Torro Rosso-Cockpit ist käuflich

Toro Rosso ist mit drei Fahrern nach Jerez gereist. Es sind die gleichen wie schon beim Barcelona-Test Mitte November: Sebastien Buemi, Sebastien Bourdais und Takuma Sato. Nur der Schweizer Buemi gilt als gesetzt.
Der 20-jährige aus Genf mit offiziellem Wohnsitz Bahrain gehört seit Jahren zur Red Bull-Familie. Fahrerscout Helmut Marko hält ihn für den nächsten Sebastian Vettel. Talent kann man dem wortgewandten Westschweizer nicht absprechen, doch die Fachwelt glaubt, dass die Formel 1 für Buemi noch ein Jahr zu früh kommt.
Wer fahren will, muss Geld mitbringen
Um das zweite Cockpit kämpfen Sebastien Bourdais und Takuma Sato. Beide haben Formel 1-Erfahrung. Für Bourdais spricht, dass er das Team kennt. Für Sato, dass der japanische Markt für Red Bull interessant ist. Entscheidend sind aber nicht die fahrerischen Vorzüge der beiden Kandidaten, sondern ihre Mitgift. Das Team hat Bourdais und Sato wissen lassen. Wer bei uns fahren will, muss Geld mitbringen. Bourdais meinte in Jerez: "Ich bin auf der Suche, aber bei der augenblicklichen Wirtschaftskrise ist es schwer, Geld zu finden. Nicht nur in Frankreich."
Gerüchte, wonach Sato in Japan Sponsoren an der Hand hätte, die eine zweistellige Millionensumme avisieren, entbehren der Realität. "Du hörst soviele Geschichten", erzählt Bourdais. "Tatsache ist, dass man auch in Japan das Geld nicht auf der Straße findet." Unter dem Gesichtspunkt hätte Jenson Button keine Chance.
Der Motor wird 2009 deutlich billiger
Toro Rossos Forderung an die Fahrer, Geld mit in die Ehe zu bringen, heizt die Spekulationen an. Wozu braucht man so dringend Geld? Ursprünglich hieß es, dass KERS mindestens sechs Millionen Euro zusätzlich kosten werde. Doch da Partner Ferrari selbst noch auf den ersten KERS-Test wartet, ist es möglich, dass der Konstrukteurs-Weltmeister von 2008 vielleicht ganz darauf verzichtet. Damit würde auch Toro Rosso ohne KERS fahren. Die Zusatzbelastung entfiele bei diesem Szenario. Der Motor wird 2009 deutlich billiger. 2008 bezahlte das B-Team von Red Bull angeblich 17 Millionen Euro an Ferrari. Nachdem die Hersteller letzte Woche beschlossen haben die Lebensdauer der Motoren auf vier Rennen auszuweiten, wird die auf zehn Millionen Euro geplante Preisreduzierung wahrscheinlich noch einmal gedrückt. Es heißt, dass das Motorenleasing dann nur noch acht Millionen kostet.
Testverbot spart mehrere Millionen Euro
Auch das Testverbot ab Saisonbeginn wird Toro Rosso mehrere Millionen Euro sparen. Trotzdem müssen die Fahrer bezahlen. Da stellen sich im Zirkus immer mehr die Frage: Hat Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz das Budget für sein Juniorteam so drastisch reduziert, dass Geld von außen nötig ist, um über die Runden zu kommen?