Bemannte Renn-Multicopter von Airspeeder
Das britische Startup Airspeeder will eine neue Art des Rennsports etablieren. Bemannte Multicopter-Drohnen sollen in der Luft gegeneinander antreten. Wir verraten, wie die Pläne der Visionäre genau aussehen.
Motorsport auf einer konventionellen Rennstrecke ist sowas von gestern. In Zukunft sollen Wettrennen rund vier Meter über dem Boden stattfinden. Die Piloten sitzen dann nicht mehr in Rennautos mit Rädern sondern in futuristischen Renn-Drohnen mit Rotoren an den vier Ecken des Chassis.
Erfunden hat das Concept das britische Unternehmen Airspeeder. Die ersten Prototypen der zigarrenförmigen Fluggeräte sind sogar schon in der Luft. Allerdings finden die ersten Tests noch ohne Piloten statt. Die Drohnen werden vom Boden aus per Fernsteuerung gelenkt.
Beim Goodwood Ferstival of Speed Anfang Juli präsentierte das Start-Up die sogenannte MK2-Version seines Airspeeder-Modells erstmals vor einem größeren Publikum. Die vertikal startenden Multikopter sind rein elektrisch angetrieben. Durch die schweren Batterien wog der unbenannte Testträger im 75-Prozent-Maßstab bereits 85 Kilogramm.
Tests mit Airspeeder in Originalgröße
Im nächsten Schritt sollen die Tests nun mit der sogenannten MK4-Variante in Originalgröße fortgesetzt werden. Ende des Jahres reisen die Entwickler dazu in die kalifornische Mojave-Wüste. Dann sitzt auch erstmals ein Pilot im Cockpit. Wenn alles gut geht, könnten nach den Vorstellungen von Unternehmensgründer Matt Pearson schon kommendes Jahr erste Rennveranstaltungen geplant werden.
Das wichtigste Thema aber, das vor dem Renndebüt geklärt werden muss, ist die Sicherheit. Die Ingenieure haben mit Alumium-Modellen bereits jede Menge Crashtests aus verschiedenen Fallhöhen absolviert. Das fertige Monocoque des MK4-Airspeeders soll dann aus hochfestem Carbon hergestellt werden.
Der Einsatz von Leichtbau-Materialien soll auch das Gewicht reduzieren. Mit Piloten und Batterien hoffen die Entwickler, die 250-Kilogramm-Grenze nicht zu überschreiten. Die Akkus sind übrigens in speziellen Sicherheit.boxen gelagert, die praktisch unzerstörbar sind.
Die 500-kw-Speicher an Bord reichen für eine Flugzeit von knapp 15 Minuten. Per Boxenstopp sollen sich die Akku-Packs nach Information der Ingenieure relativ schnell und einfach austauschen lassen. Um auf die erwünschte Rennzeit von einer halben Stunde zu kommen, muss also einmal kurz zwischengelandet werden.
Lidar-System gegen Kollisionen
Neben der passiven Sicherheit soll es an Bord auch aktive Systeme geben, um Kollisionen in der Luft zu verhindern. Eingebaut wird zum Beispiel die sogenannte „Lidar“-Technik, die auch bei autonomen Fahrzeugen zum Einsatz kommt. Mit Hilfe von Laser-Strahlen werden dabei fremde Objekte automatisch erkannt. Die Software sorgt dann dafür, dass sich die vernetzten Luftfahrzeuge nicht zu nahe kommen.
Acht Rotoren mit einem Durchmesser von jeweils anderthalb Metern sorgen für Auf- und Vortrieb. Sie werden von acht separaten 50-kw-Elektromotoren angetrieben. Das Leistungsgewicht soll damit besser sein als bei einem Formel-1-Auto oder einem Kampfjet. Als Top-Speed geben die Ingenieure 200 km/h an.
Die Rennen sollen nach den Plänen der Verantwortlichen an abgelegenen und exotischen Orten stattfinden. Konkrete Interessenten für die Teilnahme an der geplanten Serie gibt es allerdings noch nicht. „Zur Not fliegen wir erst einmal gegen uns selbst“, gibt sich Pearson trotzig.