Problem-Feld 12V-Batterie - auch bei E-Autos

ADAC Pannenstatistik 2021: Problem-Feld 12V-Batterie - auch bei E-Autos
Der ADAC hat die Pannenstatistik 2021 veröffentlicht. Pannenursache Nummer eins bleibt die Starterbatterie – auch bei Elektroautos.
Der ADAC hat auch für das Jahr 2020 auf Basis der von ihm und seinen Partnern durchgeführten Straßenwacht-Einsätzen eine Pannenstatisik erhoben. Die Bilanz in Kurzform: Trotz insgesamt weniger Pannen nehmen jene rund um Batterie.robleme zu.
Mehr Batterie., aber weniger Reifenpannen
Mit der nun schon über ein Jahr dauernden Corona-Pandemie nimmt auch das Verkehrsaufkommen deutlich ab. Entsprechend gab es auch für die Pannenhelfer des Automobilclubs insgesamt weniger zu tun. Rund 3,4 Millionen (2019: 3,8 Mio.) Mal waren Straßenwacht und Mobilitätspartner 2020 unterwegs. Dabei sind laut ADAC-Pannenstatistik aber die Batterie.annen deutlich gestiegen. Ab März (1. Lockdown) bis Juli lag die Zahl teilweise deutlich höher, und auch im November war wieder eine Steigerung erkennbar.
Insgesamt stieg der Anteil der Batterie.usfälle an allen Pannen von 41,8 Prozent im Vorjahr auf 46,3 Prozent. Grund: In diesen Monaten im Lockdown wurden viele Fahrzeuge wenig oder kaum bewegt. Entsprechend wurden die Fahrzeugbatterien auch nicht geladen und konnten von kleineren Verbrauchern an Bord leergesaugt werden. Das Gegenteil zeigt sich bei den Reifenpannen. Diese sind in den Lockdown-Monaten deutlich zurückgegangen. Klar: Wer nicht fährt, kann sich auch keinen Platten einfangen.
12-Volt-Batterien bremsen auch E-Autos aus
Eine Sonderauswertung des ADAC zu Pannen bei Elektroautos zeigt: Auch hier sind entladene und defekte 12-Volt-Bordbatterien eindeutig Pannenursache Nummer eins. ( Darum brauchen auch Elektroautos einen 12-Volt-Batterie). Mit 54 Prozent liegt der Anteil bei Elektroautos sogar rund acht Prozent höher als bei Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben. Die Bordbatterie versorgt beim Elektroauto wie beim herkömmlichen Auto die Bordelektrik: Damit lassen sich Türen öffnen sowie das Licht oder die Infotainment-Systeme in Betrieb nehmen. Auch die Hochvolt-Spannungsversorgung wird dadurch aktiviert.
Spezifische Elektroauto-Bauteile wie Akku, Elektromotor oder Ladetechnik sind laut Pannenstatistik dagegen sehr zuverlässig und nur für 4,4 Prozent der Pannen verantwortlich. Aber: Der Bestand von Elektroautos auf deutschen Straßen ist aktuell noch deutlich jünger sind als der von herkömmlichen Fahrzeugen. Die ADAC-Experten erwarten, dass verschleiß- und alterungsbedingte Pannen von E-Autos in den nächsten Jahren ansteigen werden.
Insgesamt 109 Fahrzeugreihen von 25 Automarken wurden in der Pannenstatistik ausgewertet. 40 der 109 Modellreihen waren im Pannenjahr 2020 ziemlich zuverlässig, rund die Hälfte der Fahrzeuge auf deutschen Straßen zeigte gemischte Ergebnisse und 16 Fahrzeugmodelle schnitten sogar besonders schlecht ab. Herangezogen wurden alle Pannen im Laufe des Jahres 2020, die Fahrzeuge im Alter von drei bis zehn Jahren (Erstzulassung 2011 bis 2018) betrafen und die in mindestens einem der Zulassungsjahre wenigstens 10.000 mal verkauft und angemeldet wurden. Modelle mit weniger Zulassungen werden grundsätzlich nicht ausgewertet. Außerdem werden selbstverschuldete Pannen (Beispiel: leerer Tank) und Reifendefekte im Zuverlässigkeitsindex des ADAC nicht berücksichtigt.
Kia Ceed ist Pannenkönig
Den unrühmlichen ersten Platz bei der Unzuverlässigkeit belegt ein Auto der unteren Mittelklasse: Der zehn Jahre alte Kia Ceed mit einer Pannenhäufigkeit von 52,7 Promille. Nur die jüngsten Baujahre des Koreaners zeigen sich nahezu pannenfrei. Über alle Baujahre betrachtet betrafen die häufigsten Defekte – neben der Starterbatterie – den Anlasser, die Kraftstoffpumpe, die Steuerkette und die Zündkerzen.
Ein ähnlich gestaffeltes Bild von Ausfällen zeigt sich beim Hyundai i20. Neben den Zündkerzen waren hier auch defekte Zündschlösser immer wieder für Pannen verantwortlich. Beim Seat Alhambra und VW Sharan traten die Pannen praktisch über alle Baujahre in überdurchschnittlicher Häufigkeit auf: Hauptursachen waren die Abgasrückführung oder die AdBlue-Einspritzung.
Eine erschreckend schlechte Figur gab der Smart Forfour ab, der seit 2015 verkauft wird. Bei allen Jahrgängen machte extrem häufig die Batterie schlapp. Sehr ausfällig benahmen sich auch der Opel Insignia, der Nissan Qashqai, der Ford S-Max sowie Renault Kangoo und Renault Rapid – die beiden letzteren vor allem im jungen Alter. Bei den Renaults haperte es oft an der Fahrzeugelektrik.
Audi, BMW und Toyota können glänzen
Unter den Modellen, die ihre Dienste 2020 ausgesprochen gut verrichtet haben, befinden sich auffallend viele Fahrzeuge der Marken Audi und BMW. A3, A4, A5, Q3 und Q5 heißen die Zuverlässigkeits-Sieger bei Audi. Gibt es mal Ausfälle, notiert die Pannenstatistik bei älteren A1 häufig das Zündkabel, beim Q5 vermehrt die Einspritzdüsen. Bei BMW haben sich 1er, 2er, 3er, 4er, X1, X3 und Mini so gut wie nichts zuschulden kommen lassen.
Knapp dahinter – mit etwas mehr Pannen – rangieren die Mercedes-Modelle A, CLA, GLA sowie C-Klasse, GLC und GLK. Bei den Fahrzeugen war immer wieder mal ein Zündschloss oder ein Anlasser defekt.
Punto und Sandero überraschen
Überraschungskandidaten im positiven Sinne sind der Fiat Punto und der Dacia Sandero. Beim Punto ist sehr erstaunlich, dass selbst hochbetagte Exemplare (der Jahrgänge 2011 bis 2013) wenig Pannen aufwiesen. Und der Dacia Sandero beweist, dass besonders günstig konstruierte Autos nicht zwangsläufig zu den Liegenbleibern gehören müssen.
Zur großen Masse der relativ unauffälligen Modelle gehören das Kleinwagen-Trio Seat Ibiza, Škoda Fabia und VW Polo. Auch der Bestseller VW Golf tritt im Vergleich mit den Konkurrenten Ford Focus und Opel Astra pannentechnisch kaum in Erscheinung. Wobei der Opel Astra nicht nur – wie der Focus – im höheren Alter, sondern auch bei den jüngeren Baujahren schwächelt. Hauptgrund beim Astra: die Batterie.