1.000 PS-Motor ab 2017?
Am 6. Februar wollen FIA-Rennleiter Charlie Whiting und die Motoren-Chefs Bernie Ecclestone und Jean Todt ihre Pläne für eine neue Formel 1 präsentieren. Wahrscheinlich kommt der angekündigte 1.000 PS-Motor erst 2017. Es kursieren wilde Gerüchte, wo die Reise hingehen könnte.
Die Motorenchefs von Mercedes, Ferrari, Renault und Honda haben sich schon zwei Mal getroffen. Am 6. und am 21. Januar. Thema des Brainstormings war jedes Mal das gleiche: Wie sehen die Formel 1-Motoren der Zukunft aus? Bernie Ecclestone gab bereits grobe Vorgaben: Lauter, stärker, simpler. Parallel dazu entwickelt FIA-Rennleiter Charlie Whiting Vorschläge für einfachere Regeln, spektakulärere Autos und geringere Kosten. Am 6. Februar wird alles präsentiert.
Der Plan, schon 2016 mit dem Neustart zu beginnen, kann wahrscheinlich nicht eingehalten werden. Die Beteiligten sprechen jetzt bereits von 2017. "Der nächste Schuss muss sitzen. Wir können uns keine halben Sachen mehr leisten", warnt Niki Lauda. Die Formel 1 hat mit ihrer Flickschusterei am Reglement schon zu viel Fans vergrault. Einen weiteren Flop würde man ihr nicht verzeihen.
Ferrari schlägt V8-Biturbo-Motor vor
Das Problem liegt wie immer darin, dass zu viele mitreden. Das zeigt sich bei der Motorendiskussion. Mittlerweile sickern einige der Vorschläge durch, die gerade debattiert werden. Mercedes würde am liebsten auf dem aktuellen Motorkonzept aufbauen. Logisch. Da haben die Weltmeister einen technischen Vorsprung. Ihr Argument: Ein komplett neues Konzept würde nur zu viel Geld kosten. Außerdem liege Hybrid im Trend der Zeit.
Mercedes wäre aber immerhin bereit, die reglementierte Durchflussmenge aufzugeben und das Spritlimit nach oben zu setzen. Nur so kommt man über die 1.000 PS, die von Ecclestone gefordert sind. Und so würde auch der Sound besser. "Bis 2017 sind die aktuellen Motoren Tagesgeschäft. Man müsste sie nur verstärken, damit sie mehr Leistung aushalten", meint Lauda.
Honda ist offenbar dazu bereit, über neue Motoren zu reden, schlägt aber noch extremere zukunftsweisende Entwicklungen vor. Zum Beispiel vier elektrisch betriebene Radnaben-Motoren zur Unterstützung der Antriebsquelle.
Ferrari will zurück zur Basis: 2,2 Liter V8-Biturbo bis 17.000/min, ohne MGU-H, dafür mit Standard-KERS und Einheits-Turbolader. In die Richtung tendiert auch Red Bull. Doch da spielt Mercedes nicht mit. Den Turbolader soll jeder selbst bauen dürfen. Klar, weil Brixworth auf dem Gebiet einen Technologievorsprung hat.
Der Preis für die Motoren soll nach den Vorgaben 10 Millionen Euro nicht übersteigen. Bei dem Punkt stöhnen alle Hersteller. Sie wollen mit den Triebwerken Geld verdienen. Doch diesmal haben sie wenig Spielraum. Ecclestone droht den Hersteller. ein Motorkonzept aufs Auge zu drücken, wenn sie sich nicht auf einen vernünftigen Vorschlag einigen können."
Neue Autos mit mehr Grip und noch mehr Power
Auch die Autos sollen ein neues Gesicht bekommen. "Spektakulär" ist jedoch ein großes Wort. Da versteht jeder etwas anderes darunter. Lauda meint: "So ein Auto darf sich nicht an alte Zeiten anlehnen. Die Form muss in die Zukunft weisen. Jung und alt müssen sagen: Geil, so was haben wir noch nie gesehen."
Die Formel klingt auf dem Papier einfach, ist aber schwer zu realisieren. Breitere Reifen, mehr Grip, aber noch mehr Power. "Die Autos müssen wieder schwer zu fahren sein. Der Grip muss hoch, aber wenn er abreißt, dann abrupt. Die Fahrer sollen wieder die Luft anhalten", fordert Lauda.
Einer der größten Streitpunkte wird das Thema Kosten werden. Weil die großen und kleinen Teams da unterschiedliche Vorstellungen haben. Die FIA stellt sich diesmal auf die Seite der Kleinen. Charlie Whiting muss seinen Neun-Punkte-Plan bis zum 6. Februar noch einmal entschärfen. Einige Vorschläge waren den großen Teams zu extrem. Zum Beispiel mehr Gleichteile, externe Windkanäle, die nur in 10-Stunden-Paketen gemietet werden können, eine gemeinsame IT, maximal vier Upgrades im Jahr oder weniger Fracht zu den Rennen.