Gemeines Schild lockt Autofahrer in die Radarfalle

Unbekannte haben in Freudenberg (Siegerland) ein Tempo-50-Schild über ein vorgeschriebenes Tempo-30-Schild montiert. Kurz hinter der Stelle stand ein mobiler Blitzer des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Wegen des Schildes wurden mehrere Autofahrer fälschlicherweise geblitzt. Die Manipulation fiel am frühen Donnerstagmorgen (18.9.2025) auf, als ein Zeuge die Polizei informierte. Beamte entfernten das falsche Verkehrszeichen, sodass das ursprüngliche Schild wieder sichtbar war. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts auf einen versuchten gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Hinweise auf die Täter gibt es bisher nicht.
Ermittlungen und rechtliche Bewertung
Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei der betroffenen Straße in Freudenberg-Oberheuslingen um einen unübersichtlichen Abschnitt mit einer Bushaltestelle, die von Schulkindern genutzt wird. Dort gilt regulär Tempo 30. Polizeisprecher Niklas Zankowski erklärte gegenüber "Bild": "Es handelt sich dort um eine kurvige und unübersichtliche Straße. Außerdem gibt es eine Bushaltestelle, die von Schulkindern benutzt wird."
Der Kreis Siegen-Wittgenstein kündigte an, die Blitzerfotos auszuwerten. Zum einen erhoffen sich die Verantwortlichen Hinweise auf die Täter. Zum anderen sollen betroffene Autofahrer entlastet werden. Ein Sprecher des Kreises stellte klar: "Wegen der Täuschung der Verkehrsteilnehmer werden wir etwaige Geschwindigkeitsverstöße nicht ahnden."
Keine Strafen für Autofahrer
Wie viele Fahrzeuge tatsächlich von der Radarfalle ausgelöst wurden, ist bislang nicht bekannt. Juristisch gilt in einer solchen Situation, dass Autofahrer sich auf die sichtbare Beschilderung verlassen dürfen.
Verkehrsexperte Uwe Lenhart erklärte gegenüber "Bild": "Autofahrer müssen in einer solchen Situation behandelt werden, als gelten dort 50 km/h. Denn es ist Autofahrern nicht zuzumuten, sich jedes Mal über das gültige Zustandekommen der Verkehrsregelungen zu informieren oder diese zu hinterfragen."