Tesla hat zusätzliche Lärm- und Wärmedämmungen integriert, darunter eine neue Rundum-Akustikverglasung, um die bekannten NVH-Probleme (Noise, Vibration, Harshness) des Model Y zu reduzieren. Das neue Glas bietet zudem einen besseren Wärmeschutz und die Klimaanlage arbeitet fortan effizienter und leiser.
Die zentrale Bedienoberfläche bleibt mit einem 15,4-Zoll-Infotainment-Display unverändert, das auf einem minimalistisch gestalteten Armaturenbrett sitzt. Die Türverkleidungen wurden jedoch dezent überarbeitet, sodass die Zierelemente Fahrer und Beifahrer etwas stärker umschließen und so ein verbessertes Raumgefühl vermitteln sollen. Interessanter: Das neue Model Y behält im Gegensatz zum Model 3 seinen konventionellen Blinkerhebel. Ergänzt wird das Cockpit durch ein optionales Soundsystem mit 17 teils unsichtbaren Lautsprechern, zwei Subwoofern und zwei Verstärkern. Das Infotainment-System hat Tesla per neuer Hardware ebenfalls verbessert. Der Hersteller verspricht schnellere Mobilfunk- und WLAN-Verbindungen, besser verständliche Telefongespräche dank optimierter Mikrofone und eine größere Reichweite für den Handyschlüssel.
Tesla hat mit der Highland-Version des Model 3 bereits Verbesserungen an der Fahrwerksabstimmung vorgenommen, die das Fahrverhalten komfortabler und kontrollierbarer machen. Derlei Updates gönnt der Hersteller dem Model Y ebenfalls. Der Elektro-SUV soll komfortabler dämpfen, direkter lenken und generell leiser fahren. Auf eine Steer-by-wire-Lenkung wie beim Cybertruck verzichtet das Modell allerdings. Eine verbesserte Rundumsicht soll die neue Frontkamera gewährleisten. Eine Flüssigkeitswaschanlage und ein integriertes Heizelement sollen das Beschlagen und Vereisen bei kaltem Wetter verhindern.
Was tut sich bei Antrieb und Akku?
Nur geringe Änderungen gibt es bei den Antrieben und Batterien des Model Y. Dennoch vermeldet Tesla Fortschritte bei den Reichweiten, die von den Detailänderungen bei Aerodynamik, Antriebs- und Batterieelektronik und Reifen hervorgerufen werden. So legt das Basismodell Model Y Hinterradantrieb von 455 auf 500 Kilometer zu, während sich gleichzeitig das Sprintvermögen verbessert (5,9 statt 6,9 Sekunden von Null auf Hundert). Etwas geringer fällt das Aktionsradius-Plus bei der Modellversion "Maximale Reichweite Hinterradantrieb" aus, die mit 622 statt 600 WLTP-Kilometern jedoch weiterhin der Dauerläufer im Angebot ist. Die Allradversion kommt mit der gleichen Akku-Spezifikation nach dem Facelift 586 statt 565 Kilometer weit.
Die größte Antriebs-Änderung beim Limousinenbruder betraf beim Modellwechsel die Performance-Version. Fraglich ist, ob das beim Model Y auch der Fall sein wird, schließlich war diese Variante mit 393 kW (534 PS) bereits mit Vor-Facelift-Status deutlich stärker als das Model 3 Performance mit offiziell "mehr als 460 PS" Systemleistung. Die konkreten Daten des neuen Model Y Performance bleibt uns Tesla bislang allerdings schuldig. Und die "alte" Performance-Version haben die Amerikaner vorerst auf ihrem Deutschland-Portfolio entfernt.
Sondermodell "Launch Series" zum Start
In Deutschland startet das Model-Y-Facelift mit einer "Launch Series", die auf der Modellversion "Maximale Reichweite Allradantrieb" basiert. Im Vergleich zum Vor-Facelift steigt die WLTP-Reichweite von 533 auf 568 Kilometer. Während die Höchstgeschwindigkeit von 217 auf 201 km/h sinkt, zeigt der Elektro-SUV fortan ein deutlich besseres Spurtvermögen (4,3 statt 5,0 Sekunden von Null auf Hundert). In Sachen Ausstattung unterscheidet sich die "Launch Series" durch ein Heckklappen-Emblem, Schriftzüge auf Einstiegsleisten und Mittelkonsole, hochwertige Teppiche und vegane Wildleder-Überzüge in manchen Bereichen des schwarzen Interieurs vom Standard-Model-Y. Zudem projizieren die vorderen Türen das Launch-Series-Symbol auf den Boden. Mit "Solid Black" und "Quicksilver" stehen nur zwei Lackierungen zur Wahl.
In China plant Tesla neben den regulären Modellversionen, die aufgrund anderer Normvorgaben leicht abweichende Daten aufweisen, die Einführung einer sechssitzigen Version des Model Y, die speziell für den dortigen Markt entwickelt wurde und voraussichtlich Ende 2025 in der Gigafactory Shanghai in Produktion gehen wird. Das neue Modell wird voraussichtlich eine 2-2-2-Sitzanordnung haben, ähnlich dem Tesla Model X, und könnte in der zweiten Reihe mit Einzelsitzen ausgestattet sein. Die Entscheidung für eine sechssitzige Variante zielt speziell auf die Vorlieben chinesischer Verbraucher ab. In China werden sechssitzige Konfigurationen bei Premium-SUVs als hochwertiger wahrgenommen.
Preise des neuen Tesla Model Y
Alle in Europa verkauften Model Y werden in der Gigafactory Berlin-Brandenburg in Grünheide gebaut. Tesla bietet zuerst die "Launch Series" des aufgefrischten Model Y an, die ab März 2025 zu einem Einstiegspreis von 60.990 Euro verfügbar ist. Damit ist sie 6.000 Euro teurer als die ihr zugrundeliegende Modellversion "Maximale Reichweite Allradantrieb" im Vor-Facelift-Trimm. Selbst das Performance-Topmodell war vor seinem Verschwinden aus dem Angebot 1.000 Euro günstiger.
Bei den regulären Modellversionen gibt es – typisch Tesla – ein preisliches Auf und Ab. Das Basismodell mit kleinerem Akku und Hinterradantrieb verharrt bei mindestens 44.990 Euro. Teurer wird dagegen die beliebte Variante "Maximale Reichweite Hinterradantrieb", die von 48.990 auf 49.990 Euro springt. Das Allrad-Pendant mit großem Energiespeicher wird dagegen günstiger. Dessen Preis sinkt von 54.990 auf 52.990 Euro. Zudem ist es als erstes reguläres Juniper-Modell in Deutschland verfügbar. Die Auslieferungen sollen noch im März starten, während es bei den günstigeren Modellbrüdern erst im Mai und Juni so weit ist.
Weltweit absatzstärkstes Tesla-Modell
Dass Tesla beim Model Y bestrebt ist, es optisch und technisch von vornherein frisch zu halten (es kam im Frühjahr 2020 auf den Markt), liegt in dessen globalem Erfolg begründet. Es war sowohl 2022 als auch 2023 das weltweit meistverkaufte Elektroauto überhaupt – vor dem Tesla Model 3. Ähnlich sah es auf dem deutschen Markt aus. Mit insgesamt 45.818 verkauften Einheiten erreichte das Model Y 2023 Platz acht in den deutschen Zulassungs-Charts und war souverän das hierzulande meistverkaufte E-Auto. Zuletzt flachte das Interesse jedoch spürbar ab. 2024 wurden deutschlandweit nur noch 29.896 Tesla Model Y neu zugelassen. Damit war es zwar weiterhin die erfolgreichste reine Elektro-Baureihe auf dem deutschen Markt, doch der Vorsprung auf den zweitplatzierten Skoda Enyaq (25.263 Neuzulassungen 2024) schmolz eklatant. Der Impuls durch das umfangreiches Facelift dürfte den Absatzzahlen des Model Y sicher guttun.