Mercedes vor Umstrukturierung
Aldo Costa gibt in der kommenden Saison den Posten des Design-Chefs im Mercedes F1-Team auf eigenen Wunsch ab. Auch Performance Director Mark Ellis steht nicht mehr zur Verfügung. Nun muss die Entwicklungsabteilung umstrukturiert werden.
Wie nun herauskam hatte Toto Wolff in den letzten Monaten wohl noch einige Bauchschmerzen mehr als nur die verstärkte Gegenwehr von Ferrari und Red Bull. Zwei der wichtigsten Köpfe in der Ingenieurstruppe hatten den Mercedes-Sportchef schon vor längerer Zeit informiert, dass sie 2019 nicht mehr in dem gewohntem Umfang mitarbeiten werden.
Aldo Costa zieht sich zurück
So hat sich Chefdesigner Aldo Costa dafür entschieden, mehr Zeit mit der Familie in seiner italienischen Heimat zu verbringen. Der 57-Jährige war 2011 von Ferrari zum Silberpfeil-Team gestoßen und hatte zusammen mit Ross Brawn grundlegenden Anteil an der Erfolgsgeschichte der mehrfachen Weltmeistermannschaft. Er wird dem Team zwar als technischer Berater erhalten bleiben, vor allem auch um in der Übergangsphase Stabilität zu gewährleisten, sich aber nach und nach immer mehr aus dem Tagesgeschäft zurückziehen.
Einen direkten Nachfolger mit dem gleichen Verantwortungsbereich wird es nicht geben. Stattdessen läuft bereits seit einigen Monaten hinter den Kulissen eine interne Umstrukturierung der sogenannte Engineering Group. Sie wird künftig von John Owen geleitet, der damit einen größeren Verantwortungsbereich erhält. Der 45-Jährige, der bereits seit 2007 bei Mercedes angestellt ist, wird die meisten der Aufgaben von Costa übernehmen. Die Rolle ist laut Mercedes aber etwas fokussierter geschnitten.
Mark Ellis macht Pause
Zusätzlich zum Rückzug von Aldo Costa muss Mercedes ab Mitte 2019 auch noch auf Performance Director Mark Ellis verzichten. Der 54-Jährige hat sich dazu entschieden, ein Sabbatjahr einzulegen. Der Brite war 2014 von Red Bull in die Entwicklungsabteilung nach Brackley gewechselt und knüpfte dort nahtlos an die Erfolge mit seinem Ex-Team an.
Ellis hat bereits seine Absicht erklärt, nach der Auszeit wieder in die Mercedes-Familie zurückzukehren. Doch seine Position wird erst einmal fest an einen Nachfolger vergeben. Loic Serra, der bisher die Rolle des Chef-Aerodynamikers bekleidete, wurde mit sofortiger Wirkung zum neuen Performance Director ernannt. Ellis habe zugesagt, seinen Nachfolger in der Übergangsphase bis Mitte des kommenden Jahres zu unterstützen. Die Gesamtleitung der Entwicklung liegt weiter bei Technikchef James Allison.
Wolff fördert interne Kräfte
Toto Wolff versucht in den Abgängen etwas Positives zu finden: „ Dies ist ein wichtiger Augenblick für unser Team und eine großartige Chance. Wir haben immer wieder gesagt, dass man eine erfolgreiche Organisation nicht einfrieren kann. Es ist eine dynamische Struktur und ich bin stolz darauf, dass wir den Staffelstab reibungslos an die nächste Generation an Führungskräften aus unserem Team übergeben können.“
„Wir haben bereits seit vielen Monaten mit Mark und Aldo darüber gesprochen, wie der Übergang am besten gestaltet und ihre Nachfolger aufgebaut werden können. Die beiden könnten als Persönlichkeiten verschiedener nicht sein, aber beide haben diese Unterschiedlichkeit respektiert und ihr Vermächtnis mit Mercedes wird noch viele Jahre überdauern.“
Zum Abschied zollte Wolff seinen hochrangingen Mitarbeitern noch einmal Respekt: „Seit meinen ersten Tagen beim Team 2013 haben Aldo und ich als gemeinsame europäische Expats häufig gemeinsam in Oxford zu Abend gegessen; im vergangenen Jahr hatten wir einige großartige Tage gemeinsam im Auto bei der Mille Miglia. Dabei habe ich nicht nur eine herausragende Persönlichkeit kennengelernt, sondern auch jemanden, von dem ich viel lernen konnte – über die Formel 1 und die Bescheidenheit, die man braucht, um erfolgreich zu sein.“
„Als Mark und ich uns kennenlernten, hätten wir uns den Erfolg, den wir in den Folgejahren gemeinsam erzielten, niemals träumen lassen. Er ist für mich ein Sparringspartner im besten Sinne des Wortes gewesen – und ich werde unsere harten, aber herzlichen Diskussionen vermissen, die von unserer gemeinsamen Leidenschaft für das Team und unbedingtem Siegeswillen geprägt waren. Mark und Aldo haben beide mitgeholfen, sowohl den Zeitrahmen als auch die Art und Weise der bevorstehenden Veränderungen zu gestalten. Die Zukunft des Teams strahlt hell mit John, Loic und der gesamten technischen Führungsmannschaft unter der Leitung von James.“