Aktuelle ADAC-Auswertung

Hyundai Kona Elektro und Kia e-Soul gehören zu den beliebtesten Einsteiger-Modellen.
Wenn man alles berücksichtigt, schneiden CNG-Modelle deutlich besser als Benziner, Diesel und sogar Elektroautos. Diese scheitern vor allem am aktuellen deutschen Strommix.
Die absoluten Zahlen sind ernüchternd. Zwischen Januar und Juli 2019 wurden in Deutschland 4.013 Autos mit Erdgasantrieb (CNG) verkauft. Macht einen Anteil von 0,18 Prozent am Gesamtmarkt. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum wurden 1.291.684 Benziner neu zugelassen. Marktanteil? 59,2 Prozent.
E-Autos scheitern am Strommix und an der Batterie-Produktion
Aus Umweltsicht ist das nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern auch kontraproduktiv, wie eine aktuelle Studie des ADAC in Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft Joanneum Research und dem Automobil-Weltverband FIA zeigt. Deren Ergebnis: Rechnet man alle relevanten Energieaufwendungen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs zusammen, schneiden CNG-Modelle bei der Treibhausgas-Bilanz deutlich besser ab als Benziner, Diesel und auch Elektroautos. Es bleibt sogar Optimierungspotenzial. Dann nämlich, wenn Erdgasautos noch öfter mit Biomethan aus Abfall- und Reststoffen betankt werden.
E-Autos scheitern – Stand heute – vor allem an zwei Dingen: Dem deutschen Strommix, bei dem der Anteil von Braun- und Steinkohle nach wie vor sehr hoch ist. Auch die aufwändige und treibhausgas-intensive Produktion der Batterien sorgt von Beginn an für einen großen „Treibhausgas-Rucksack“, der sich während des Nutzungszeitraums erst einmal abbauen muss. Das führt dazu, dass sich ein E-Auto erst nach 8,5 Jahren bzw. 127.500 Kilometern eine bessere Energiebilanz erarbeitet als ein Benziner. Den Diesel überholt es sogar erst nach 14,6 Jahren bzw. 219.000 Kilometern. Das Erdgas- und Wasserstoffauto bleibt den ganzen Lebenszyklus über sauberer.
Regenerativer Strom – deutlich bessere Bilanz
Völlig anders sähe die Bilanz eines Elektroautos aus, würde es zu 100 Prozent mit regenerativem Strom geladen. In diesem Fall würde es einen Benziner schon nach 37.500, einen Diesel nach 40.500 und ein Erdgasauto nach 48.000 Kilometern überflügeln. Das Wasserstoffauto, sonst die mit Abstand sauberste Antriebsvariante, würde der Batterie-Stromer nach 115.500 Kilometern überholen, wobei die Abstände hier gering sind. Allerdings benötigt der Brennstoffzellenantrieb für seine guten Werte Wasserstoff, der ebenfalls aus regenerativen Quellen gewonnen wird.
Für ihre Analyse haben der ADAC und Joanneum Research Fahrzeuge in der Kompaktklasse herangezogen. Die Annahmen: Die jährliche Fahrleistung beträgt 15.000 Kilometer und die Lebensdauer der Autos 15 Jahre. Die Treibhausgas-Emissionen, die bei der Fahrzeugherstellung und beim -recycling entstehen, flossen genauso in die Bilanz ein wie jene, die bei der Produktion, Bereitstellung und beim Verbrauch des Kraftstoffs oder des Stroms entstehen. Eine ausführlichere Analyse der Studie will der ADAC im Herbst veröffentlichen.