GP Singapur 2019 - Ergebnis 3. Training
Ferrari meldet in Singapur Ambitionen an. Charles Leclerc schnappte sich im dritten Training auf dem Stadtkurs die Bestzeit. Der Monegasse brummte Lewis Hamilton im Mercedes zwei Zehntelsekunden auf. Teamkollege Sebastian Vettel verlor sechs Zehntel.
Singapur ist eigentlich keine Strecke nach dem Geschmack von Ferrari. Zu viele Kurven, keine lange Gerade. Trotzdem markierte Charles Leclerc im dritten Training die Bestzeit. Der zweifache Saisonsieger sauste am frühen Samstagabend Ortszeit in 1:38.192 Minuten um die Strecke.
Das ist gleichzeitig die schnellste Rundenzeit des bisherigen Wochenendes auf dem 5,063 Kilometer langen Stadtkurs mit seinen 23 Kurven. Keine Strecke hat mehr Biegungen als der Marina Bay Street Circuit. Auf die Pole-Zeit des Vorjahres fehlen aber immer noch über zwei Sekunden.
Ferrari mit allen Updates
Ferraris Neuteile aus Nase, Leitbleche, Unterboden und Diffusor haben den SF90 in den Kurven offenbar schneller gemacht. Die Updates zielen auf ein stabileres Heck ab. Was Sebastian Vettel eigentlich zugutekommen müsste. Im dritten Training büßte der Heppenheimer allerdings sechs Zehntelsekunden auf den Garagennachbarn ein. Vettel hielt nur im ersten Abschnitt mit. Im zweiten und dritten Sektor verlor der Mann im roten Auto mit der Startnummer fünf kontinuierlich Zeit. Er wurde Dritter.
Man muss Ferraris gute Vorstellung mit etwas Vorsicht genießen. Schon ein paar Mal hatten die Italiener in dieser Saison im dritten Training aufgegeigt, und fielen in der Qualifikation dann doch wieder ab. Der Favorit auf die Pole-Position bleibt deshalb Lewis Hamilton. Der WM-Führende näherte sich Leclerc bis auf zwei Zehntelsekunden. Mercedes hinkt im ersten Streckenteil zurück. Da spielt Ferrari die überlegene Motorleistung aus. Eine kleine Unachtsamkeit des Weltmeisters blieb ohne Folgen. Auf dem Weg aus der Box drehte sich Hamilton in Kurve drei.
Red Bull überzeugte nicht in der Übungseinheit vor der Qualifikation. Max Verstappen rutschte hinter den Teamkollegen Alexander Albon auf die sechste Position. Der große Rückstand auf die Spitze von über 1,1 Sekunden ist zum Teil mit Verkehr im letzten Sektor zu erklären. Bis dahin lag Verstappen aber bereits vier Zehntel hinter Leclercs Durchgangszeiten.
Perez kracht in Mauer
Racing Point fährt weiter mit allen Updates: Frontflügel, Bremsbelüftungen vorn, Unterboden und Heckflügel. Das Team muss weitere Daten und Erfahrungswerte sammeln, um das volle Potential des neuen Pakets zu entfalten. Sergio Perez vermasselte dem eigenen Rennstall die Planungen. Nach einer halben Stunde legte sich der Mexikaner in seinem RP19 mit der Mauer am Ausgang von Kurve 21 an. Das Auto traf die Wand mit der rechten Fahrzeugseite. Danach humpelte Perez zurück zu seiner Crew. Die Rennleitung rief erst das virtuelle Safety Car aus, und wandelte es später in eine siebenminütige Unterbrechung um.
Nach vier Trainingsrunden kletterte der Routinier aus seinem Auto. Es könnte sein, dass bei dem Zusammenstoß das Getriebe beschädigt wurde. Sollte dem so sein, und Perez eine neue Kraftübertragung brauchen, würde er in der Startaufstellung um fünf Positionen zurückrücken. Teamkollege Lance Stroll kam nicht über den elften Platz hinaus.
Im Mittelfeld behauptet sich McLaren. Wieder war Carlos Sainz schneller als der Teamkollege. Der Spanier hielt sogar den Rückstand auf die Spitze in Grenzen und hatte Kontakt zu den vor ihn liegenden Red Bull. McLaren rüstet in Singapur mit Retuschen am Unterboden und neuen hinteren Bremsbelüftungen auf. Lando Norris im zweiten papayagelben Auto fehlten zwei Zehntel auf den Spanier.
Russell lässt aufhorchen
Renault muss sich strecken. Ab heute leistet der neueste Motor Dienst in den gelbschwarzen Autos. Am Freitag hatten sich Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo noch mit einer älteren Version begnügen müssen. Es reichte für die Positionen neun und zehn. Um McLaren zu schlagen, muss Renault etwa sechs Zehntel finden.
Toro Rosso, das gestern in den Longruns überzeugt hatte, erlebte ein schwieriges drittes Training. Für Daniil Kvyat war nach 20 Minuten vorzeitig Schluss. Sein Toro Rosso spuckte Rauchzeichen in der vierten Runde. Danach verschwand der STR14 in der Garage, wo die Techniker nach der Ursache suchen.
Ein Ausrufezeichen setzte George Russell. Der Engländer lenkte seinen Williams FW42 auf einen starken 15. Platz. Ein weiterer Qualitätsbeweis des Rookies. In der Qualifikation würde diese Position für den Aufstieg in Q2 reichen. Das glückte Williams in dieser Saison überhaupt noch nicht.