F1 erreicht Deal mit Silverstone
Die Behörden machen den Weg frei für einen Grand Prix in Belgien im Sommer. Das Rennen könne – Stand heute – hinter verschlossenen Türen ausgetragen werden, heißt es in einer Mitteilung. Auch der GP England nimmt Formen an, wie die BBC berichtet.
Die FIA und Liberty Media als Rechteinhaber der Formel 1 arbeiten fieberhaft an einem neuen Rennkalender. Der Saisonstart in Österreich am 5. und 12. Juli wird immer wahrscheinlicher. Die Verantwortlichen sind optimistisch. Österreich hat die Corona-Fallzahlen im Griff, Red Bull ein umfangreiches Sicherheitskonzept entworfen. Es heißt, nur eine zweite Infektionswelle könne die geplanten zwei Weltmeisterschaftsläufe verhindern.
Doch mit zwei Rennen allein ist es nicht getan. Selbst nicht mit acht Grands Prix. Dann hätte die Saison zwar den Status einer Weltmeisterschaft erreicht. Doch die Ausgaben würden die Einnahmen weit übersteigen. In diesem Fall würden die Teams lieber auf eine Saison verzichten. Erst ab 15 Rennen fließen die TV-Gelder im großen Umfang. Die Rede ist von mehr als einer halben Milliarde Euro.
Auf die üblichen Antrittsgelder kann die Formel 1 nicht pochen. Keine Rennstrecke der Welt wird für einen Grand Prix 20 bis 30 Millionen bezahlen, ohne die Möglichkeit einer Refinanzierung. Schon mit Zuschauern ist ein Grand Prix nur schwer rentabel für die Betreiber.
Blaupause GP Österreich
Im Hintergrund wird fieberhaft an Lösungen gearbeitet. Die Formel 1 darf sich über positive Nachrichten aus Belgien freuen. Am Freitag (15.5.2020) verkündete die Rennstrecke in Spa-Francorchamps, dass der Weg für das Rennen im Prinzip frei sei. Bislang stand der GP Belgien für Ende August im Programm.
In einer Pressemitteilung heißt es: "Der Grand Prix von Belgien kann hinter verschlossenen Türen abgehalten werden, ebenso wie alle notwendigen vorherigen Trainings." Dafür lockern die Behörden und zuständigen Experten-Komitees die verhängten Corona-Einschränkungen für (Groß-) Veranstaltungen. Schon ab dem kommenden Montag (18.5.2020) soll Spa-Francorchamps für einzelne Profisportler geöffnet werden. Maximal 20 Personen sollen sich dann unter Aufsicht eines Trainers oder Instruktors auf der Strecke bewegen dürfen.
Schon 52 Mal richtete Spa-Francorchamps in der Vergangenheit einen Formel-1-Grand-Prix aus. Belgien möchte die Tradition fortsetzen. Das Rennen bringt der wallonischen Region Aufmerksamkeit. Auch ein Geisterrennen. Die Strecke mit den berühmten Kurven Eau-Rouge, Pouhon und Blanchimont gehört zu den Lieblingen der Fahrer.
Um die Strecke zu öffnen, und um den Grand Prix tatsächlich austragen zu können, unterliegt die Rennstrecke strengen Hygienevorschriften. Es besteht eine Maskenpflicht. Personen müssen Abstand zueinander halten. Die Rennstrecke muss Desinfektionsmittel bereitstellen.
Belgien genießt den "Vorteil" eines späten europäischen Rennens. Die Verantwortlichen werden von den vorherigen Rennwochenenden lernen. Österreich spielt den Vorreiter. Anhand dieses Beispiels wird die Formel 1 sehen, was gut und was schlecht gelaufen ist. In der Verlosung für Rennen in Europa sind offenkundig noch England, Ungarn, Spanien und Italien. Auch an die Betreiber von Hockenheim ist das Formel-1-Management herangetreten.
Grundsatzvereinbarung mit England
Wie die BBC vermeldet, gibt es zwischen der Formel 1 und Silverstone inzwischen eine Einigung. "Wir haben eine grundsätzliche Vereinbarung getroffen, zwei Rennen hinter verschlossenen Türen im Sommer zu veranstalten", wird Streckenmanager Stuart Pringle zitiert. Laut Sky Sports F1 sollen die Rennen am 26. Juli und 2. August stattfinden.
Das Antrittsgeld soll der Rennstrecke erlassen werden. Doch damit wäre es nicht getan. Es gibt noch ein paar Hürden zu überwinden. Die Formel 1 muss hoffen, dass die britische Regierung ihre Corona-Schutzmaßnahmen lockert. Momentan müssen sich alle internationalen Reisenden nach Eintritt oder Rückkehr in eine 14-tägige Quarantäne begeben.
Sofern es für das Formel-1-Personal keine Ausnahme von der Regel zur Selbstisolation gibt, wäre ein Grand Prix im Prinzip nicht durchführbar.