500. DTM-Rennen am Lausitzring
Am 25. August 2019 trägt die DTM das 500. Rennen ihrer Geschichte aus. Wir haben 50 Zahlen herausgesucht, um die Tourenwagenserie zu würdigen. Und um an vergangene Tage zu erinnern.
Es ist das Jahr der Jubiläen. Die Formel 1 feierte im April in China den 1.000 Grand Prix der Geschichte. Vier Monate später ist die DTM an der Reihe. Die Tourenwagenserie bestreitet am Lausitzring ihr 500. Rennen. Die Geschichte begann 1984 als Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft und fand ihr zwischenzeitliches Ende 1996. 2000 wurde die DTM wiedergeboren.
Seit 1984 trug sie an 342 Veranstaltungswochenenden 498 Rennen aus. Die zwei Rennen am Lausitzring machen die 500 voll. Wir haben zum Jubiläum 50 Zahlen gesammelt. Die DTM verdient die Würdigung. Trotz der Krisen, trotz des Abschwungs bleibt sie die deutsche Vorzeige-Rennserie. Die DTM ist international bekannt.
Kein Sieg, trotzdem Meister
0 Siege. Konstanz zahlt sich aus. Volker Strycek holt im Premierenjahr auf seinem BMW 635 CSi 155 Punkte, aber keinen Sieg. Es reicht trotzdem, um den Titel gegen Olaf Manthey und Harald Grohs zu sichern. 1987 macht ihm Eric van de Poele dieses Kunststück nach. Der Belgier wird Meister in einem BMW M3. Noch ein Fakt zur 0: Noch ist es keinem Fahrer gelungen, sowohl das Auftaktrennen als auch den Saisonabschluss in Hockenheim zu gewinnen.
0,089 Sekunden betrug der Abstand zwischen Klaus Ludwig und Uwe Alzen beim Rennen 1996 auf dem Norisring. Es ist bis heute der knappste Zieleinlauf der DTM-Geschichte.
2 Nur zwei Fahrer konnten in der Geschichte ihren Titel verteidigen. Bernd Schneider 2000/2001 und Timo Scheider 2008/2009.
2,9 Sekunden vergehen, bis ein aktuelles DTM-Auto aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt.
3 Punkte betrug der Abstand zwischen dem Meister und dem Zweitplatzierten in den Jahren 1987, 2007 und 2017.
4 Mal fuhr die DTM auf der Nürburgring-Nordschleife. Zuletzt 1993. DTM-Kenner erinnern sich: „ Die Rennen waren eher langweilig.“ Und noch eine 4. 4 Mal wurde das Rennen auf dem Salzburgring 1988 abgebrochen. Die entnervten Fahrer stimmten ab und sprachen sich gegen einen weiteren Startversuch aus. Das Rennen wurde annulliert.
4,16 kg/PS. Das war das Leistungsgewicht des 285 PS starken BMW 635 CSi – dem ersten Meisterauto von 1984. Heute liegt es bei 1,61 kg/PS.
5 Meisterschaften gewann Bernd Schneider: 1995, 2000, 2001, 2003 und 2006. Alle für Mercedes. Damit ist „Mister DTM“ der erfolgreichste Fahrer in der Tourenwagen-Meisterschaft. Welche Fahrer haben mehr als eine Meisterschaft gewonnen? Klaus Ludwig (3), Mattias Ekström, Timo Scheider, Marco Wittmann und Gary Paffett (jeweils 2).
22 Fahrer wurden Meister
6 Mal in Folge siegte René Rast in seinem Audi RS5 zwischen dem ersten Rennen am Nürburgring 2018 und dem Finallauf am Hockenheimring. Teilweise mithilfe von Stallregie. Eine längere Erfolgsserie gab es trotzdem nie in der DTM. Der Schlusssprint zahlte sich nicht aus für den Titelverteidiger. Gary Paffett im Mercedes verwaltete seinen Vorsprung.
7 BMW belegten in Zandvoort 2015 die ersten sieben Plätze. Audi gelang in dieser Saison ein ähnliches Kunststück. In der Qualifikation für das zweite Rennen in Brands Hatch landeten acht Audi auf den ersten acht Plätzen. Wie in Budapest 2016 (1. Rennen).
9 Jahre in Serie ist Hankook der Serien-Alleinausrüster. Es gab übrigens auch mal einen Reifenkrieg in der DTM. In den 1990er Jahren bekämpften sich Dunlop, Bridgestone, Pirelli und Yokohama.
11 Siege in einer Saison feierten Nicola Larini 1993 und Bernd Schneider 1995. Mehr schaffte kein anderer Fahrer in einem Jahr.
14 Poles in einem Jahr schnappte sich Mercedes 2018. Damit toppte die Marke mit dem Stern in seiner Abschiedssaison den Bestwert von 1994. Damals hatte man zehn Mal den besten Startplatz geholt.
16 Siege verbuchte Mercedes in den Jahren 1992 und 1995. Dominanter war nie zuvor und nie mehr danach eine Marke.
18 verschiedene Marken starteten in der DTM: Alfa Romeo, Aston Martin, Audi, BMW, Chevrolet, Fiat, Ford, Mazda, Mercedes, MG, Mitsubishi, Nissan, Opel, Rover, Toyota, Vauxhall, Volkswagen, Volvo.
20 Jahre alt ist Pascal Wehrlein, als er sich 2015 die DTM-Krone aufsetzt. Jünger war keiner. Wehrlein gewann in jener Saison zwei Rennen: am Norisring und in Russland.
22 Fahrer haben sich in die Meisterliste eingetragen. Volker Stryczek (1984), Per Stureson (1985), Kurt Thiim (1986), Eric van de Poele (1987), Klaus Ludwig (1988, 1992, 1994), Roberto Ravaglia (1989), Hans-Joachim Stuck (1990), Frank Biela (1991), Nico Larini (1993), Bernd Schneider (1995, 2000, 2001, 2003, 2006), Manuel Reuter (1996), Laurent Aiello (2002), Mattias Ekström (2004, 2007), Gary Paffett (2005, 2018), Timo Scheider (2008, 2009), Paul di Resta (2010), Martin Tomczyk (2011), Bruno Spengler (2012), Mike Rockenfeller (2013), Marco Wittmann (2014, 2016), Pascal Wehrlein (2015), Rene Rast (2017).
44 Autos in einem Rennen
24 Läufe trug die DTM in den Jahren 1988, 1991, 1992, 1994 und 1995 aus. Mehr als in keinem anderen Jahr. Manche inklusive ITR Gold Cup. 1988 und 1992 wurden alle 24 Läufe für die DTM gewertet. 1991 und 1994 20 der 24 Rennen, 1995 14 Rennen.
25 Mal raste Bernd Schneider auf Pole-Position. Seine Verfolger heißen Mattias Ekström (20) und Bruno Spengler (18). Nur der Kanadier ist noch in der DTM aktiv.
33 Die DTM fährt 2019 ihre 33. Saison. Vor der Pause zwischen 1997 und 1999 wurden 13 Saisons bestritten. 2019 läuft die 20. Saison der „neuen DTM“.
38 verschiedene Rennstrecken besuchte die DTM in (fast) 33 Rennjahren. Darunter Exoten wie Helsinki, Erding, Mainz-Finthen und Wunstorf.
43 Mal gewann Bernd Schneider ein DTM-Rennen. Auch diese ewige Statistik führt der Mann aus dem Saarland an.
44 Autos standen am 15. Oktober 1988 beim Rennen in Hockenheim am Start. Ein Rekord. Es siegte Armin Hahne im Ford Sierra Cosworth. Ford setzte im Gegensatz zu BMW, Mercedes und Opel auf Turbomotoren. 32 Fahrer wurden in dem Rennen gewertet.
51,96 Sekunden betrug der Vorsprung von Winfried Vogt (BMW 323i) beim Flugplatzrennen in Mainz-Finthen 1985 auf Per Stureson im Volvo 240 Turbo. Eine Ewigkeit im Rennsport.
85 Kilogramm beträgt das Basisgewicht des aktuellen Vierzylinder-Turbomotors. Leichter dürfen ihn die Hersteller nicht bauen. Zum Vergleich: Die Power Unit der Formel 1 – V6-Motor, Turbolader, zwei Elektromaschinen, Batterie, Steuergerät – muss mindestens 145 Kilogramm wiegen.
90 Tage. In nur drei Monaten entwickelten und bauten R-Motorsport und HWA den Aston Martin Vantage für die DTM.
93 Rennen richtete Hockenheim bisher in der DTM-Geschichte aus. Auf keiner anderen Strecke schaute die DTM öfters vorbei.
Stärkste Motoren der Geschichte
144 Starts verbuchte Ellen Lohr. Damit ist sie die Marathon-Frau unter den elf Starterinnen: Annette Meeuvissen, Susie Wolff, Vanina Ickx, Katherine Legge, Rahel Frey, Beate Nodes, Mercedes Stermitz, Lella Lombardi, Henny Hemmes und Traudl Klink. Lohr ist auch die einzige Frau, die ein Rennen gewann. 1991 auf dem Hockenheimring für Mercedes.
195 Siege sammelte Mercedes in 30 Jahren. Audi hat 108 auf dem Konto, BMW 87. Dahinter folgen: Alfa Romeo (41), Ford (30), Opel (20), Rover (6), Volvo (5), Chevrolet (1).
236 Rennen bestritt Rekordfahrer Bernd Schneider. Es folgen Klaus Ludwig und Jörg van Ommen mit 219 und 214 Einsätzen.
260 km/h: Assen kann die schnellste Kurve im DTM-Rennkalender für sich reklamieren. Die Linkskurve vor Start-Ziel wird mit 260 km/h genommen. In der „Ram Hoek“-Kurve liegt die Querbeschleunigung bei 3g.
285 Punkte sammelte Meister Roberto Ravaglia 1989. Mehr holte kein anderer Champion in einem Jahr. Der Italiener ist der einzige Fahrer der Geschichte, der die DTM sowie die Tourenwagen-WM und -EM gewann.
400 Liter Luft pro Sekunde drückt der Turbolader in den Motor. Das ist 3.500 Mal so viel, wie ein Mensch einatmet.
640 PS leisten die Zweiliter-Motoren, wenn die Fahrer auf den Push-to-Pass-Knopf drücken. Stärker als die aktuellen Vierzylinder-Turbomotoren war kein DTM-Motor in der Geschichte. Ohne Push-to-Pass sind es 610 PS. Das sind in etwa 100 PS mehr als die alten V8-Saugmotoren leisteten.
870 Kilometer Stromkabel, 17,8 Kilometer Leitplanken, 17,8 Kilometer Zaunelemente und 18 Kilometer Sicherungsseile sind notwendig, um die Streckenführung am Norisring jährlich aufzubauen.
986 Kilogramm ist das Fahrzeugmindestgewicht der 2019er Generation. Mit Fahrer sind es 1.070 kg.
1.400 Euro. Mit dieser Summe verrechnen die Hersteller intern die Kosten für eine Taxifahrt mit den alten DTM-V8-Autos. Die Taxifahrt beinhaltet drei Runden (Outlap, Inlap, fliegende Runde).
Kein Sieger nach Watergate
1.823,5 Punkte sammelte Klaus Ludwig in 219 DTM-Rennen laut den Statistikbüchern. Damit hat er 15 Zähler mehr eingefahren als Bernd Schneider.
1984 bestritt die Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft ihr erstes Rennen. Premiere feierte sie in Zolder. Bis heute veranstaltete die DTM auf der belgischen Rennstrecke 24 Rennen. Mehr Läufe auf einer Rennstrecke gab es nur in Deutschland: Hockenheim, Nürburgring, Norisring, Lausitzring.
2.000 Aus so vielen Einzelteilen besteht der BMW-Vierzylinder-Turbo.
2013 Schauen Sie mal in die Rennergebnisse von 2013. Dort werden Sie am Norisring einen Zweitplatzierten und Drittplatzierten finden. Jedoch keinen Sieger. Audi-Fahrer Mattias Ekström kam als Erster ins Ziel, wurde aber disqualifiziert. TV-Aufnahmen zeigten, dass ihm unmittelbar nach dem Rennen Wasserflaschen in die Taschen seines Rennanzugs geleert wurden. Vorsatz konnte nicht nachgewiesen werden und so verlor Ekström zwar den Sieg, aber die nachfolgenden Fahrer rückten im Ergebnis nicht auf. Der Fall ging als Watergate in die DTM-Geschichte ein.
2015 und 2016 waren die Jahre der Champions. Mit Marco Wittmann, Mattias Ekström, Timo Scheider, Mike Rockenfeller, Martin Tomcyzk, Paul di Resta, Bruno Spengler und Gary Paffett starteten gleichzeitig acht Meister.
6.000 Kilometer soll die Laufleistung der Vierzylinder-Motoren betragen. Das Triebwerk muss eine komplette Saison überstehen. Ansonsten hagelt es Strafen.
14.000 Umdrehungen pro Minute. So hoch drehte der 2,5-Liter-Sechszylinder des Alfa Romeo 155 V6 Ti beim Zurückschalten. Das Drehzahllimit betrug eigentlich 12.000 Touren. Der 24-Ventiler, der längs eingebaut wurde, schaffte laut Alfa 420 PS bei 11.800/min. Die Leistung wurde auf alle Räder verteilt.
Kosten: 650.000 Euro
60.000 Euro netto kostet das Einheits-Monocoque. Der Verschleiß ist gering. Es kann mehrere Jahre gefahren werden.
300.000 Euro netto betragen die Kosten für einen kompletten Satz Einheitsteile. Dazu zählen unter anderem: Frontdiffusor, Heckflügel, Monocoque, Crashstruktur (vorne, seitlich, hinten), Antriebswellen, Kupplung, Bremse, Lenkung.
650.000 Euro netto kostet ein modernes DTM-Auto.
1 200 000 Euro sollen Mattias Ekström und Timo Scheider in ihren besten Jahren pro Saison eingestrichen haben.
2,8 Millionen Zündfunken erzeugt ein Vierzylinder-Turbomotor pro Saison.
112 000 000 D-Mark soll das Jahresbudget von Opel laut Insidern in der letzten Saison 1996 betragen haben – damals hieß die Rennserie ITC. Das steht für International Touring Car Championship.
In unserer Fotoshow zeigen wir Ihnen die DTM-Geschichte von Mercedes – den erfolgreichsten Hersteller.