Acht Rennen in 21 Wochen
Die VLN hat in Abstimmung mit den Nürburgring-Bossen einen neuen Terminplan ausgearbeitet. Der Saisonstart soll Ende Juni erfolgen. Das Saisonfinale erst im November stattfinden. Geht der Plan auf, wird es acht Rennen in 21 Wochen geben.
Es ist ein erster Entwurf, der den Organisatoren der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS), der Rennstrecke, den Teams, Fahrern und Sponsoren zumindest ein wenig Planungssicherheit in einer unsicheren Zeit geben soll. Die VLN, als Dachorganisation, und der Nürburgring haben sich auf den neuen Rennkalender verständigt.
Dieser sieht einen Saisonstart am 27. Juni vor. 21 Wochen später, am 21. November, will die VLN das Finale ausrichten. Sofern das Wetter in der so launischen Eifel mitspielt. Dazwischen liegen sechs Rennen. Zwei im Juli, zwei im August, eines im Oktober und ein weiteres Anfang November. Im September pausiert die NLS, damit sich die Teams in Ruhe auf das 24h-Rennen (24.9-27.9.) vorbereiten können.
Zwei Rennen an einem Wochenende
Zum ersten Mal überhaupt wird es in der Geschichte der Langstreckenserie am Nürburgring eine Doppelveranstaltung geben. Am 11. und 12. Juli trägt die NLS jeweils ein 4-Stunden-Rennen aus. Es ist einer von vielen Kompromissen, den die Veranstalter in Absprache mit dem Nürburgring eingehen müssen, um so viele Rennen wie möglich in der zweiten Jahreshälfte unterzubringen. Sollte die Corona-Pandemie Rennsport in zehn Wochen tatsächlich wieder zulassen.
Keiner weiß, ob der neu organisierte Rennkalender tatsächlich gehalten werden kann. Doch Christian Stephani, Geschäftsführer der VLN, betont, wie wichtig der provisorische Terminplan für alle Teilnehmer ist. "Uns ist es wichtig, ihnen eine Perspektive für die Zeit nach dem Verbot öffentlicher Veranstaltungen zu geben. Was genau der Saisonstart im Juni bedeutet, können auch wir noch nicht zu 100% sagen. Aber wir haben nun eine Grundlage und die Möglichkeit, uns darauf jederzeit einzustellen."
Möglichst viele Rennen retten
Die Corona-Krise plagt den Motorsport. Es gibt keine Rennen. Es fehlen die Einnahmen. Die Nürburgring Langstrecken-Serie konnte Mitte März zwar noch ihre Test- und Einstellfahrten unter erhöhten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen durchführen, doch danach war an Rennbetrieb nicht mehr zu denken. Manche Teams sind deshalb in ihrer Existenz gefährdet. Schließlich haben sie Verpflichtungen gegenüber ihren Sponsoren und Partnern, eine gewisse Anzahl an Rennen zu fahren. Ansonsten fließt kein Geld.
Auch die Region wird ohne Rennen wirtschaftlich gebeutelt. Deshalb wollen VLN und Nürburgring so viele Läufe wie möglich retten. "Wirtschaftlich gesehen wird jede durchgeführte Veranstaltung ausgesprochen wichtig sein – dies gilt für die gesamte Region, für Veranstalter, Partner, Kunden und natürlich für den Ring selbst", erklärt Nürburgring-Geschäftsführer Mirco Markfort.
Auf Überschneidungen mit anderen Rennserien wurde deshalb beim neuen Rennkalender nicht geachtet. Weil es unmöglich ist, sich mit allen zu koordinieren. Jede Rennserie wird versuchen, so viele Rennen wie möglich in die zweite Jahreshälfte zu quetschen. Und dann gibt es am Nürburgring ja auch noch andere Veranstaltungen, die die Betreiber gerne durchführen möchten.
Rennen ohne Fans an Strecke
Die VLN will nach Bekanntgabe des Rennkalenders flexibel bleiben. Man beobachtet täglich, wie sich Virus und die entsprechend getroffenen Sicherheitsvorkehrungen, vorgegeben durch die Politik, entwickeln. Die Zahl von acht Rennen ist nicht in Stein gemeißelt. Weder in die eine noch die andere Richtung. "Sollte sich kurzfristig die Möglichkeit ergeben, den Teams einen zusätzlichen Termin anbieten zu können, werden wir dies prüfen", sagt Stephani.
Es ist wahrscheinlich, dass zumindest die ersten Rennen, sofern sie tatsächlich stattfinden können, ohne Zuschauer auskommen müssen. VLN und Nürburgring entgeht damit zwar eine Geldquelle. Doch ein Fanausschluss ist kein K.O.-Kriterium. "Falls nötig können wir uns auch vorstellen, Veranstaltungen ohne Zuschauer durchzuführen und allen Fans die bestmögliche Unterhaltung über den bereits etablierten Livestream zu bieten", erklärt Stephani.