Entwicklung für 2022 verboten

Mit der Energie kämpfen Autos gegen Fahrwiderstände an. Für hohe Geschwindigkeiten wird der Luftwiderstand bestimmend und frisst große Mengen an Energie.
Die Formel-1-Teams müssen Kosten sparen. Das 2020er Chassis wird deshalb bis Ende 2021 homologiert. Für die neue Auto-Generation, die 2022 debütieren soll, wurden Windkanaltests bis Februar 2021 offiziell verboten.
In den Formel 1-Fabriken ist aktuell nicht viel los. Ferrari, Haas und Alfa Romeo haben die vorgezogene Sommerpause schon begonnen, die anderen werden demnächst nachziehen. Entwicklung und Produktion ruhen.
Wenn es wieder losgeht, wird auch nicht gleich wieder mit Vollgas rangeklotzt. Die Ingenieure arbeiten ohne großen Zeitdruck an den Upgrades für das erste Saisonrennen, von dem man aber jetzt noch nicht sagen kann, wann es überhaupt stattfindet. In Formel-1-Kreisen rechnet man nicht vor Juli.
Die Produktion muss aktuell nur noch die neuen Teile fertigen. Vom Basisauto sind mittlerweile bei allen Teams genügend Ersatzteile hergestellt. Ohne Rennveranstaltungen werden ja auch keine Elemente verschlissen oder im Einsatz beschädigt.
Welche Teile werden homologiert?
Jetzt, wo kein Geld fließt, denken die Teams zum ersten Mal so richtig über das Sparen nach. Die FIA will ihnen dabei helfen. Die Verschiebung des neuen Technik-Reglements auf 2022 wurde bereits beschlossen. Die Homologation der aktuellen Chassis bis Ende 2021 auch. Die Maßnahme wurde von allen Teams einstimmig bestätigt.
Jetzt überlegen sich die Ingenieure gerade, bei welchen weiteren Komponenten man die Entwicklung noch bis zum Ende nächsten Jahres einfrieren könnte. Im Gespräch sind das Getriebe, die Radträger, Teile der Aufhängung, vielleicht auch die Kühler. Dazu müsste aber auch die Motorentwicklung am Ende dieser Saison eingefroren werden. Neue Motoren für 2021 würden auch einen anderen Kühlbedarf bedeuten.
Es gibt noch viel Gesprächsbedarf. Ferrari und Mercedes wollen sich außerhalb des Chassis nicht zu sehr einschränken lassen. Red Bull erkennt als einziges Top-Team die Gefahr, was alles kaputtgehen kann, wenn man jetzt nicht rigoros spart.
2022er Entwicklung ausgesetzt
Die Aerodynamik-Entwicklung für 2021 bleibt auf jeden Fall freigestellt. Dazu gehört auch die Nase, weil sie zum Oberbegriff "aerodynamische Flächen" zählt. Das ist wichtig für jene Teams, die möglicherweise auf das falsche Pferd gesetzt haben.
Experten gehen davon aus, dass die schlanken Nasen von Mercedes, Red Bull, McLaren, Renault und Racing Point sich als richtiges Konzept durchsetzen, weil sich mit ihnen die Y250-Wirbel besser kontrollieren lassen. Fiele die Nase unter die Homologation, könnten Ferrari, Alfa Romeo, Haas, Williams und Alpha Tauri den Fehler im kommenden Jahr nicht mehr korrigieren.
Bei der letzten Videokonferenz zwischen FIA, F1-Management und den Teamchefs wurde auch beschlossen, die Entwicklung des 2022er Autos auszusetzen. Die Teams dürfen erst im Februar 2021 mit ihren Modellen wieder in den Windkanal. Damit soll eine teure Parallelentwicklung verhindert werden. Im kommenden Jahr wird sich das Entwicklungstempo an den 2020er Autos ohnehin verlangsamen.
Budget-Deckel soll reduziert werden
Formel-1-Chef Chase Carey und FIA-Präsident Jean Todt arbeiten außerdem daran, die Budgetdeckelung nach unten zu korrigieren. Wenn nicht jetzt, wann dann? Im Augenblick sollten alle Teams fürs Sparen empfänglich sein.
RTL-Experte Christian Danner sieht den Zeitpunkt als ideal: "Es ist eine historische Chance. Am besten sie setzen den Budgetdeckel auf den alten Mosley-Plan." Der lag bei 40 Millionen Euro. So tief wird das Limit nicht fallen, doch es ist mit einer empfindlichen Reduzierung zu rechnen. Weil jetzt auch bei den Automobilherstellern wie Mercedes, Renault und Ferrari der Rotstift angesetzt wird.