Honda kommt in Fahrt

Honda hat nach sieben Rennen null Punkte auf dem Konto. In der WM-Tabelle belegt der japanische Werksrennstall den vorletzten Platz. Das Kundenteam SuperAguri liegt mit vier Zählern immer hin auf Rang acht. Jenson Button und Rubens Barrichello werden seit Saisonbeginn auf Magny-Cours vertröstet. Da soll der Honda RA107 endlich das Laufen lernen.
Eine erste kleine Verbesserung gab es bereits in Monte Carlo. Neue Seitenkästen mit einem deutlich tieferen Einzug an der Unterseite verbesserten das Fahrverhalten. "Wir haben da sogar etwas Abtrieb geopfert, aber das wurde kompensiert durch ein gutmütigeres Fahrverhalten., verriet Barrichello. "Das Auto ist seitdem beim Bremsen nicht mehr so unberechenbar."
Die Seitenkästen waren aber nur der erste Schritt im Rahmen einer größeren Revision. In Magny-Cours folgen auf die Seitenkästen besser abgestimmte Flügel und eine neue Vorderradaufhängung, die sich aerodynamisch besser in das Gesamtkonzept fügt. Bislang haben die Querlenker der Vorderradaufhängung zuviele Luftwirbel erzeugt. Das beeinträchtigte die Strömung zum Heck. Und dort liegt der Hund begraben. Schwankungen des Anpressdrucks machen den Honda nervös auf der Hinterhand.
SuperAguri als Vergleichsmaßstab
Um in Ruhe die Modifikationen testen zu können, blieb Honda den Silverstone-Testfahrten fern und reiste zusammen mit dem Kundenteam SuperAguri nach Jerez. "Sie sind unser Vergleichsmaßstab", erklärt Honda-Technikchef Shuhei Nakamoto. "Von SuperAguri können wir auch alle Daten anzapfen, so dass wir nicht nur anhand der Rundenzeiten sehen, wo unsere Schwächen liegen und wo wir uns verbessern können."
Der Jerez-Test war für das Werksteam ein Erfolg. Am dritten Tag war Button mit 1.19,62 um 0,83 Sekunden schneller als Anthony Davidson im SuperAguri-Honda. Der Engländer, der in den ersten sieben Rennen nichts als Frust erlebte, atmete auf: "Das war der erfreulichste Test in diesem Jahr." Chefingenieur Jacky Eeckelaert bestätigte: "Die positiven Aero-Daten aus demWindkanal wurden auf der Strecke bestätigt. Wir erwarten einen kleinen Schritt nach vorne."
Mehr Techniker zukaufen
Honda ist dabei, sich im Technikbüro zu verstärken. Erster Einkauf ist Aerodynamiker John Owen, der bislang bei BMW arbeitete. Auch mit dcem früheren Red Bull-Aerodynamiker Ben Agathangelou wird gesprochen. Honda hat außerdem den bei Ferrari in Ungnade gefallenen Boxenchef Nigel Stepney kontaktiert. Stepney gilt als exzellenter Organisator, und er kennt alle Schlüsselfiguren in Maranello. Ein Honda-Ingenieur hofft, dass in Zukunft noch mehr erfahrene Ingenieure wie John Owen zum Team stoßen. "Wir haben in den letzten Jahren soviele erfahrene Techniker verloren, dass ein Kindergarten zurückgeblieben ist."