Monza
Das schnellste Rennen ist auch das teuerste. Der GP Italien verlangt von den Teams spezielle Anstrengungen. Doch das Hochgeschwindigkeits-Kit wandert am Montag nach dem Grand Prix in den Sondermüll.
Alle Teams montieren für Monza spezielle Flügel vorne und hinten, entfernen überflüssige Zusatzflügel und manche ändern sogar die Verkleidung. Monza hält alle Rekorde. Auf dem Traditionskurs im königlichen Park wurde 2003 der schnellste Grand Prix aller Zeiten gefahren. Sieger Michael Schumacher schaffte die klassische 53-Runden-Distanz mit einem Schnitt von 247,585 km/h. Rubens Barrichello markierte 2004 mit 260,395 km/h die schnellste Einzelrunde aller Zeiten.
Beide Werte sind nicht in Gefahr. Sie wurden noch in der V10-Ära
mit knapp 900 PS aufgestellt. Die aktuellen V8-Motoren leisten
höchstens 770 PS. Für die Temposchlacht auf der 5,793 Kilometer
langen Bahn entwickeln die Aerodynamiker spezielle Flügel, die nur
bei diesem einen Rennen zum Einsatz kommen.
Geheimtipp BMW? BMW-Technikchef Willy Rampf
erklärt: "Wir erreichen an vier Stellen des Kurses über 300 km/h.
Der Vollastanteil beträgt bis zu 76 Prozent. Deshalb verwenden wir
in Monza das niedrigste Abtriebsniveau." Monte Carlo ist das andere
Extrem. Würde man den BMW F1.07 in der Monaco-Version in Monza
fahren, würde der Topspeed nicht bei 350 sondern nur bei 300 km/h
liegen. BMW zählte schon im letzten Jahr zu den Geheimtipps. Die
Aerodynamiker in Hinwil haben ein gutes Händchen für die
Hochgeschwindigkeits-Anforderungen. "Wir fahren den kleinsten
Heckflügel aus unsrem Sortiment und mussten dafür einen speziellen
Frontflügel bauen, damit wir das Auto auch ausbalancieren können",
verrät Rampf. "Überflüssige Flügel bauen wir ab. Wir machen damit
genau das Gegenteil wie in Monte Carlo, wo alles ans Auto kommt,
was Anpressdruck produziert."
Fokus auf Topspeed und Traktion Neben einem guten
Topspeed ist in Monza auch eine gute Traktion von Vorteil. "Es gibt
drei Schikanen, die auf eine lange Gerade führen", sagt Rampf. "Da
ist es wichtig, schnell aus den Ecken herauszukommen. Das macht die
Abstimmung für Monza so schwierig. Für die Schikanen und das
Beschleunigen wäre eine weiche Fahrwerksabstimmung von Vorteil,
aber auf der anderen Seite gibt es drei schnelle Kurven, wo das
Auto nicht zu weich sein darf." Die Vergangenheit hat gezeigt, dass
man besonders in der Parabolica viel Zeit gewinnen oder verlieren
kann. Wer die 180 km/h Kurve optimal erwischt nimmt den Speed mit
auf die 1,5 Kilometer lange Zielgerade.
Stress haben auch die Bremsen. Vor der ersten Schikane werden die Autos von 350 auf 70 km/h gebremst. Die Verzögerung beträgt bis zu 5 g. Für die Piloten ist das Bremsen mit minimalem Abtrieb ein Eiertanz. "Das Auto wird schnell nervös, und es ist leicht die Räder zu blockieren", berichtet Fernando Alonso. Weil die Bremsscheiben nach der Abkühlphase auf den Geraden Sekundenbruchteile brauchen, bis sie optimal greifen, ist die Bremswirkung nicht sofort optimal. "Darauf", so Rampf, "müssen sich die Piloten einstellen."