Technik-Reglement erfüllt Ziele: Kein Doppeldiffusor in Sicht

Die neue Formel-1-Generation sollte eigentlich schon 2021 debütieren. Dann wurde die Reform auf 2022 verschoben. Das Windkanal-Modell gab den Fans einen ersten konkreten Eindruck davon, wie die Zukunft der Königsklasse aussehen wird. Wir haben uns das Auto im 50-Prozent-Maßstab ganz genau angeschaut...

Mit dem Modell haben die F1-Bosse im Windkanal von Sauber in der Schweiz Experimente durchgeführt. Man wollte herausfinden, ob die Aerodynamik-Ideen auch tatsächlich dazu führen, dass sich die Autos dichter folgen können.

Als das Windkanal-Modell 2019 beim Grand Prix der USA ausgestellt wurde, haben wir die Chance genutzt, jede Menge Detailbilder zu schießen. Wir zeigen Ihnen, die besonderen Features der nächsten F1-Generation.

Schon auf den ersten Blick fällt der große Tunnel unter dem Unterboden an der Außenseite auf - schon weil er farblich hell vom Rest des Modells abgesetzt ist. Er zieht sich bis zum Diffusor.

Der Eingang der Luftkanäle befindet sich direkt unter dem Lufteinlass der Seitenkästen.

Drei spitze Finnen trennen die Strömung auf und dirigieren die Luft unter das Auto. Bei Kollisionen mit anderen Autos oder beim zu starken Rumpel über die Kerbs befürchten wir, dass die Carbon-Teile fliegen gehen.

Im Profil ist gut zu erkennen, dass die Kanäle vorne viel Luft einlassen. Der Tunnel wird dahinter deutlich flacher. Die Aerodynamiker müssen sicherstellen, dass hinten am Auto möglichst viel Luft ankommt, um den Diffusor zu füttern.

Hier der Blick von vorne in die Tunnel. Man erkennt, dass die Strömung durch die Finnen nach außen dirigiert wird. Die meiste Luft fließt somit durch den inneren Kanal nach hinten.

Der Unterboden steigt schon weit vor der Hinterachse an - deutlich früher als bei den aktuellen Modellen. Der Unterdruck, der hier entsteht, saugt das Heck kräftig an die Straße.

Die vertikalen Finnen des Diffosors im Heck ragen weit nach unten. Dadurch kann die Luft nicht so einfach nach außen ausweichen und wird im Kanal gehalten.

In diesem Bild erkennt man gut, wie weit der Diffusor nach oben ragt - deutlich höher als bei den aktuellen Autos.

Der Heckflügel ist einfach gestaltet als bisher. Man erkennt gut, dass die Endplatten nicht auf der ganzen Flügelbreite bis hoch zum Flap ragen. Damit produziert der Flügel deutlich weniger Abtrieb, aber auch weniger schädliche Verwirbelungen nach hinten.

Der Flügel erhält allerdings noch ein zusätzliches Element. Dieses produziert nicht nur Abtrieb, es verstärkt auch den Absaugeffekt des Diffusors nach oben.

Der hohe Abtrieb im Heck muss natürlich an der Front ausbalanciert werden. Aus ästhetischen Gründen hätten die Designer den Flügel gerne schmaler gebaut. Das hätte aber nicht gereicht, um den Abtrieb auszubalancieren.

Der Flügel darf - wie hier zu sehen - aus drei oder aus vier Elementen bestehen.

Die Flügelelemente sind nicht mehr über einen Steg mit der Nase verbunden, sondern direkt an der Nase montiert.

Im letzten Moment entschieden sich die Verantwortlichen, die Endplatten des Frontflügels aus ästhetischen Gründen etwas anzuwinkeln. Interessant ist, dass die Flaps direkt in die Endplatte übergehen und die Schlitze auch im vertikalen Teil noch zu sehen sind.

Ein ganz neues Element sind die L-förmigen Finnen über den Rädern.

Sie sollen dabei helfen, die verwirbelte Luft, die über die Frontpartie kommt, wieder zu beruhigen.

Wir sind gespannt, wie die Aerodynamiker die Finne mit den Elementen der Aufhängung zusammenarbeiten lassen.

Die tief liegende Nase wird deutlich eleganter. Sie kann in den vorgeschriebenen Legalitätsboxen man breiter, mal schmaler ausfallen - aber die Zeiten der Stummelnasen sollte vorbei sein, wenn man den Verantwortlichen glauben kann.

Der Halo wirkt durch die weit nach vorne gezogenen Seitenkästen etwas eleganter integriert.

Beim Windkanalmodell muss natürlich auch ein Fahrer an Bord sein, um ein realistisches Bild von der Strömung zu erhalten.

Hier ein Detailbild des Lufteinlass im Seitenkasten. Wie erwähnt ragt vor allem der obere Rand extrem weit nach vorne. Das gibt dem Auto eine dynamische Linie.

Weniger elegant wirken die vollverkleideten Räder - speziell hinten. Es gibt Überlegungen, mit LED-Elementen Informationen auf den "Radkappen" darzustellen.

An die Heckansicht müssen sich die Fans gewöhnen. Beim Design stand aber weniger die Optik sondern mehr die Funktion im Vordergrund. Ob der Plan funktioniert, sehen wir frühestens beim Saisonstart 2021.

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