19 Rennen in nur 182 Tagen

Die Formel 1 sortiert sich im Corona-Chaos neu. Es gibt bereits erste Denkmodelle zu einem Rennkalender, bei dem die Saison erst am 7. Juni in Baku startet. Den Teams und Fans würden demnach 19 Rennen in 182 Tagen bevorstehen.
Man möchte jetzt nicht in der Haut der Formel-1-Chefs Chase Carey und Ross Brawn stecken. Sie müssen ein Schiff steuern, das im Corona-Chaos ziellos auf offener See treibt, ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Den Teams geht es nicht besser. Sicher ist nur, dass sich alle Rennmannschaften, die in Melbourne waren, bis zum 28. März in selbst gewählter Quarantäne befinden.
Wenn am 29. März für alle wieder die Arbeit beginnt, weiß keiner für wie lange. Alle Beteiligten haben sich auf eine Formel geeinigt: Die Sommerpause wird vorgezogen. Ob in den April oder erst im Mai werden die nächsten Tage zeigen. Möglicherweise nehmen die Regierungen den Teams das Heft aus der Hand und ordnen Fabrik-Schließungen für alle auf unbestimmte Zeit an.
Ansonsten haben sich das F1-Management und die Teams darauf verständigt, dass jeder Rennstall kurzfristig mit nur 24 Stunden Vorlauf drei Wochen Betriebsruhe anordnen kann. So wie sie im August vom Reglement vorgeschrieben ist. Nur kann jetzt jedes Team individuell entscheiden, welche drei Wochen die Fabrik geschlossen bleiben soll. Dazu muss aber erst das Sportliche Reglement umgeschrieben werden. Das soll bis Ende der Woche passieren.
Saisonende erst im Dezember?
Bis Ende dieser Woche wollen Carey, Brawn und die Teamchefs ihren Schlachtplan für den Rest der Saison absegnen. Und auch der neue Kalender wird angesichts der wenig planbaren Situation nur provisorischen Charakter haben. Angesichts der dramatischen Corona-Lage in Europa gibt es nur wenig Hoffnung, dass die Rennen in den Niederlanden, Spanien und Monaco planmäßig über die Bühne gehen.
Die Formel 1 richtet sich gedanklich bereits auf einen Saisonstart am 7. Juni in Aserbaidschan ein. Danach ist nach ersten Überlegungen ein Stressprogramm mit vielen Doppelschlägen und sogenannten "Triple-Headern" geplant. Wenn alles optimal läuft, könnten 18 Rennen in 182 Tagen stattfinden.
Bis zum GP England bliebe alles bei Alten. Also Aserbaidschan am 7. Juni, Kanada eine Woche danach. Frankreich und Österreich wie gehabt am 28. Juni und am 6. Juli. Mit dem GP England könnte der Umbau beginnen. So wird gerade geprüft, ob man den GP Spanien am 26. Juli zwischen die Rennen in Silverstone (19.7.) und Budapest (2.8.) quetschen kann.
Erstmals vier Rennen in Folge?
Ende August, Anfang September stünde ein weiterer "Triple-Header" auf dem Programm: Das Comeback des GP Niederlande könnte auf den 23. August ans Ende der alten Sommerpause und damit direkt vor Belgien (30.8.) und Italien (6.9.) gelegt werden. Dann wird es schwierig. Vietnam soll seinen neuen Platz vor oder nach Japan finden. Bei beiden Lösungen gäbe es vier F1-Rennwochenenden in Folge. Das ließe sich lösen, indem man Zweitages-Events aus den Rennen macht. Das Crash-Programm würde dann ein freies Training und die Qualifikation am Samstag beinhalten.
Das Saisonende bleibt in Abu Dhabi, wird aber möglicherweise um eine Woche nach hinten auf den 6. Dezember gelegt. Eine Woche davor soll dann in Bahrain (29.11.) gefahren weden. Logistisch wäre das ein Kinderspiel. Die beide Orte liegen nur 420 Kilometer auseinander.
Für die Grands Prix von Australien, Monaco und China sieht es dagegen schlecht aus. Melbourne und Monte Carlo können nicht kurzfristig neue Termine bekommen. Auf- und Abbau der Strecke dauern jeweils mindestens sechs Wochen. Im Fall von China weiß man nicht, wann das Reich der Mitte wieder seine Türen öffnet. Es verspürt im Augenblick keiner eine große Lust in das Land zu reisen, das der Welt den Coronavirus eingebrockt hat.